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Fahrgäste schätzen umweltgerechten Fahrstil bei öffentlichen Verkehrsmitteln

Sie nehmen auch längere Fahrzeiten in Kauf

Salzburg, 27.08.2014 (BA/gm)
Neue Erkenntnisse: Laut einer Umfrage unter zirka 5.000 Passagieren in den Städten Leipzig (DE), Salzburg (AT), Brünn (CZ) und Parma (IT), befürworten nicht nur zirka 80% der befragten Fahrgäste die Schulungsmaßnahmen der lokalen ÖPNV-Betreiber für wirtschaftliches und umweltgerechtes Fahren (in Parma sind es sogar 96%), sondern mehr als zwei Drittel der befragten Passagiere würden zudem eine geringfügig längere Fahrzeit in Kauf nehmen, wenn sich dadurch eine umweltgerechtere, aber vor allem sanftere und sichere Fahrweise realisieren ließe.

Seit Mai 2012 wird im Rahmen des von der EU geförderten Projektes „ACTUATE“ versucht, Erkenntnisse im Bereich wirtschaftliches und umweltfreundliches Fahren mit öffentlichen Personen-Nahverkehrs-Fahrzeugen zu sammeln. „Die bisher gemachten Erfahrungen mit den Schulungsprogrammen für sicheres und wirtschaftliches Fahren von elektrisch betriebenen Fahrzeugen in den Partnerstädten zeigen, dass die teilnehmenden Betriebe nicht nur bares Geld einsparen und die Umwelt entlasten können, sondern ihre Fahrer durch die erlernte Fahrweise zu einem erhöhten Kundenkomfort während der Fahrt beitragen. Bis heute konnten mehr als 1.000 Fahrer geschult werden“ erklärt Dr. Wolfgang Backhaus von der Rupprecht Consult GmbH begeistert.

Fahrgäste akzeptieren der Umwelt zuliebe zwei Minuten mehr an Fahrzeit
In einer aktuellen Studie wurden rund 5.000 Passagieren zum Thema „Fortbildung für sicheres und wirtschaftliches Fahren elektrisch betriebener Fahrzeuge“ befragt. Auf die Frage, ob sie als Fahrgast für eine umweltgerechtere und sichere Fahrweise durch die Bus- oder Straßenbahnfahrer längere Fahrzeiten akzeptieren würden, antwortete die Mehrheit mit einem klaren „ja“. Für die am Projekt beteiligten Betriebe eine sehr überraschende und positive Entwicklung. Bis zu zwei Minuten längere Fahrzeiten würden demnach von Passagieren toleriert werden.

Der ÖPNV Betrieb Trasporti Pubblici Parma (TEP) aus Parma entwickelte eigens eine dazu passende Imagekampagne um die Umweltfreundlichkeit von Fahrer und Betrieb durch das angewendete Schulungsprogramm für wirtschaftliches, sicheres und umweltgerechtes Fahren bei seinen Fahrgästen hervor zu heben. Die aus einer Passagierbefragung in Parma erhobenen und sehr positiven Ergebnisse lassen vermuten, dass der Imagegewinn für Fahrer und Betrieb bereits erzielt wurde. 82% der Fahrgäste gaben nämlich an, dafür eine längere Fahrzeit in Kauf zu nehmen und 74% erachten dies als besonders wichtig!

„Durch das Fahrtraining und die daraus resultierende Umsetzung werden nicht nur mehrere tausend Euro pro Jahr und Fahrzeug eingespart. Auch die Rückmeldungen der geschulten Fahrer unterstreichen, dass die erlernte, vor allem vorausschauende Fahrweise, mit einem geringeren Stresspegel für die Fahrer einhergeht. Ein für uns ebenso wichtiges Projektergebnis, da viele Betriebe im ÖPNV mit vergleichsweise hohen bis sehr hohen Krankenständen ihrer Fahrer zu kämpfen haben und mit diesem Trainingsansatz eventuell gegensteuern können“ so Wolfgang Backhaus weiter.

Fazit ACTUATE Projekte: Erkenntnisse müssen bei ÖPNV-Betrieben unbedingt einfließen
Die bisherigen Ergebnisse des ACTUATE Projektes mache sehr deutlich, dass die Einsparpotenziale im Hinblick auf Kosten und negative Umwelteffekte sowie die weiteren Aspekte möglicher Wohlfühlfaktoren für Fahrer und Passagiere durch Schulungsprogramme für wirtschaftliches und umweltgerechtes Fahren in der Berechnung von Dienstplan- und Fahrplanwirkungsgraden beziehungswiese in wirtschaftlichen Gesamtbetrachtungen der ÖPNV-Betriebe unbedingt mitberücksichtigt werden sollten. Alle Ergebnisse werden von 17. – 18. November 2014 im Rahmen der 4. Internationalen E-Bus Conference in Hamburg präsentiert.

Abstract:
Das ACTUATE Konsortium besteht aus fünf Nahverkehrsbetreibern aus Salzburg (Salzburg AG, Österreich), Brno (DPMB, Tschechische Republik), Parma (TEP S.p.A, Italien), Leipzig (LVB, Deutschland) und Eberswalde (BBG, Deutschland), die bereits elektrisch angetriebene Fahrzeuge betreiben, sowie den Leipziger Aus- und Weiterbildungsbetrieben (LAB), dem belgischen Bushersteller Van Hool und trolley:motion, dem internationalen Verein zur Förderung innovativer, abgasfreier E-Bus-Systeme (Firmensitz Österreich) Das Projekt wird von der Rupprecht Consult GmbH (Deutschland) koordiniert.

Jeder kann von ACTUATE Trainingskonzepten für wirtschaftliches Fahren profitieren. Ein elektronischer Projektnewsletter kann unter www.actuate-ecodriving.eu abonniert werden. Alle Ergebnisse und Veröffentlichungen werden über den Newsletter bekanntgegeben.

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