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Elektronische Stellwerke haben für die DB AG eine wachsende Bedeutung

Bahn investiert bis 2020 in NRW rund 660 Millionen Euro in die neue Stellwerkstechnik

Elektronisches Stellwerk

Düsseldorf, 08.10.2015 (BA/gm)
Die Deutsche Bahn AG macht ihre Infrastruktur fit für die Zukunft. Das vorhandene Schienennetz wird saniert und optimiert und die Leistung und Effizienz durch digitale Leit- und Sicherungstechnik gesteigert. Insbesondere durch den Bau moderner elektronischer Stellwerke (ESTW) wird die Wirtschaftlichkeit der Betriebsführung deutlich verbessert. Bis 2020 investiert die Bahn in NRW 660 Millionen Euro (577 Mio. € für das sogenannte Fern- und Ballungsnetz und 83 Mio.€ für die Regionalnetze) in diese neue Stellwerkstechnik.

In der Frühzeit der Eisenbahn wurden die Signale und Weichen zunächst örtlich gestellt. Mit zunehmender Dichte des Streckennetzes und des Zugverkehrs wurde es jedoch schon bald notwendig, die Bedieneinrichtungen für Weichen und Signale in Zentralapparaten, wie die Stelleinrichtungen vor 100 Jahren genannt wurden, zusammenzufassen. Aus den Zentralapparaten wurden dann Stellwerke.

In Abhängigkeit von der technischen Entwicklung sind im Laufe der Zeit verschiedene Stellwerksbauformen entstanden. Bereits 1856 erfindet der Engländer Saxby eine mechanische Abhängigkeit zwischen Weichen und Signalen. Damit wird verhindert, dass ein Signal bei falscher Weichenlage auf Fahrt gestellt werden kann. Ab 1860 bauten die Engländer Saxby und Farmer die ersten mechanischen Stellwerke dieser Bauart, die auch in Deutschland hergestellt wurden. An diesem ersten mechanischen Stellwerk wurden in den Folgejahren zahlreiche Um- und Neukonstruktionen vorgenommen, bis die Entwicklung schließlich 1911 im mechanischen Einheitsstellwerk ihren Abschluss fand. Der 1. Weltkrieg verzögerte jedoch die offizielle Einführung der Einheitsbauform bis 1928.

Die Umstellung der Weichen und Signale erfolgt beim mechanischen Stellwerk durch einen Doppeldrahtzug. Die maximale Stellentfernung beträgt bei Weichen 400 Meter (Spezialfälle bis 800 Meter), bei Signalen 1.800 Meter.

Um die Menschen von der zum Teil schweren körperlichen Arbeit beim Stellen der Weichen und Signale zu entlasten und um die Bedienvorgänge zu beschleunigen, wurden elektromechanische Stellwerke entwickelt. Das Einreihenstellwerk in der Bauform von 1912 bewährte sich in der Praxis am besten. Es wurde daher im Jahre 1943 mit einigen geringfügigen Verbesserungen unter der Bauform E 43 zum Einheitsstellwerk erklärt.

Weichen und Signale werden im elektromechanischen Stellwerk durch 136 Volt Gleichstrom aus einer ständig vom Netz gepufferten Batterie gestellt.

Nach dem zweiten Weltkrieg setzten sich dann immer mehr Gleisbildstellwerke als vollelektrische Relaisstellwerke durch. Vorläufer dieser Stellwerksgeneration waren so genannte Fahrschautafeln, Tischhebelwerke und das Patronenstellwerk. In den 20er Jahren wurde damit begonnen, Stellbereiche über die elektromechanischen Hebelwerke wirklichkeitsnah wiederzugeben. Später wurden Bedienungselemente integriert. Daraus entwickelte sich das Tischhebelwerk. Die Einweisungszeiten der Bediener konnten bei dieser Stellwerksform verkürzt werden, da die Lage der Fahrwegelemente aus dem Gleisbild hervorging. 1937 wurde das erste Patronenstellwerk mit auswechselbaren Bauteilen dem Betrieb übergeben. 1944 entstand das erste Gleisbildstellwerk in Birkenwerder bei Berlin als Versuchsausführung. Am 12.10.1948 wurde nach einer Montagezeit von nur 8 Wochen in Düsseldorf-Derendorf das erste Drucktasten-Stellwerk der Bauform VES in Betrieb genommen. Bis heute ist das Signalrelais noch das vorherrschende Bauelement in der Stellwerkstechnik.

