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PRO BAHN kritisiert Verlängerung des S-Bahn-Vertrags in München

Mutlos und ohne Perspektiven für die Fahrgäste

München, 04.02.2016 (BA/gm)
Der bayerische Verkehrsminister Herrmann hat am gestrigen Mittwoch verkündet, dass der Betrieb der Münchner S-Bahn zunächst nicht ausgeschrieben wird. Der Vertrag mit der Deutschen Bahn (DB) wird zunächst ohne Änderung um zwei Jahre verlängert. Danach folgt ein weiterer Vertrag, der aber auch auf eine Teilung des Netzes in mehrere Lose oder andere Wettbewerbswerkzeuge wie beispielsweise einen Fahrzeugpool verzichtet. 

„Ein Wettbewerb um die Münchner S-Bahn ist damit auf Jahre hinaus praktisch ausgeschlossen“, stellt Andreas Barth, Sprecher des Fahrgastverbands PRO BAHN fest. Gerade in den letzten Tagen zeigt sich die ungünstige Struktur des Modells S-Bahn München: jeden Tag mehrere Störfälle und berechtigte Kritik am Störfallmanagement der DB und ihrer Kundeninformation. „Und dieses nicht gut funktionierende System soll einfach so fortgeschrieben werden?“, fragt sich der Fahrgastverband. „Das kann es doch nicht sein!“, kritisiert Barth den Freistaat und seine Bayerische Eisenbahngesellschaft (BEG).

Für PRO BAHN fehlt eine Perspektive für die Fahrgäste. Wie die häufigen, massiven Störfälle abgestellt werden, die die S-Bahn immer schlechter benutzbar machen, bleibt völlig ungeklärt. Stattdessen wurde im wesentlich ein Konzept vorgestellt, dass die DB schont und dem DB-Konzern auf Jahre gute Einnahmen durch die Cash-Cow S-Bahn München sichert. „Das ist enttäuschend für die Fahrgäste, die auch weiterhin bei Wind und Wetter den Verspätungen ausgesetzt bleiben.“ kritisiert Andreas Barth.

Andere Bundesländer sind deutlich fortschrittlicher und kundenorientierter. Andreas Barth nennt als Beispiele den niedersächsischen Fahrzeugpool oder das innovative Modell für den Rhein-Ruhr-Express in NRW. In Bayern werden dagegen unklare Optionen auf die Zukunft verkündet. Es wird von Erneuerung des Fahrzeugparks gesprochen, ohne eine konkrete Idee, wie das funktionieren soll. Niemand weiß, wie lange die heutigen Triebwagen den belastenden Einsatz im Münchner Netz aushalten. Schon heute zeichnen sich Fahrzeugmangel und nicht ausreichende Wartungskapazität ab. Die DB hat in der Vergangenheit nur unzureichend auf diese Defizite reagiert.

„Wie will der Freistaat erreichen, dass das besser wird?“, fragt PRO-BAHN-Sprecher Barth. Und weiter: „Welche zusätzlichen Kontroll- und Sanktionsmöglichkeiten werden in die Verträge eingebaut? Wie kann der Freistaat bessere Fahrgastinformation erzwingen?“. Nach Meinung von PRO BAHN muss ein S-Bahn-Betreiber insbesondere offensiver mit Problemen durch die Infrastruktur umgehen, als das die DB tut. „Uns wurde heute viel erzählt“, sagt Andreas Barth, „aber die Probleme, unter denen die Fahrgäste täglich leiden, bleiben weiterhin ungelöst“.

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