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Fachverband Schienenbahnen: Klimaschutz braucht mehr Schiene!

FV-Obmann Scheiber: Nur mit einer Bevorzugung gegenüber der Straße können wir die Klimaziele erreichen

Wien, 27.01.2019 (BA/gm)
Mehr als 80 Entscheidungsträger und Manager aus dem Eisenbahnsektor sind am vergangenen Donnerstag und Freitag der Einladung des Fachverbandes Schienenbahnen in der Wirtschaftskammer Österreich (WKÖ) zur jährlichen Wintertagung gefolgt. Fachverbands-Obmann Thomas Scheiber und ÖBB-Holding Vorstandsdirektor Andreas Matthä hoben unisono die zentrale Bedeutung der Schiene für den Klimaschutz hervor.

„Die österreichischen Schienenbahnen sind nicht nur einfach eine Alternative, sondern schlichtweg DIE Lösung zur Erreichung der Klimaziele. Der Schienenverkehr ist der wichtigste Hebel, um die Treibhausgas-Emissionen schnell und nachhaltig zu senken,“ so Scheiber. 

Die Schiene kämpft allerdings mit schwierigen Rahmenbedingungen und Wettbewerbsverzerrung gegenüber der Straße. „Wenn wir die Klimastrategie der Bundesregierung verwirklichen wollen, braucht es Fairness für die Schiene“, bekräftigt Matthä.

Bahn ist das CO2-sparsamste Transportmittel
Die Bahn ist das mit Abstand CO2-sparsamste Transportmittel. Eine Bahnfahrt ist 31-mal klimafreundlicher als eine Flugreise. Beim Transport von einer Tonne Fracht stößt ein Güterzug 21-mal weniger CO2 aus als ein LKW.

„1,3 Milliarden Fahrgäste im Öffentlichen Personennahverkehr in ganz Österreich sind ebenfalls ein klares Signal“, ergänzt Fachverbands-Obmann-Stellvertreter und Wiener Linien-Geschäftsführer Günter Steinbauer.

Gleichzeitig wird die für den Klimaschutz notwendige Verlagerung auf die Schiene aber durch die aktuellen Wettbewerbsbedingungen gegenüber der Straße gebremst:

  • Die Straße verursacht neben dem CO2-Ausstoß weitere erhebliche externe Kosten wie Lärm, Unfälle, Bodenverbrauch und Staub. Diese werden voll vom Steuerzahler getragen.
  • Das System Schiene verursacht kaum externe Kosten und trägt diese selbst – unter anderem durch die flächendeckende Schienenmaut und Ökostromabgabe.
  • Die Straße profitiert von der Mineralölsteuerbegünstigung für Diesel. Alleine im Jahr 2018 ersparte sich der Straßengüterverkehr damit rund 700 Millionen Euro.
  • Die Bahnunternehmen zahlen hingegen europaweit die höchste Abgabe auf Bahnstrom (15 Euro/MWh), obwohl sie damit in Österreich CO2-neutral unterwegs sind.

Schiene gegenüber anderen Verkehrsträgern bevorzugen
Damit das System Bahn attraktiver wird und wachsen kann, sind aus Sicht der Verantwortlichen in den Bahnunternehmen folgende Maßnahmen notwendig:

  • Befreiung des Bahnstroms von der Energieabgabe

Ökostromförderung für Bahnstrom-Kraftwerke mit erneuerbarer Energieproduktion

Mehr Unterstützung für die Erforschung und Entwicklung alternativer Antriebsmethoden (z.B. Wasserstoff, Akkutechnologie)

Erstellung eines österreichischen Masterplans für den Schienengüterverkehr als Grundlage für Infrastrukturplanung und Kapazitätssteigerung

Fortsetzung des bestehenden Beihilfensystems für den kombinierten Verkehr und die rollende Landstraße, um die Verlagerung von Gütertransporten wirtschaftlich attraktiver zu machen.

„Vor diesen Herausforderungen stehen Bahnunternehmen nicht nur in Österreich, sondern in ganz Europa. Aus diesem Grund haben sich Europas Güterbahnen mit der Initiative „RailFreight Forward 2030“ das Ziel gesetzt, eine Verlagerung von 30 Prozent der Gütertransporte auf die Schiene zu erreichen. Wir stehen in Österreich voll hinter dieser Initiative. Zu schaffen ist das aber nur mit den richtigen Rahmenbedingungen“, so Andreas Mandl, Vorsitzender des Ausschusses Güterverkehr im Fachverband Schienenbahnen.

„Der Klimaschutz ist Ziel und Auftrag zugleich und vereint sämtliche Eisenbahnunternehmen in Österreich und Europa. Das gilt für jede einzelne Straßenbahn, U-Bahn und Regionalbahn, bis hin zum Fernverkehr auf der Schiene. Nur mit einem Schulterschluss zwischen den Schienenbahnen und der Politik werden wir dieses Ziel erreichen. Dafür brauchen wir nicht nur eine Gleichstellung, sondern sogar eine Bevorzugung der umweltfreundlichen Schiene gegenüber den anderen Verkehrsträgern“, so Scheiber abschließend.

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