Dass man moderne elektronische Bauteile in der Stellwerkstechnik zunächst nicht einsetzen konnte, lag an den Schwierigkeiten beim Nachweis der signaltechnischen Sicherheit komplexer elektronischer Schaltungen und an den in der Vergangenheit höheren Kosten elektronischer Lösungsvorschläge. Die anfänglichen Probleme mit elektronischen Bauelementen in der Stellwerkstechnik sind inzwischen längst behoben. Heute spielen moderne Elektronische Stellwerke für die Deutsche Bahn AG eine wachsende Rolle. Das erste Elektronische Stellwerk wurde am 1.4.1988 in Murnau in Betrieb genommen. In NRW wurden 1989 die ersten Prototypen eines Elektronischen Stellwerks in Overath und Detmold dem Betrieb übergeben.

Elektronische Stellwerke garantieren einen hohen Qualitätsstandard und große Leistungsfähigkeit. Anstelle von Bedienungshebeln und –knöpfen sind jetzt der Bedienstift, die Maus oder die Rollkugel das Arbeitsgerät des Fahrdienstleiters. Mit Hilfe dieser Arbeitsgeräte kann er sein Stellwerk einfach, schnell und sicher steuern. Zwecks genauer Kontrolle erscheinen alle über die Tastatur eingegebenen Zeichen auf einem Kommunikationsanzeigemonitor. Über Bereichsübersichtsmonitore erhält der Fahrdienstleiter Informationen über den aktuellen Betriebszustand. Für sicherheitsrelevante Bedienhandlungen, für die er weitere Detailinformationen benötigt, steht ihm ein Lupenbildmonitor zur Verfügung.

ESTW in Nordrhein-Westfalen

Auflistung der ESTW in Betrieb

ESTW Inbetriebnahme Streckenbereiche
Detmold, Overath 1989
Essen-Kupferdreh 1991 Essen-Kupferdreh
Hagen Hbf
1. Baustufe
19.05.1995 Hagen Hbf
Oerlinghausen
1. Baustufe
1996 Bielefeld – Lage
Köln-Deutz,
1. Baustufe
(Seit 22.06.08 Betriebszentrale Duisburg)
1997 Köln Hbf – Köln-Deutz
Dülmen 1998 Abzweig Lippe – Haltern – Sythen – Dülmen – Appelhülsen
Hagen Hbf
2. Baustufe
1998 Ennepetal
Gremberg Gsf 1999 Gremberg
Krefeld
1. Baustufe
(Seit 12.06.05 Betriebs-zentrale Duisburg)
03.02.-05.02.2001 Anrath, Forsthaus, Krefeld Hbf, Krefeld-Oppum, Abzw. Lohbruch, Krefeld-Linn, Krefeld-Uerdingen, Abzw. Mühlenberg
Horrem 10.-11.11.2001
30.03.2003
Lövenich – Horrem – Dorsfeld – Düren
Auf ESTW Köln-Ehrenfeld umgeschaltet
Troisdorf
1. Baustufe
(Seit 24.11.08 Betriebs-zentrale Duisburg)
25.11.2001 Troisdorf, Siegburg
Rheine 09.12.2001 Rheine, Bentlage, Mesum, Esch
Finnentrop
1. Baustufe
06.-10.06.2002 Rönkhausen – Finnentrop – GrevenbrückFinnentrop – Attendorn –Olpe
Düren
(Seit 04.04.2004 Betriebszentrale Duisburg)
24.11.2002 Düren -Langerwehe
Köln-Deutz
2. Baustufe
(Seit 29.11.08 Betriebs- zentrale Duisburg)
04.05.2003 Porz-Heumar, Rösrath, Hoffnungsthal, Honrath, Overath, Engelskirchen, Ründeroth, Dieringhausen, Gummersbach
Troisdorf
2. Baustufe
(Seit 24.11.08 Betriebs-zentrale Duisburg)
Ende 2003 Flughafenanbindung Südbereich
Köln-Ehrenfeld
1. Baustufe
2. Baustufe
(Seit 04.04.2004 Betriebszentrale Duisburg)3. Baustufe
(Seit 29.10.2007 Betriebszentrale Duisburg)
21.11.1999
10.-11.11.200128./29.10.2007
Köln-Ehrenfeld, Lövenich
Horrem, Dorsfeld, BuirQuadrath-Ichendorf, Bergheim, Glesch, Bedburg, Pulheim, Stommeln, Rommerskirchen
Hagen
3. Baustufe
15.09.2003 Westhofen
Bochum Nord
1. Baustufe
24.-26.09.2004 Bochum-Riemke – Bochum Nord
Bochum-Präsident – Bochum Nord
Krefeld
2. Baustufe
(Seit 12.06.05 Betriebs-zentrale Duisburg)
11./12.06.2005 Dülken, Boisheim, Breyell, Kaldenkirchen
Grevenbroich
1. Baustufe
(seit 26.03.2006 Betriebszentrale Duisburg)
25.-26.03.2006 Gustorf, Kapellen-Wevelinghoven Erftwerk, Grevenbroich, Jüchen, Hochneukirch, Holzheim
Dortmund Bbf
1. Baustufe
2. Baustufe
September 2006
09.-16.08.2008
 Weichenwärterbereiche
Oberhausen-Osterfeld Süd, Nordstrecke
1. Baustufe
28.10.-02.11.06 Oberhausen-Osterfeld Süd
Duisburg-Wedau
(seit 18.12.2006 Betriebszentrale Duisburg)
15.-18.12.2006 Duisburg-Hochfeld Süd Hafenbahnhof – Duisburg-Wanheim – Anschlussstelle MannesmannDuisburg-Hochfeld Süd Hafenbahnhof – Duisburg-Hochfeld Süd Vorbahnhof – Duisburg-WedauDuisburg-Wedau – Lintorf – Tiefenbroich

