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Kooperation ÖBB/Greenpeace: Die Bahn wird ‚grüner‘

ÖBB fährt auf ‚grünen Strom‘ ab ˖ Greenpeace macht Mitarbeiter und Fahrgäste zu Klima-Helden

Die Bahn wird ‚grüner‘

Wien, 08.05.2018 (BA/gm)
Gemeinsam mit der Umweltschutzorganisation Greenpeace machen die ÖBB die Bahn „grüner“, also noch umweltfreundlicher. Schritt für Schritt werden Maßnahmen gesetzt, um das langfristige Ziel CO2-neutrales Bahnfahren zu erreichen. In den vergangenen Jahren konnten die ÖBB ihre Energieeffizienz bereits deutlich steigern. Zusammen mit Greenpeace schlagen die ÖBB nun ein gänzlich neues Kapitel im Umweltschutz auf: Im Fokus der Kooperation stehen ein Stufenplan zur Erreichung von CO2-Neutralität sowie Maßnahmen um weniger Energie zu verbrauchen. Allein in den kommenden fünf Jahren sollen dadurch 237.700 Megawattstunden Strom und 32.000 Tonnen CO2 eingespart werden. Zudem soll es auch Verbesserungen für Pendlerinnen und Pendler geben. Der Wechsel auf 100 Prozent grünen Bahnstrom soll noch heuer erfolgen. Greenpeace begleitet die ÖBB bei der Umsetzung mit ihrer Expertise. 

„Die ÖBB sind das größte Klimaschutzunternehmen Österreichs. Wir verstehen uns als Teil der Lösung im Kampf gegen den Klimawandel. Gemeinsam mit Greenpeace werden wir alles in Bewegung setzen, um unsere Bahn noch grüner und damit noch attraktiver zu machen. Denn je mehr Menschen und Güter mit der Bahn unterwegs sind, umso besser ist es für unser Klima. Langfristig wollen wir vollständig CO2-neutral werden“, sagt ÖBB-Vorstandsvorsitzender Andreas Matthä.

„Wer die Bahn nimmt, schützt unser Klima. Darum unterstützen wir die ÖBB dabei, ihre Vorreiterrolle für Klimaschutz weiter auszubauen, etwa indem sie auf grünen Strom umsteigen, Energie sparen und Bahnfahren noch attraktiver machen. Und wir wollen die Fahrgäste sowie die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ÖBB als Klimaheldinnen und Klimahelden gewinnen“, so Greenpeace-Geschäftsführer Alexander Egit. Die unabhängige Umweltschutzorganisation nimmt kein Geld von Regierungen und Unternehmen und stellt deshalb ihr Know-how auch für die Kooperation mit den ÖBB kostenfrei zur Verfügung.

Kooperation: ÖBB & Greenpeace gehen mit gutem Beispiel voran
Der Verkehr verursacht rund ein Drittel aller Treibhausgase in Österreich. Eine ÖBB-Bahnfahrt ist 13-mal klimafreundlicher als dieselbe Reise mit dem PKW bzw. 28-mal „grüner“ als mit dem Flugzeug. Auch jede Tonne Fracht auf Schiene statt auf der Straße spart CO2 und belastet die Umwelt 13-mal weniger als der Straßentransport. Damit sind die ÖBB ein entscheidender Hebel für mehr sauberen Verkehr und tragen maßgeblich dazu bei, das Klima zu schützen. Aufbauend auf bisherigen Erfolgen, wie die Elektrifizierung des Schienennetzes und die Steigerung der Energieeffizienz, soll die Bahn jetzt noch klimafreundlicher werden. Das Know-how der Greenpeace-Experten, kombiniert mit dem Fachwissen der ÖBB-Spezialisten, soll weitere positive Impulse zu Veränderungen setzen.

Themen: Energiemix, Energiesparen, Verbesserungen für Pendler
Die Energie gilt völlig zu Recht als Rückgrat unserer hochtechnisierten Gesellschaft in fast allen Lebensbereichen. Daher haben sich die ÖBB und Greenpeace im Zuge der Kooperation für drei konkrete Leuchtturmprojekte mit Energiebezug entschieden:

Energiemix
Bahnstrom ist grüner Strom. Schon heute decken die ÖBB 92 Prozent ihres Strombedarfs aus erneuerbaren Energieträgern – mehrheitlich aus Wasserkraft, zu einem Drittel aus eigenen Kraftwerken. Dieser Anteil soll noch in diesem Jahr auf 100 Prozent gesteigert und damit der Bahnstrommix zur Gänze auf „grünen Strom“ umgestellt werden. Auf dem Weg zu einem CO2-neutralen Konzern wollen die ÖBB langfristig auch die vorgelagerten Emissionen kompensieren.

Wesentliche Schritte des Stufenplans sind die Elektrifizierung weiterer Bahnstrecken, die Umstellung des Fuhrparks auf Elektrofahrzeuge und der Einsatz alternativer Antriebstechnologien in Zügen, die auf Nebenstrecken fahren und bei denen eine Elektrifizierung nicht wirtschaftlich zu realisieren wäre.

Elektrifizierung:
Folgende Strecken stehen innerhalb der nächsten fünf Jahre auf dem Programm: Arnoldstein-Hermagor (2019), Gänserndorf-Marchegg (2020), Marchegger Ast (2023), Klagenfurt-Weizelsdorf (2023), Koralmbahn Graz-Deutschlandsberg (2023), Koralmbahn Wolfsberg-Klagenfurt (2023).

