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WK Wien und ÖBB: Österreich ist zurück im Rennen um die Seidenstraße

Seidenstraßen-Abkommen mit Peking unterzeichnet • Größte Chinesische Bank kommt mit Europa-Headquarter nach Wien • Appell an Politik: Seidenstraße muss Top-Priorität bekommen!

Wien, 22.11.2017 (BA/gm)
Eine gemeinsame Wirtschaftsmission von WK Wien und ÖBB hat Österreich Rolle am chinesischen Seidenstraßen-Projekt wieder mit Leben erfüllt. Die Seidenstraße wird über zwei Landwege und einem Seeweg die Handelsrouten zwischen Asien und Europa revolutionieren. Für die Länder entlang der Verkehrswege ergeben sich enorme wirtschaftliche Chancen. Zudem öffnet sich China derzeit den internationalen Märkten und forciert die Industrialisierung des Landes. 

Laut Plänen liegt Österreich derzeit noch nicht direkt an der Seidenstraße. Das kann nur gelingen, wenn die Breitspureisenbahn vom slowakischen Kosice bis nach Österreich verlängert wird. Dann entsteht hier in der Ostregion einer der größten Logistikhubs Europas mit tausenden neuen Jobs. Damit es soweit kommt, braucht es eine Grundsatzentscheidung der Politik. „Die Anbindung an die Seidenstraße mittels Breitspureisenbahn muss für die Politik Top-Priorität bekommen. Wir können es uns nicht leisten, diese Jahrhundertchance verstreichen zu lassen“, appellierte am gestrigen Dienstag Walter Ruck, Präsident der WK Wien in einer gemeinsamen Pressekonferenz mit Andreas Matthä, CEO der Österreichischen Bundesbahnen.

Seidenstraße hat große Bedeutung für Europa
„Die neue Seidenstraße ist ein strategisches Projekt von enormer wirtschaftlicher Bedeutung für ganz Europa. Die ÖBB unterstützen diese Initiative mit voller Energie. Wir bringen unser Technisches Know-how und unsere Kraft als zweitstärkste Güterbahn Europas dafür ein. Ein wichtiger erster Schritt ist die neue Kooperation zwischen sieben Staatsbahnen, um einen neuen, schnelleren Güterkorridor von China nach Mitteleuropa aufzubauen. Die Rail Cargo Group ist hier Partner und wird schon bald zusätzliche Verbindungen zwischen Europa und China anbieten können, so Andreas Matthä, CEO ÖBB Holding AG.

Die WK Wien hat in China ein Handelsabkommen mit ihrem institutionellen Pendant, der CCPIT Peking abgeschlossen. Ziel ist eine umfangreiche Kooperation im Zuge der Seidenstraßen-Errichtung. Außerdem kommt demnächst mit der Industrial & Commercial Bank of China (ICBC) die größte chinesische Bank nach Wien. Die WK Wien unterstützt derzeit aktiv bei der Standortsuche und bürokratischen Auflagen. Sie wird hier ihre CEE und Nordics Geschäfte mit Fokus auf mittelgroße und große Geschäftskunden abwickeln. „Österreichs Chancen, Teil der Seidenstraße zu werden, sind wieder intakt. Dafür benötigen wir aber eine Infrastruktur-Offensive mit Ausbau von Schiene, Straße, Luft- und Wasserwegen in der Ostregion“, sagt Ruck. Ein Breitspurterminal soll im Raum Parndorf errichtet, Lobautunnel, Marchfeld Schnellstraße und 3. Piste gebaut, und der Wiener Hafen erweitert werden. Ruck fordert eine Gesamtstrategie und einen Standortanwalt als gesetzlich verankerte Institution, der bei bedeutenden Infrastrukturprojekten Parteieinstellung hat.

Standortanwalt soll Anliegen der Wirtschaft vertreten
„Der Standortanwalt soll Projektwerber in Genehmigungsverfahren gegen die Phalanx an Bürgerinitiativen und NGOs unterstützen. Denn, dass Genehmigungsverfahren in Österreich wie zum Bau der 3. Piste oder dem Lobautunnel Jahrzehnte dauern, ist eine Schande“, sagt Ruck. Von der kommenden Regierung fordert Ruck nicht nur ein klares Bekenntnis zur Seidenstraßen-Initiative, sondern Verhandlungen um die Aufnahme in den 16+1 Mechanismus. Das sind jene 16 ost- und südosteuropäischen Länder, die seit 2012 bilateral eng mit China am Seidenstraßenprojekt arbeiten. „Dort müssen wir rein, davon profitiert der gesamte Wirtschaftsstandort Österreich.“

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