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Verkehrsentwicklung bis 2040

Deutlich mehr Personen und Güter auf Schiene und Strasse

Verkehrsperspektiven 2040

Ittigen, 30.08.2016 (BA/gm)
Die Schweizerischen Verkehrsperspektiven 2040 des Eidgenössischen Departements für Umwelt, Verkehr, Energie und Kommunikation (UVEK) zeigen ein anhaltendes Verkehrswachstum auf Schiene und Strasse. Um es bewältigen zu können, sind weitere Ausbauten nötig.

Das Bundesamt für Raumentwicklung (ARE) hat zusammen mit anderen Bundesstellen – darunter die Bundesämter für Verkehr (BAV), Strassen (ASTRA), Energie (BFE) und Umwelt (BAFU) – die verkehrlichen Entwicklungen bis 2040 in Form von Szenarien errechnet. Diese dienen als Planungsgrundlage für Infrastrukturprogramme von Strasse und Schiene sowie für verkehrspolitische und raumplanerische Entscheide. Zudem fliessen die Ergebnisse in die Energieperspektiven und in Berechnungen von Lärm- und Schadstoffemissionen ein. Die Szenarien sind überdies mit den Prognosen für den Luftverkehr des Bundesamts für Zivilluftfahrt (BAZL) abgestimmt. 

Gemäss Referenzszenario, das grundlegende Entwicklungen aus der Vergangenheit fortschreibt, aber auch Tendenzen wie die alternde Gesellschaft oder neue Arbeitsformen aufnimmt, steigt die jährliche Verkehrsleistung des Personenverkehrs von 2010 bis 2040 um 25 Prozent auf 145 Milliarden Personenkilometer. Im Güterverkehr steigt die Leistung der transportierten Tonnen über den gleichen Zeithorizont um 37 Prozent auf 37 Milliarden Tonnenkilometer. Treibende Faktoren dafür sind vor allem die Wirtschafts- und Bevölkerungsentwicklung. Dabei geht der Bund davon aus, dass der Anteil der Erwerbsbevölkerung zwar leicht zurückgeht, der Anteil an älteren, mobilen Menschen aber zunimmt. Die Wirtschaftsentwicklung basiert auf der Annahme, dass die Branchen des Dienstleistungssektors überdurchschnittlich wachsen und die Umsetzung der Energiestrategie 2050 zu einer Reduktion der importierten Energieträger wie Heizöl und fossile Treibstoffe führt. Bei der Raumstruktur wird von einer weitergehenden Urbanisierung ausgegangen.

Im Personenverkehr nehmen die Personenkilometer im öffentlichen Verkehr (ÖV) um 51 Prozent überdurchschnittlich zu. Entsprechend steigt der ÖV-Anteil am Modal Split gegenüber dem motorisierten Individualverkehr und dem Velo- und Fussverkehr von 19 auf 23 Prozent. Der Güterverkehr auf der Schiene wächst mit einem Plus von 45 Prozent ebenfalls überdurchschnittlich. Damit zeigt sich, dass die Verlagerungspolitik des Bundes greift. Die Strasse bleibt aber sowohl im Personen- wie auch im Güterverkehr weiterhin der Hauptverkehrsträger und die Auslastung auf dem Nationalstrassennetz steigt weiter an. Geplante Ausbauprojekte führen zwar punktuell zu Entlastungen, Engpässe bleiben aber weiterhin bestehen.

Neben dem Referenzszenario wurden Sensitivitäten und alternative Szenarien zur Verkehrsentwicklung berechnet, die auf variierenden Bevölkerungs- und Wirtschaftsperspektiven, modernen Technologien wie selbstfahrende Fahrzeuge sowie neuen gesellschaftlichen Trends wie das Teilen von Fahrzeugen beruhen oder von unterschiedlichen Annahmen zu Raumstruktur und Verkehrspolitik ausgehen. Auch gemäss diesen Szenarien wird der Verkehr weiter stark wachsen.

Die neuen Zahlen bestätigen die Bestrebungen des Bundes in der Verkehrspolitik: Für den Strassen- und den öffentlichen Verkehr sind weitere Ausbauten nötig. Das ASTRA und das BAV sind daran, diese Ausbauten zu planen. Dank dem Bahninfrastrukturfonds (BIF) und dem Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds (NAF), der sich in der parlamentarischen Beratung befindet, können diese Ausbauten finanziell gesichert werden. Bei der Bahn werden dafür im Rahmen des Ausbauschritts 2025 6,4 Milliarden Franken aufgewendet, für die Nationalstrassen- und Agglomerationsprojekte sind im Rahmen des ersten Realisierungsschritts bis 2030 Investitionen von rund 6,5 Milliarden Franken geplant. Da Ausbauten in dicht besiedelten Gebieten naturgemäss an Grenzen stossen, viel Zeit benötigen und teuer sind, ist der Bund bestrebt, die bestehende Infrastruktur besser zu nutzen. Dies realisiert er zum Beispiel durch die Umnutzung von Pannenstreifen oder mit der Ermöglichung von Mobility Pricing-Pilotversuchen in Zusammenarbeit mit interessierten Kantonen und Gemeinden. Weiter werden die Siedlungs- und die Verkehrspolitik enger aufeinander abgestimmt und die Koordination zwischen den Verkehrsträgern Strasse und Schiene sowie der Luftfahrt wird zusätzlich verbessert.

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