Tiefenbroich – Flandersbach – Wülfrath

Finnentrop, Südast 02./03.12.2006 Welschen-Ennest
Finnentrop, Nordast 25./26.11.2006 Werdohl
Nordstrecke
2. Baustufe
12.02.2007 Essen-BorbeckBottrop Hbf – Gladbeck West – Gelsenkirchen-Buer Nord – WesterholtGelsenkirchen-Buer Nord
Hagen Hbf
4. Baustufe
16.09.2007 Schwerte, Heide, Holzwickede
Grevenbroich
2. Baustufe
(seit 04.11.2007 Betriebszentrale Duisburg)
04.11.2007 Übach-Palenberg, Geilenkirchen, Lindern, Brachelen, Hückelhoven-Baal, Erkelenz, Herrath, Wickrath, Rheydt, Rheydt-Odenkirchen
Düren 23.-25.11.2007 Erweiterung um ESTW-A  Aachen
Aachen
(seit 25.11.2007 Betriebszentrale Duisburg)
23.-25.11.2007 Aachen Hbf, Aachen Rothe Erde, Aachen Süd
Bochum Nord
2. Baustufe
06.-12.09.2008 Bochum Hbf – Bochum-Langendreer
Coesfeld
1. Baustufe
11.-13.10.2008 Münster – Gronau
Münster – Rheda-Wiedenbrück
(Bedienung von Coesfeld)
25.10.2009 Münster – Rheda-Wiedenbrück
Blankenheim 29.03. 2010 Nettersheim – Blankenheim – Schmidtheim
Euskirchen
1. Baustufe
17./18.09.2011 (Bonn) – (Euskirchen)
Gremberg 19.-21.11.2011 Gremberg
Coesfeld
2. Baustufe
11/2011 Coesfeld – GronauCoesfeld – Lutum
Rechte Rheinstrecke
Baustufe 2a
(Betriebszentrale Duisburg)
11/2011 Niederdollendorf, Königswinter, Rhöndorf
Gremberg 11/2011 Gremberg
Coesfeld
3. Baustufe
29.01.2012 Lutum – Mecklenbeck
Emmerich 05/201212/2012 Wesel – EmmerichWesel – Oberhausen
Nordstrecke
3. Baustufe
03/201206/2012 Datteln – Lünen-Süd Bergkamen – PelkumRecklinghausen-Ost 
Haller Willem 07.04.2012 Brackwede – Halle (Westf.)
Solingen
1. Baustufe
(Betriebszentrale Duisburg)
07/2012 Lev.-Schlebusch – Opladen – Leichlingen – Solingen Hbf undLev.-Morsbroich – Opladen
Köln Betriebsbahnhof 07/2014 Köln Betriebsbahnhof
Duisburg Hbf
1. Baustufe (Betriebszentrale Duisburg)
09/2014 Duisburg Hbf
Rechte Rheinstrecke
Baustufe 2a2
(Betriebszentrale Duisburg)
09/2014 Bad Honnef
Euskirchen
2.Baustufe
Ende 2014 Euskirchen Bf
Sennebahn 06/2015 Brackwede – Paderborn
Finnentrop 4. Baustufe 04/2015 KreuztalESTW Inbetriebnahme Streckenbereiche

