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Tag der Daseinsvorsorge: ÖPNV in ländlichen Räumen stärken

Köln, 23.06.2018 (BA/gm)
Anlässlich des zweiten Tags der Daseinsvorsorge, der am heutigen Samstag bundesweit stattfindet, spricht sich der Verband Deutscher Verkehrsunternehmen (VDV) für eine Stärkung des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in ländlichen Räumen aus. „Laut Bundesregierung lebt über die Hälfte der deutschen Bevölkerung in ländlichen Räumen. Für diese Menschen brauchen wir im Rahmen der Daseinsvorsorge maßgeschneiderte, flexible und bezahlbare Mobilitätsangebote. Der ländliche Raum darf deshalb nicht vom ÖPNV abgehängt werden. Angesichts neuer digitaler Möglichkeiten und der zu erreichenden Klimaschutzziele im Verkehr sehen wir gute Voraussetzungen für eine Stärkung von Bus- und Bahnangeboten auch außerhalb von Großstädten und Ballungsräumen“, so VDV-Präsident Jürgen Fenske. 

Das ÖPNV-Angebot im ländlichen Raum war viele Jahre lang geprägt durch Bevölkerungsrückgang und demografischen Wandel. Mit hohem Aufwand konnten die Verkehrsunternehmen vor Ort immer häufiger nur noch ein Grundangebot an Bus- und Bahnverbindungen aufrechterhalten. Doch seit einigen Jahren lassen sich laut Statistischem Bundesamt in vielen Kreisen und Gemeinden deutschlandweit nicht nur stabile, sondern sogar steigende Einwohnerzahlen feststellen. Gründe dafür sind unter anderem bezahlbarer Wohnraum und eine leicht steigende Geburtenrate. Diese Entwicklung ist eine Chance für den ÖPNV, um hier durch attraktive Angebote wieder Fahrgäste zu gewinnen.

„Der ländliche Raum in Deutschland ist vielfältig. Die eine maßgeschneiderte Mobilitätslösung gibt es deshalb nicht, es geht um flexible und bedarfsgerechte Angebote, die sich an die jeweilige Situation der dort lebenden Bevölkerung anpassen. Der ÖPNV hat auch in der Fläche erhebliches Potenzial, um Emissionen im Verkehr zu mindern und die Gleichwertigkeit der Lebensverhältnisse vor Ort durch bezahlbare, verlässliche Mobilität zu sichern“, so Fenske.

Differenzierte Bedienung als Schlüssel für Fahrgastzuwachs
Der Branchenverband VDV sieht einen wesentlichen Erfolgsfaktor für die Stärkung des Nahverkehrs in ländlichen Räumen in der so genannten „differenzierten Bedienung“. Dieser Fachbegriff beschreibt nichts anderes, als die bestmögliche Abstimmung verschiedener Mobilitätsangebote aufeinander. Im ländlichen Raum bildet dabei zum Beispiel ein übergeordnetes Hauptnetz von Bussen und Bahnen im Taktverkehr das Rückgrat des Nahverkehrs. Ergänzt wird es von lokalen Linienverkehren, die von den Haltepunkten des Hauptnetzes aus eine Region erschließen. Der letzte Baustein ist dann die flexible Bedienung vor Ort, wie Rufbusse, weitere On-Demand-Angebote oder auch Car-, Bike- und Ridesharing für die letzten Kilometer.

„Das Ziel im Sinne der Daseinsvorsorge und des Klimaschutzes muss es sein, den Marktanteil des ÖPNV in ländlichen Räumen von heute nur etwa fünf Prozent bis zum Jahr 2030 deutlich zu erhöhen. Wenn die Bevölkerungszahlen sich dort weiter positiv entwickeln und immer mehr Menschen in die nächstgelegenen Mittel- und Oberzentren pendeln müssen, dann sehen wir gute Chancen für einen modernen, emissionsarmen und flexiblen ÖPNV, um auch in der Fläche Fahrgäste hinzuzugewinnen. Erste sehr erfolgreiche Projekte wie etwa der Plus-Bus im Landkreis Potsdam-Mittelmark, dessen Fahrgastzahlen seit 2014 um bis zu 50 % gestiegen sind, zeigen, dass es geht“, so der VDV-Präsident abschließend.

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