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GDL-Chef bezweifelt Bahn-Zeitplan für vollautomatische Züge

Düsseldorf, 29.07.2016 (BA/gm)
Die Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) hält das Vorhaben von Bahnchef Rüdiger Grube für unrealistisch, spätestens 2025 vollautomatische Züge einzusetzen. GDL-Chef Claus Weselsky sagte der in Düsseldorf erscheinenden „Rheinischen Post“ (Freitagausgabe): „Es ist schon interessant, dass der Vorstand bei dem Thema den Starttermin immer weiter nach hinten verschiebt.“ 

In Deutschland gebe es ein Streckennetz von 34.000 Kilometern. Um vollautomatisches Fahren darauf möglich zu machen, dürfte es auf der gesamten Strecke keinerlei äußere Einflüsse geben. „Das ist völlig unrealistisch“, so der GDL-Chef. Der Bahn fehle es auch an den Kapazitäten. „Nehmen Sie zum Beispiel das Zugunglück in Hordorf: Damals hat sich die Bahn zum Ziel gesetzt, alle eingleisigen Strecken mit der sogenannten punktförmigen Zugbeeinflussung auszurüsten. Nur mit Müh und Not hat sie dies auf den noch fehlenden 5000 Kilometern Zugstrecke hinbekommen. Wie soll der Konzern da ein Mammut-Projekt wie das vollautomatische Fahren bis 2025 stemmen?“

Seine Gewerkschaft sei nicht gegen den technischen Fortschritt, sagte Weselsky. „Aber statt an illusorischen Zielen festzuhalten, sollte sich die Bahn lieber mit dem Möglichen beschäftigen. Ich spreche von technischen Assistenzsystemen für die Lokomotivführer.“ Denn auch den Fahrgästen sei wohler, wenn ein Mensch an Bord das Sagen habe.

Mit Blick auf einen möglichen Wegfall von Lokführerstellen sagte der GDL-Chef: „Wenn die Züge vollautomatisch fahren, dann sitzen die Lokomotivführer in den Stellwerken und Leitstellen und bedienen die Züge von dort aus. Los wird Herr Grube uns also nicht.“

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