Auflistung der ESTW in Realisierung

ESTW Inbetriebnahme Streckenbereiche
Oberhausen West
1. Baustufe
11/2016 Oberhausen West
Ertüchtigung Strecke 2271 12/2016 Oberhausen-Buschhausen, Duisburg-Hamborn, Duisburg Walsum, Möllen, Spellen
ESTW Kalthof 2016 Iserlohn-Schwerte
Euskirchen
2. Baustufe Strecke 2631
04/2016 Hürth-Kalscheuren, Erftstadt, Weilerswist, Derkum, Euskirchen
ESTW Erndtebrück 2017 Erndtebrück
Zulaufstrecke
Dortmund I
07/2017 Castrop-Rauxel Hbf, Dortmund-Mengede, Dortmund-Obereving, Abzweig Dortmund-Rahm, Abzweig Hansa, Abzweig Deusen
Wuppertal
1. Baustufe
10/2017 Gruiten, Wuppertal-Vohwinkel, Wuppertal-Elberfeld (Haupt-bahnhof)
ESTW Rummenohl 2017 Rummenohl

 

Auflistung der ESTW in Planung

ESTW Inbetriebnahme Streckenbereich
Hamm 1. Baustufe 09/2018 Himmighausen – Langeland -Altenbeken
Umbau Bahnhof Dorsten – ESTW Reken 2018 Coesfeld – Dorsten- Gladbeck
ESTW Bocholt, Hamminkeln 2018 Wesel – Bocholt
ESTW Borken, Rhade, Deuten 2018 Dorsten – Borken
Bösensell 11/2018 Bösensell, Senden
Mecklenbeck 11/2018 Mecklenbeck (Erweiterung  Dülmen)
Duisburg Hbf
2. Baustufe
04/2020 Mülheim (Ruhr)-Styrum, Essen West
„Linker Rhein“ 1.BS 12/2020 Köln West, Köln Süd, Hürth-Kalscheuren
Köln Hbf 12/2024 Köln Hbf

 

Auflistung der ESTW in Vorüberlegung

ESTW Inbetriebnahme Streckenbereich
ESTW Ferndorf 2019 Ferndorf – Dahlbruch
Finnentrop 5.BS nach 2020 Nachroth
Hagen Hbf 5.BS nach 2020 Hagen Gbf
Düsseldorf
1.BS
nach 2020 Düsseldorf-Rath, Düsseldorf-Eller, Hilden, Immigrath
Finnentrop
6.BS
nach 2020 Altenhundem
„Linker Rhein“
2. Baustufe
nach 2020 Brühl, Roisdorf, Sechtem
Bonn Bad-Godesberg nach 2020 Bonn Bad-Godesberg
Dortmund Hbf nach 2020 Dortmund Hbf
Zulaufstrecke II Dortmund nach 2020 Dortmund-Derne, Lünen
Bergisch-Gladbach 2021 Bf Bergisch-Gladbach
Wanne-Eickel
1.BS
2022 Wanne-Eickel Güterbahnhof
Essen 2027 Altenessen
Niederrhein 2028 Millingen, Rheinberg, Rheinkamp, Xanten
Kleve 2029 Kleve, Weeze, Goch, Geldern
Krefeld
3. Baustufe
nach 2020 Viersen
Hamm
2. Baustufe
nach 2020 Unna, Bönen
Hamm
3. Baustufe
nach 2020 Selmig
Hamm II
1. Baustufe
nach 2020 Brackwede, Gütersloh

 

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