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ÖBB: „Ignorieragenda Österreich“

Wien, 22.07.2014 (BA/gm)
„Kennen sie den? Die ÖVP lädt zu einer Pressekonferenz ‚Reformagenda für Österreich‘ ein und raus kommt kein ÖBB-Bashing?“ Die ÖBB hat in den vergangenen Jahren eine erhebliche Entwicklung zu mehr Kundenfreundlichkeit und höherer wirtschaftlicher Effizienz genommen. Die Entwicklung des Unternehmens als auch die Infrastrukturpolitik gelten unter Experten mittlerweile als europäische Vorreiter.

„Es ist ganz und gar unverständlich, warum das seitens einer Regierungspartei ständig schlecht geredet wird,“ erklärte Christian Kern, Vorstandsvorsitzender der ÖBB zur gestrigen ÖBB-Pressekonferenz der VP-Spitze. „Es gibt vielfältige Möglichkeiten den Reformprozess bei der ÖBB zu unterstützen, sicher nicht in dem man die Reputation von Unternehmen und Mitarbeitern diskreditiert.“

Kern verwies in diesem Zusammenhang auf das am gestrigen Montag veröffentlichte Online-Ranking „Best to start“, in dem die ÖBB von den österreichischen Schul- und Hochschulabgängern erstmals als begehrtester Arbeitgeber eingestuft wurde. „Das ist enorm wichtig für den Modernisierungsprozess und entscheidend für unsere zukünftige Wettbewerbsfähigkeit,“ unterstrich Kern. Parteipolitische Debatten sind dabei alles andere als unterstützend.

Zu einigen Aussagen im Detail
Ad Pensionsantrittsalter: Die ÖBB weisen erneut darauf hin, dass das Pensionsantrittsalter im Konzern nicht bei 53,9 Jahren liegt. Konkret liegt das Pensionsantrittsalter bei den regulären Alterspensionen bei den ÖBB bei 59,4 Jahren und damit knapp am durchschnittlichen ASVG Pensionsantrittsalter von 60,8 Jahren. Bei den krankheitsbedingten Pensionierungen liegt das Antrittsalter bei den ÖBB bei 52,2 Jahren und damit sogar über dem ASVG-Durchschnitt. Insgesamt wurde die Zahl der Pensionierung bei den ÖBB – nicht zuletzt aufgrund der Abschaffung der sogenannten Organisatorischen Ruhestandsversetzungen im Jahr 2012 – in den letzten Jahren deutlich reduziert. Waren es in den 2000er Jahren über weite Strecken noch deutlich über 2.000 Personen (der Spitzenwert aus dem Jahr 2006 lag bei 2.971 Pensionierungen), so gab es im Jahr 2013 bei den ÖBB nur noch 572 Neu-Pensionierungen. Es ist logisch, dass aufgrund der exzessiven Pensionierungswellen unter der allseits bekannten Regierungsverantwortung Anfang und Mitte der 2000er kaum ÖBB-Mitarbeiter im gesetzlichen Pensionsantrittsalter sind. Dementsprechend sind die heutigen Pensionsfälle vor allem krankheitsbedingte, die auf Basis von ärztlichen bzw. Gutachten der Pensionsversicherungsanstalt erfolgen. Beide Pensionsarten zu addieren, den Durchschnitt zu bilden und dann von Pensions-Oasen zu sprechen, ist wohl keine atmosphärische Frage sondern eine Frage der sachlichen Diskussion.

Ad Kraftwerke: Die Bahn fährt bekanntlich mit Strom. Dementsprechend sind Kraftwerke und ihre Stromproduktion sehr wohl ein notwendiges Betriebsmittel. Ein Verkauf der ÖBB-eigenen Kraftwerke würde dementsprechend zu Mehrkosten für das Unternehmen führen. Die ÖBB müssten dann den selbst produzierten Bahnstrom teuer am Markt zukaufen.

Ad Annuitäten: 30 Prozent Einsparungen bei den Annuitäten zu erzielen ohne Großprojekte anzugreifen, ist eine reine Fiktion. Die jährliche Belastung des Bundeshaushaltes mit Annuitäten beträgt pro investierter Milliarde lediglich 39 Mio Euro.

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