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ÖPNV-Bilanz 2018: erneuter Fahrgastrekord im Nahverkehr

Köln, 14.02.2019 (BA/gm)
2018 sind die Fahrgastzahlen im Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erneut gestiegen. Insgesamt nutzten im vergangenen Jahr 10,4 Milliarden Kunden Busse und Bahnen und sorgten damit im einundzwanzigsten Jahr hintereinander für ein Rekordergebnis bei den Verkehrsunternehmen. Der Fahrgastzuwachs fiel mit plus 0,6 Prozent allerdings deutlich geringer aus als in den Jahren zuvor. 

„Wenn man auf diesem hohen Gesamtniveau weiter wächst, und zwar seit 21 Jahren hintereinander, dann ist das zunächst mal ein positives Ergebnis und ein Erfolg. Dennoch zeigt sich immer deutlicher, dass wir vielfach an Kapazitätsgrenzen stoßen. Vor allem der zunehmende Modernisierungs- und Ausbaubedarf unserer Infrastrukturen ist ein Hemmnis für weiteres Wachstum. Für die Erneuerung von Strecken, Haltestellen und Bahnhöfen im städtischen ÖPNV fehlen inzwischen rund fünf Milliarden Euro. Mit Blick auf die umwelt- und klimapolitischen Ziele im Verkehrssektor, die gerade in den Städten und Ballungsräumen nur über ÖPNV-Wachstum zu erreichen sind, müssen zeitnah Lösungen gefunden werden. Wir fordern deshalb eine schnelle Einigung des Vermittlungsausschusses zur Erhöhung der GVFG-Mittel und zur Öffnung für die Finanzierung von Erneuerungsmaßnahmen“, so VDV-Präsident Ingo Wortmann.

Einen wesentlichen Beitrag zur Finanzierung des ÖPNV leisteten auch im vergangenen Jahr wieder die Fahrgäste: Die Ticketeinnahmen stiegen im Vergleich zu 2017 um 1,3 Prozent auf insgesamt 12,95 Milliarden Euro. „Die Verkehrsunternehmen investieren jeden Euro aus den Fahrgeldeinnahmen direkt wieder in den Betrieb. Da wir immer mehr Kunden befördern, benötigen wir entsprechend mehr Personal, mehr Fahrzeuge und müssen zusätzliches Geld für die Instandhaltung unserer Flotten und technischen Anlagen ausgeben. Dafür sind die Ticketeinnahmen der Kundinnen und Kunden eine ganz zentrale, unverzichtbare Einnahmequelle. Deshalb halten wir die politischen Bestrebungen, die Ticketpreise im ÖPNV deutlich zu reduzieren, ohne dabei gleichzeitig das Angebot zu verbessern, zum jetzigen Zeitpunkt für verfehlt“, so Wortmann.

Jeder Bürger fährt jährlich 138-mal mit Bus oder Bahn
Der ÖPNV entwickelt sich in Deutschland zunehmend zum Rückgrat der Mobilität für die meisten Bevölkerungsgruppen. Im Schnitt über die Gesamtbevölkerung fahren alle Bürgerinnen und Bürger 138-mal pro Jahr mit Bus oder Bahn. 43 Prozent der ÖPNV-Kunden sind dabei in den 20 größten deutschen Städten unterwegs. „Bus- und Bahnfahren liegt im Trend. Das hat nicht nur etwas damit zu tun, dass Autofahren immer teurer, langsamer und stressiger wird. Die Menschen verzichten gerade in den Städten und Ballungsräumen bewusst auf den eigenen Pkw, weil das Nahverkehrsangebot sukzessive verbessert und ausgebaut wird. Schneller, effizienter, günstiger und umweltschonender als mit Bus oder Bahn kann man in den Städten nicht unterwegs sein. Daher muss es oberste Priorität der Politik, der Kommunen und der Verkehrsunternehmen sein, die Qualität des ÖPNV weiter zu steigern und damit immer mehr Menschen zum Umstieg zu bewegen“, so Wortmann.

Ticketpreise steigen moderat, Fahrgäste zahlen im Schnitt 1,11 Euro pro Fahrt
Die Preise für Bus- und Bahntickets im Nahverkehr stiegen im vergangenen Jahr im bundesweiten Schnitt um 1,4 Prozent und lagen damit deutlich unter der allgemeinen Inflationsrate (1,9 Prozent). Für eine Fahrt im ÖPNV zahlen die Kunden aktuell im Schnitt 1,11 Euro. Ein Einzelticket kostet durchschnittlich 2,65 Euro, ein Monatsticket kostet durchschnittlich 53,41 Euro. „Trotz wachsendem Finanzierungsbedarf sind die Ticketpreise in diesem Jahr nur moderat gestiegen. Durch eine maßvolle Preisgestaltung wollen wir sicherstellen, dass der ÖPNV auch weiterhin ein Mobilitätsangebot ist, das sich alle Bürgerinnen und Bürger leisten können. Das ist im Rahmen der Daseinsvorsorge unsere Aufgabe und unser Anspruch“, so Wortmann abschließend.

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