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Schluss mit den Zahlenspielen der GDL – EVG schlägt fünf Punkte zur Klärung vor

Frankfurt a. M., 20.10.2014 (BA/gm)
Der Vorsitzende der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG), Alexander Kirchner, hat der GDL-Führung vorgeworfen, die Öffentlichkeit im aktuellen Tarifkonflikt mit vermeintlichen Mitgliederzahlen zu verwirren, um so für sich einen Verhandlungsanspruch für das gesamte Fahrpersonal ableiten zu können.

„Tatsache ist, dass die GDL lediglich bei den Lokführern über eine Mehrheit verfügt. Bei allen anderen Berufsgruppen organisiert nachweislich der EVG die Mehrheit der Beschäftigten“, stellte Alexander Kirchner fest. „Alle anderen Aussagen sind falsch“, machte er deutlich.

Um – auch für die Öffentlichkeit – endlich Klarheit über die tatsächlichen Mehrheiten in den jeweiligen Berufsgruppen zu schaffen, schlägt die EVG vor:

  • Ein unabhängiger Notar wird beauftragt, den jeweiligen Organisationsgrad der EVG und der GDL für die Unternehmen der DB AG nach Berufsgruppen zu ermitteln.
  • +Zur Klärung der Organisationszahlen liefert die DB AG eine Liste der Beschäftigten nach Unternehmensteilen der Bahn und die beiden Gewerkschaften die Liste ihrer Mitglieder für diese Unternehmen.
  • Der Notar wird mit einer „hunderter Stichprobe“ die Ordnungsmäßigkeit der Meldungen der Gewerk-schaften prüfen. Sollten dabei Abweichungen zwischen Meldung zur Mitgliedschaft und tatsächlicher Mitgliedschaft deutlich werden, wird eine umfangreichere Überprüfung der Ordnungsmäßigkeit der Meldungen der Gewerkschaften vorgenommen.
  • Anschließend stellt der Notar den Organisationsgrad der GDL und der EVG für die Gesamtbeschäftigten je Unternehmenseinheit der DBAG sowie den Organisationsgrad für die Berufsgruppe der Lokführer, Lokrangierführer, Zugbegleiter, Disponenten und Trainer fest.
  • Der Notar wird zur Vertraulichkeit verpflichtet; es darf keinerlei Offenlegung der überlassenen Daten (somit auch keine Mitgliederlisten) gegenüber irgendeiner Partei geben. Nach Klärung des Sachverhaltes hat er die Dateien zu vernichten.

„Eine solche unabhängige Klärung der Mitgliederstärke – und damit des federführenden Verhandlungsmandats – schafft die dringend nötige Klarheit und beendet den Zahlenstreit“, so Kirchner. Die EVG erkläre dabei nochmals ihre Bereitschaft zu einer fairen Kooperation.

Dabei bleibe die EVG bei ihrer Position, dass Gewerkschaften im Interesse aller Beschäftigten handeln müssen und die Spaltung der Belegschaft am Ende keiner Eisenbahnerin und keinem Eisenbahner nütze. „Solidarität untereinander und das gemeinsame Handeln haben die Gewerkschaften groß gemacht. Das Gegeneinander habe sie in der Geschichte immer nur geschwächt“ so Kirchner.

Der Streit um Zuständigkeiten, der von der GDL vom Zaun gebrochen wurde, sei für die meisten Eisenbahner ohne Bedeutung. „Alle Eisenbahnerinnen und Eisenbahner wollten in erster Linie mehr Geld, mehr Respekt und Anerkennung sowie verbesserte Arbeitsbedingungen. Dafür müssen wir mit dem Bahnvorstand streiten, nicht aber untereinander“, so Kirchner. „Ich bin mir sicher, dass die Mehrheit der Eisenbahner dies genauso sieht“, machte der EVG-Vorsitzende deutlich.

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