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Wort gehalten: Verkehrsministerium wuchtet endlich 740-Meter-Netz über die erste Hürde

Berlin, 23.09.2017 (BA/gm)
Medienberichten zufolge hat das Bundesverkehrsministerium kurz vor dem Wahlsonntag seine Zusage eingelöst und noch vor dem Urnengang die positive gesamtwirtschaftliche Bewertung des 740-Meter-Netzes für den Betrieb normal langer Güterzüge im Kernnetz des deutschen Schienengüterverkehrs bestätigt.

Peter Westenberger, Geschäftsführer des Netzwerks Europäischer Eisenbahnen (NEE) zeigte sich erfreut, dass damit der Weg für die nächsten Planungsschritte freigemacht wurde – unabhängig vom Ausgang der Bundestagswahl und daraus folgenden Veränderungen im Ministerium. 

Westenberger: „Das Ergebnis der Untersuchungen durch beauftragte Gutachter und das Ministerium überrascht uns nicht. Der Nutzen liegt klar auf der Hand, die zeitraubende Untersuchung war aus unserer Sicht überhaupt nicht notwendig.“

Wenn von Planungsbeschleunigung gesprochen werde, arbeiteten sich viele gerne an Naturschutzauflagen ab. Beim 740-Meter-Netz habe alleine der erste Schritt der volkswirtschaftlichen Bewertung vier Jahre gedauert.

Im Herbst 2013 hatte die DB Netz AG dem Bundesverkehrsministerium den Vorschlag für ein „740-Meter-Netz“ mit zunächst 66 einzelnen Maßnahmen wie Überholgleis-Verlängerungen und Signalversetzungen unterbreitet, die von der Bahnbranche von Beginn an begrüßt und massiv gefordert wurden.

Gleise, auf denen Züge mit der in Europa zulässigen Länge von 740 Metern (plus Lok) kurzzeitig abgestellt werden können, ermöglichen vor allem die Überholung durch schnellere andere Züge. Fehlen selbst einzelne dieser Möglichkeiten auf dem meist hunderte Kilometer langen Laufweg, müssen die Betreiber ihre Züge kürzen.

Dies mindert nicht nur die Kapazität des Schienennetzes, es ist auch ökologisch nachteilig und vor allem für die Wettbewerbs­fähigkeit des Schienengüterverkehrs ein Problem. Am Beispiel der längenbegrenzten Umleiterstrecken für die in Rastatt ge­sperrte Rheintalbahn habe sich gerade erst gezeigt, dass im Zweifelsfall unwirtschaftliche Züge gar nicht gefahren werden.

Westenberger forderte, dass die nächsten Planungs- und Realisierungsschritte dringlich angegangen werden müssten. Man hoffe, dass die DB Netz die Zeit bereits genutzt habe, um zum Beispiel frühzeitig die betroffenen Areale auf seltene Tier- und Pflanzenarten und Altlasten zu untersuchen, damit zeitaufwändige Umsiedlungs- und Sanierungsarbeiten nun die Umsetzung nicht aufhielten.

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