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Schätze des Nürnberger Nahverkehrs im Historischen Straßenbahndepot St. Peter entdecken

Nürnberg, 03.11.2017 (BA/gm)
Am letzten Herbstferienwochenende, 4. und 5. November 2017 öffnet das Historische Straßenbahndepot St. Peter der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg wieder seine Tore. Bereits seit 1985 ist das Schatzkästchen mit all seinen Kostbarkeiten ein fester Bestandteil der Nürnberger Museumslandschaft. Fahrzeuge aus vergangenen Zeiten, eine detailgetreue Straßenbahn-Modellanlage sowie diverse Ausstellungen erwarten in der Schloßstraße 1 die Besucher. Doch damit nicht genug: Oldtimerzüge laden zu Nostalgiefahrten auf Nürnbergs Schienen.  

Ein Depot mit bewegter Vergangenheit
Das Historische Straßenbahndepot ist selbst ein wichtiger Teil der Geschichte des Nürnberger Nahverkehrs. In den Jahren 1887/88 erwarb die Vorgängergesellschaft der VAG, die Nürnberg-Fürther-Straßenbahn-Gesellschaft, ein Grundstück im Grünen, zwischen Fischweihern und dem Friedhof St. Peter, um ihrem erweiterten Pferdebahnbetrieb gerecht zu werden. Es wurde ein Depot mit einer Stallung für 26 Pferde und einer Halle für 12 Wagen errichtet. Das war der eigentliche Beginn des „Filialdepots Sct. Peter“. Fast ein Jahrzehnt später brach eine neue Ära an: Die erste elektrische Straßenbahn fuhr zwischen Nürnberg und Fürth. Das hatte auch Auswirkungen auf das „Filialdepot Sct. Peter“. Neue Gleise wurden verlegt und der ehemalige Pferdestall wurde zur Halle für elektrische Triebwagen umfunktioniert. 1903 übernahm die Stadt Nürnberg die vormals private Nürnberg-Fürther-Straßenbahn-Gesellschaft, die schließlich 1959 zur VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft umgegründet wurde.

In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts brachen für das „Filialdepot Sct. Peter“ düstere Zeiten an. 1931 zwang die Weltwirtschaftskrise auch die Stadt Nürnberg zu drastischen Einsparungen und der Betrieb im Werk Peter wurde eingestellt. Dessen Betriebsaufgaben übernahm das Werk Luitpoldhain. Erst als dieses im April 1935 für den Bau der Luitpoldarena weichen musste, erwachte das Werk Peter wieder aus seinem Dornröschenschlaf. Ab Herbst 1942 erlebte Nürnberg dann die Zerstörungsgewalt des Zweiten Weltkriegs. Ein Bombenteppich legte im August 1943 den Stadtteil Wöhrd in Schutt und Asche. Ausläufer reichten bis nach St. Peter, wo auch das Straßenbahndepot beschädigt wurde. Luftangriffe im September 1944 und im Januar 1945 stoppten den Betrieb im Werk Peter schließlich vollends. Erst im Februar 1947 rückte der erste Zug wieder aus dem Werk Peter aus. Bis Oktober 1974 war das Werk Peter in Betrieb. Dann wurde der Betriebshof geschlossen und die Werksanlage diente nur noch zum Abstellen von Reservefahrzeugen.

Doch 1979 zog der drei Jahre zuvor gegründete Verein der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. ins Depot St. Peter ein. Nach und nach machten seine Mitglieder das Werk wieder flott. Handwerker rückten an und brachten Technik und Raumausstattung auf einen zeitgemäßen Stand. Der historische Wagenpark der VAG wurde zusammengesammelt und nach St. Peter gebracht. Vereinsmitglieder bereiteten Straßenbahnutensilien museal auf, gestalteten Vitrinen und Fotowände. Bis zuletzt wurde aufgeräumt und geputzt, um am 16. Mai 1985 das „Historische Straßenbahndepot St. Peter“ der Öffentlichkeit präsentieren zu können. Seither ist das gemeinsam von der VAG und den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. geschaffene und betriebene Historische Straßenbahndepot eine kulturelle Dauereinrichtung in Nürnberg.

Nostalgiefahrten durch Nürnberg
Zu Rundfahrten in Oldtimer-Straßenbahnen mit Stadterklärungen lädt am Wochenende die historische Burgringlinie 15 ein. Die Fahrten starten ab 9.55 bis 16.55 Uhr stündlich am Historischen Straßenbahndepot St. Peter sowie zwischen 10.30 und 16.30 Uhr, ebenfalls im Stundentakt, am Nürnberger Hauptbahnhof. Um mitfahren zu können, ist beim Schaffner ein Fahrschein für 9,00 Euro für Erwachsene oder für 5,50 Euro für Kinder zu lösen. Familienkarten kosten 19,50 Euro – inklusive freiem Eintritt in das Historische Straßenbahndepot.

Öffnungszeiten und Eintrittspreise
Das Historische Straßenbahndepot St. Peter mit seinem nostalgischen Straßaboh-Café ist am kommenden Samstag und Sonntag zwischen 10.00 und 17.30 Uhr geöffnet. Letzter Einlass ist um 17.00 Uhr. Ohne Rundfahrt beträgt der Eintritt 6,00 Euro für Erwachsene und 3,00 Euro für Kinder bis 14 Jahre. Alle Informationen rund um das Wochenende im Historischen Straßenbahndepot St. Peter gibt es auch unter www.vag.de/museum

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