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Automatisiertes und vernetztes Fahren im Güterverkehr

Auswirkungen auf die Logistikbranche • Studie vom DLR und der TU Hamburg-Harburg untersucht, wo Unternehmen im Güterverkehr durch die Digitalisierung Chancen für mehr Wertschöpfung sehen • In Zukunft können zum Beispiel mehrere Lastkraftwagen zu virtuellen Güterzügen zusammengestellt werden • Schwerpunkt(e): Digitalisierung, Mobilität, Güterverkehr

Hamburg, 30.11.2017 (BA/gm)
Automatisiertes und vernetztes Fahren bedeuten auch für die Logistikbranche gravierende Veränderungen. Im Projekt ATLaS (Automatisiertes und vernetztes Fahren in der Logistik – Chancen für mehr Wertschöpfung) untersuchen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler des Deutschen Zentrums für Luft und Raumfahrt (DLR) und der TU Hamburg-Harburg (TUHH), wie sich dieser Wandel auf den Güterverkehr auswirken wird. Das Ziel des Projekts ist es, herauszufinden, welche Veränderungen im Güterverkehr anstehen und wie die Einführung wichtiger Technologien bestmöglich unterstützt werden kann. ATLaS wird vom Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI) gefördert. 

Im Rahmen des Projekts werden folgende Themen untersucht: Welche Erwartungen haben Akteure in der Logistikbranche – vom Fuhrunternehmen bis zum großen Logistikunternehmen – an das vernetzte und automatisierte Fahren im Straßengüterverkehr? Unter welchen Voraussetzungen können neue Technologien in der Branche sinnvoll eingesetzt werden? „Die technologische Entwicklung zum automatisierten Fahren schreitet sehr schnell voran, getrieben durch die Technologie-Hersteller. Im Projekt ATLaS werden wir nun erstmalig Akteure aus der Logistikbranche einbinden“, beschreibt Dr.-Ing. Stephan Müller, der die Arbeiten des DLR-Instituts für Verkehrsforschung im Forschungsprojekt ATLaS leitet, die Ausgangslage des Projekts.

Neue Logistikstrukturen durch automatische Güterzüge auf Autobahnen
Die Wissenschaftler untersuchen im Projekt ATLaS wie die Logistikbranche durch die Automatisierung und Vernetzung effizienter und serviceorientierter werden kann. Müller geht davon aus: „Die Logistikunternehmen werden neue Technologien nur dann einsetzen, wenn sie damit Kosten einsparen, die Effizienz von Prozessen erhöhen und neue Logistik-Geschäftsmodelle mit Mehrwertdienstleistungen generieren können.“ Ein Beispiel für den Einsatz neuer Technologien ist das automatische und vernetzte Fahren von Lastkraftwagen (Lkw) auf Autobahnen, die zu „Güterzügen“ zusammengestellt werden, das sogenannte Platooning. Bislang wird pro Lkw ein Fahrer benötigt, dessen Personalkosten etwa ein Drittel der Transportkosten ausmachen. Bei der elektronischen Kopplung von mehreren Lkw wäre eine deutliche Effizienzsteigerung des Transports möglich, da nur noch ein Fahrer den „Güterzug“ steuern muss.

Bereits unter heutigen technischen und rechtlichen Rahmenbedingungen könnten die anderen Fahrer die Fahraufgabe größtenteils an die Automatisierungstechnik übergeben und andere Aufgaben wahrnehmen oder Ruhezeit nehmen. „Solche neuen Transportkapazitäten müssen zwar im Voraus geplant werden – der Einsatz von Lkw in Güterzügen wäre aber europaweit 24 Stunden und sieben Tage in der Woche (24/7) möglich. In der Folge können Logistiknetzwerke neu gedacht werden. Unter anderem lassen sich damit Produktionsbetriebe flexibler versorgen und komplexe Lagerstrukturen durch Direktverkehre ersetzen“, beschreibt Prof. Gernot Liedtke, Leiter der Abteilung Wirtschaftsverkehr beim DLR-Institut für Verkehrsforschung die möglichen Vorteile der Teilautomatisierung in der Logistikbranche.

Bedarfsgerechte Innovationen
Die Wissenschaftler werden in dem Projekt Einzelinterviews mit Akteuren aus der Logistikbranche führen. Mit Hilfe von Simulationen und Beispielrechnungen untersuchen sie dann, welche Innovationen für die Logistikbranche von Bedeutung sind und wie sie in bestehende Logistikstrukturen nutzenstiftend eingebunden werden können. Auch die Auswirkungen möglicher Neuerungen auf den innerstädtischen Verkehr und die Luftqualität sind Gegenstand der Arbeiten. Damit schafft das Projekt eine breite Informationsbasis, um die richtigen Rahmenbedingungen für den Güterverkehr der Zukunft zu setzen.

Unter der Leitung von Prof. Heike Flämig bilden die TUHH und das DLR bei ATLaS ein Projektkonsortium, das vom LogistikNetz Berlin-Brandenburg e.V. und der Dronemasters Future Mobility Initiative als Unterauftragnehmer unterstützt wird.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie hier.

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