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Tunnel Rastatt: Vertiefendes Bohrprogramm und Bauarbeiten am Tunnel laufen

Zusätzliche Erkundungsbohrungen zur Klärung der Schadensursache laufen • Tunnelarbeiten am Süd- und Nordportal schreiten sichtbar voran

Karlsruhe, 10.06.2018 (BA/gm)
Im Rahmen des Beweiserhebungs- und Schlichtungsverfahrens zur Havarie beim Bau des Tunnels Rastatt führt die Arbeitsgemeinschaft (ARGE) Tunnel Rastatt zusammen mit der Deutschen Bahn seit Mitte Mai 2018 ein Bohrprogramm zur vertiefenden Erkundung des Baugrundes durch. Im Bereich der Unterquerung der Rheintalbahn und in dessen Umfeld wird der Baugrund mithilfe von Bohrgeräten untersucht. Dabei werden auf einer Länge von etwa 300 Metern insgesamt rund 60 Bohrungen durchgeführt, neun davon werden zu Grundwassermessstellen ausgebaut. Für die Arbeiten sind insgesamt vier Bohrgeräte im Einsatz. 

Die einzelnen Bohrungen dauern je nach Tiefe zwischen zwei und vier Tagen. Die tiefste Bohrung beträgt 25 Meter. Bislang wurden bereits vier Bohrungen abgeschlossen, zwei davon wurden zu Grundwassermessstellen ausgebaut. Voraussichtlich bis Ende Juli werden alle Bohrungen abgeschlossen sein. Parallel dazu werden die Bodenproben ausgewertet. Dazu wird das ausgehobene Material in Bohrkernkisten gefüllt und in ein Kernlager gebracht. Dort werden die Bohrkerne von Geologen untersucht und protokolliert. Außerdem werden Proben entnommen und zur Auswertung ins Labor geschickt. Die Ergebnisse der Untersuchungen sollen weitere Hinweise über die Ursachen der Havarie liefern.

Unabhängig von den Maßnahmen in den Tunnelröhren finden derzeit in Niederbühl weiterhin planmäßig die Arbeiten an der Grundwasserwanne Süd und an der Weströhre des Tunnels statt. Dort wird in offener Bauweise das Tunnelbauwerk auf einer Länge von 250 Metern weitergeführt. Die Sonic Boom Bauwerke an den Portalen der Ost- und der Weströhre wurden in diesem Bereich bereits hergestellt. Sie dienen dazu, dem Tunnelknall-Effekt entgegenzuwirken. Dieser entsteht, wenn die Druckwelle, die ein Zug mit hoher Geschwindigkeit im Tunnel vor sich herschiebt, am Ausgang des Tunnels schlagartig entweicht. Das Sonic Boom Bauwerk sorgt mit speziellen Einhausungen am Tunnelportal für eine deutliche Reduzierung der Druckwelle. Durch breite Lüftungsschlitze in den Betonelementen kann die Luft bereits bei der Einfahrt des Zuges entweichen und so der Tunnelknall-Effekt verhindert werden.

Ende Mai 2018 wurde in Niederbühl außerdem ein weiterer Abschnitt der Grundwasserwanne Süd betoniert. Dazu waren Spezialtaucher zwei Tage lang rund um die Uhr im Einsatz, um unter Wasser rund 4.000 Kubikmeter Beton einzubringen.

Grundwasserwannen verhindern, dass Wasser in den Tunnel eindringt. Für den Bau solcher Wannen wird das Becken zunächst seitlich durch Spundwände abgedichtet. Anschließend wird der Boden ausgehoben, worauf sich das Becken von unten her mit Grundwasser füllt. Im nächsten Schritt erfolgt die Unterwasserbetonage, um den Boden der Wanne abzudichten. Nach Aushärten des Betons wird das Wasser schließlich abgepumpt.

Am Nordportal des Tunnels in Ötigheim laufen momentan die Arbeiten zur Anbindung der Grundwasserwanne Nord an das Tunnelportal. Hier wird der Tunnel auf einer Länge von rund 50 Metern in offener Bauweise hergestellt. Die ersten Betonierarbeiten zur Herstellung des Tunnelbodens wurden bereits durchgeführt. Aktuell werden außerdem die letzten Seitenwände des Trogs hergestellt.

Das Großprojekt Karlsruhe-Basel wird von der Europäischen Union kofinanziert. Transeuropäisches Verkehrsnetz (TEN-V), Fazilität „Connecting Europe“.

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie unter www.karlsruhe-basel.de

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