Elektrofahrzeuge:
Die ÖBB setzen an 50 Bahnhöfen in Österreich den Ausbau von neuen E-Tankstellen an den Park&Ride-Anlagen kontinuierlich fort. Auch die Rail&Drive-Flotte wird schrittweise umgerüstet und erweitert. Innerhalb des neuen Services sollen den Kunden bis Ende dieses Jahres 22 Elektroautos zur Verfügung stehen – sukzessive wird die Anzahl auf 100 E-Autos gesteigert.

Zusätzlich startet der ÖBB Postbus mit dem Aufbau einer neuen Elektrobus Flotte. Bis 2020 werden in Vorarlberg in enger Partnerschaft mit Verkehrsverbund und Land 20 von 25 am Standort Feldkirch eingesetzten Postbussen auf neue Elektrobusse umgestellt. Damit werden in Vorarlberg jährlich 2.200 Tonnen CO2 eingespart. In Kärnten startet ÖBB Postbus heute (7. Mai) gemeinsam mit dem Verkehrsverbund den Pilotbetrieb für Elektrobusse.

Alternative Antriebstechnologien:
Rund drei Viertel des ÖBB Streckennetzes sind elektrifiziert, etwa 90 Prozent der Personen-Züge fahren mit Strom. Zu den restlichen zehn Prozent zählen Bereiche, deren Elektrifizierung nicht wirtschaftlich wäre – z.B. Bahnhöfe und der Verschub. Um die Nutzung des Dieselantriebs in Zukunft weiter zu reduzieren, entwickeln auch die ÖBB alternative emissionsfreie Antriebsmodelle. Aktuell gibt es branchenweit unterschiedliche Ansätze:

Bei der Hybridlok handelt es sich beispielsweise um eine elektrisch betriebene Verschublok, die oberleitungsfreie Strecken im Verschubbereich mit eigener Energieversorgung überbrücken soll. Bereits auf der Innotrans 2016 fand sie sehr große Beachtung.

Auch das Fahren mit grünem Wasserstoff, die Möglichkeit, überschüssige Windenergie nutzbar zu machen, und Potenziale im Wasserstofftransport gehören momentan zu den Top-Themen.

Energiesparen
Die ÖBB setzen seit Jahren Maßnahmen, um die Energieeffizienz zu erhöhen und intensivieren diesen Einsatz weiter. Ein Schwerpunkt liegt zum Beispiel auf den österreichweiten Standorten der ÖBB – Büros, Werkstätten und Bahnhöfen. Durch thermische Sanierungen und Standortoptimierungen soll in den kommenden Jahren deutliche CO2-Einsparungen ermöglicht werden.

Nach dem Motto „Sonnenkraft trifft Zugkraft“ werden zusätzlich an drei Standorten neue Photovoltaik-Anlagen errichtet, die wiederum 3.000.000 Kilowattstunden pro Jahr „grünen Strom“ liefern. Sie folgen damit einem Innovationsprojekt der ÖBB: der Photovoltaikanlage Wilfleinsdorf. Die weltweit erste Solaranlage für 16,7-Hertz-Bahnstrom steht für neue, innovative Ansätze innerhalb der ÖBB, da sie Solarenergie in Bahnstrom umwandelt und direkt in das Oberleitungsnetz einspeist. Der Strom wird also dort verbraucht, wo er erzeugt wird – und das mit minimalen Energieübertragungsverlusten.

Das Unternehmen spart Energie und jede/r Mitarbeiter leistet einen Beitrag. Gemeinsam mit Greenpeace starten die ÖBB eine Klimaschutz-Initiative für die Belegschaft. Mit kleinen Tipps wie etwa zur Vermeidung von stand-by Verbrauch bis hin zum großen Ideen-Wettbewerb für Energiesparprojekte werden die Mitarbeiter zum Mitmachen motiviert.

CO2 Ersparnis am Ticket und Infokampagne für Pendler
Die Fahrgäste bekommen ein stärkeres Bewusstsein für die positive CO2-Bilanz des Bahnfahrens gegenüber dem Individualverkehr: Ab Anfang Juli 2018 wird auf den ÖBB-Einzeltickets die CO2-Einsparung gegenüber dem PKW ausgewiesen. In den Sommermonaten tourt eine Wanderausstellung durch die großen Bahnhöfe in ganz Österreich. Eine eigens eingerichtete Seite auf oebb.at informiert darüber, was CO2-Einsparung genau bedeutet und was sie bewirkt. Auch während der Europäischen Mobilitätswoche (16.-22.9.2018) geben die ÖBB und Greenpeace hilfreiche Informationen und Tipps rund um das Thema klimafreundliche Mobilität.

ÖBB: Weitere „grüne“ Projekte
Jeder Cent, der in den Ausbau der Bahn investiert wird, ist immer auch ein Cent, der indirekt dem Klimaschutz zugutekommt. Daher setzen die ÖBB darüber hinaus weitere Projekte um.

So motivieren natürlich attraktive Streckenangebote zu einem Umstieg auf öffentliche Verkehrsmittel. Beispielsweise konnten die ÖBB mit der Einführung des Stundentaktes beim Arlberg zum Fahrplanwechsel 2016/17 mit rund 100.000 neuen Fahrgästen vier Prozent mehr Reisende für die Bahn gewinnen. 2017 waren hier rund 2,6 Millionen Fahrgäste unterwegs.

Der bunte und nachhaltige Mix an „grünen“ Projekten sorgt dafür, dass die ÖBB Österreichs größtes Klimaschutzunternehmen sind und bleiben.

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