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Märkischer Kreis: Krisenstab übt „Jahrhundertflut“

Fahrgäste stecken im Reisezug fest • Seniorenheime evakuiert

Krisenstab übt „Jahrhundertflut“

Lüdenscheid, 09.09.2018 (BA/gm/pmk)
Gut 60 Mitglieder des Krisenstabes des Märkischen Kreises, darunter Vertreter von Hilfsorganisationen, Bundeswehr, Feuerwehr, vom THW, der Polizei und Mitarbeitern der Kreisverwaltung wurden bei der jüngsten Übung im Katastrophenschutz- und Lagezentrum des Lüdenscheider Kreishauses mit der „Jahrhundertflut“ konfrontiert.

Nach tagelangen heftigen Regenfällen sind im Märkischen Kreis die Flüsse über die Ufer getreten und die Talsperren übergelaufen. Betroffen sind vor allem Lenne, Hönne, Volme und Ruhr. Ein „Jahrhunderthochwasser“ hat die Region getroffen. Der Deutsche Wetterdienst rechnet mit bis zu 150 Litern Niederschlag pro Quadratmeter in den nächsten 24 Stunden. Straßen mussten gesperrt werden, auf der Ruhr-Sieg-Strecke ist ein Fernzug steckengeblieben, Seniorenzentren in Altena und Plettenberg mussten evakuiert werden, in der Werdohler Innenstadt ist die Stromversorgung zusammengebrochen. Landrat Thomas Gemke stellte das Großschadensereignis fest, im Lüdenscheider Kreishaus tritt der Krisenstab zusammen. Insgesamt sind knapp 1.400 Kräfte im Einsatz, weitere 800 halten sich in Bereitschaft. Glücklicherweise ist alles nur eine Übung. 

Gut 60 Mitglieder der verschiedenen Hilfsorganisationen, Bundeswehr, Feuerwehr, vom THW, der Polizei und Mitarbeitern der Kreisverwaltung wurden bei der jüngsten Übung im Katastrophenschutz- und Lagezentrum des Lüdenscheider Kreishauses mit der „Jahrhundertflut“ konfrontiert. Betroffen sind nach dem Übungsszenario alle Städte und Gemeinden im Märkischen Kreis – besonders die Lenneanrainer Plettenberg, Werdohl, Altena und Nachrodt-Wiblingwerde. Die Kommunen bitten den Kreis um Hilfe. Der Deutsche Wetterdienst kündigt weitere heftige Unwetter mit Sturm- und Orkanböen, Hagel und Bildung eines Orkanzyklons an. Im Getrud-Bäumer-Berufskolleg des Märkischen Kreises werden vorsorglich 50 Behandlungsplätze und 500 Betreuungsplätze eingerichtet.

Schlimm trifft es die gut 100 Senioren im Ellen-Scheuner-Haus sowie die 85 in der Villa Borbet in Altena. Beide müssen evakuiert werden. Nach einem Brand müssen auch die 50 Bewohner des Altenzentrums St. Josef in Plettenberg verlegt werden. Hier wurden zwei Personen bei dem Brand verletzt. Die meisten Senioren werden von ihren Familienangehörigen abgeholt, für den Rest werden Unterbringungsmöglichkeiten in Einrichtungen in Iserlohn, Hemer und Herscheid zur Verfügung gestellt. Wegen des Lennehochwassers hat die Stadt Plettenberg den Schulbetrieb im Schulzentrum Böddinghausen eingestellt. Von den Überflutungen besonders betroffen sind die Plettenberger Ortsteile Ohle, Böddinghauser Feld, Eiringhausen und der Bahnhofs-Bereich in der Innenstadt. Im Hestenbergtunnel ereignet sich ein Verkehrsunfall, Fahrzeuge gehen in Flammen auf. Wegen der drohenden Überflutung muss die Trinkwassergewinnungsanlage im Böddinghauser Feld voraussichtlich außer Betrieb genommen werden. Die B236 zwischen Altena und Werdohl wird komplett gesperrt.

Auf der Ruhr-Sieg-Strecke stecken gut 100 Personen im Fernreisezug fest, der wegen der Wassermassen seine Fahrt nicht fortsetzen kann. Hilfskräfte von Feuerwehr und THW befreien die Reisenden, der Zugverkehr ist – wie in ganz NRW – eingestellt. Besonderes Augenmerk richten die Mitglieder von Krisenstab und Einsatzleitung auf die Störfallbetriebe entlang der Lenne in Altena, Nachrodt-Wiblingwerde und Werdohl. Am Samstagnachmittag, pünktlich zum Übungsende, entspannt sich die Lage überall. Die Auswertung, was gut geklappt hat und was noch verbessert werden muss, erfolgt in einigen Wochen.

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