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Archäologen schauen unter der Grasnarbe bis in die Steinzeit

Bagger als Zeitmaschine: Entlang der FBQ-Schienenanbindung wird bis Ende 2019 an rund 30 Stellen nach Zeugnissen vorzeitlicher Besiedlung Ostholsteins gesucht

Hamburg, 04.08.2017 (BA/gm)
Ab dem 14. August 2017 sind wieder Teams des Archäologischen Landesamtes Schleswig-Holstein im Auftrage der Deutschen Bahn auf Fehmarn und nördlich des Oldenburger Bruchs unterwegs. Nachdem seit Juli 2016 zunächst 110 Stellen entlang der geplanten, rund 80 Kilometer langen Schienenanbindung für den Fehmarnbelt-Tunnel voruntersucht wurden, geht es jetzt der ostholsteinischen Siedlungsgeschichte gründlich auf den Grund: Bis Ende 2019 wird an rund 30 Stellen systematisch nach Zeugnissen der Vorzeit – Holz, Stein, Knochen, Keramik – gesucht. 

Bei Avendorf auf Fehmarn sowie auf dem Festland nahe dem sogenannten Zigeunerberg nördlich des Oldenburger Bruchs schlagen die Archäologen im August die ersten Zelte auf. Bis Jahresende wird eine Fläche von rund einem Hektar, etwa so groß wie die Grundfläche des Hamburger Hauptbahnhofs, untersucht. Auf Fehmarn werden 2017 die Untersuchungen auf insgesamt vier Flächen abgeschlossen. Die Grabungen rund um Oldenburg werden bis Ende 2019 dauern.

„Die Voruntersuchungen haben vor allem Siedlungsspuren der Steinzeit und der Bronzezeit zutage gebracht. Wir erhoffen uns weitere Erkenntnisse zur Siedlungsstruktur und den Lebensbedingungen vor zweieinhalbtausend oder sechstausend Jahren“, sagt Erich Halbwidl vom Archäologischen Landesamt. „Dort, wo organisches Material wie Holz, Knochen oder Geweih sich bis heute gut erhalten konnte, dürfen wir sicherlich mit eindrucksvollen Einzelobjekten rechnen.“

Die archäologischen Untersuchungen sind Voraussetzungen für den Bau der Schienenanbindung. Nach dem 2015 neu gefassten Denkmalschutzgesetz Schleswig-Holsteins genießen die Zeugnisse der Vorzeit im Boden besonderen Schutz.

Bernd Homfeldt, Projektleiter für die Schienenanbindung bei der DB Netz AG: „Die Zeugnisse der frühen Geschichte werden sorgfältig dokumentiert und für die Nachwelt bewahrt. Wir führen die Untersuchungen schon jetzt durch, damit wir später zügig bauen können. Wir haben auf diese Weise mehr Planungssicherheit, die Archäologen genügend Zeit für eine sorgfältige Erkundung der ostholsteinischen Siedlungsgeschichte.“

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