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Erneut spürbare Verschlechterungen bei den Pünktlichkeitswerten auf der Schiene

Die durchschnittliche Verspätung je Zugfahrt steigt auf mehr als zwei Minuten an

Köln, 09.03.2019 (BA/gm)
Der zuletzt negative Trend bei der Pünktlichkeit im Schienenpersonennahverkehr (SPNV) im Gebiet des Nahverkehr Rheinland (NVR) hält auch für das Jahr 2018 an. Die Werte haben sich laut einer ersten Bilanz des NVR zur SPNV-Betriebsqualität im vergangenen Jahr erneut verschlechtert. Im Durchschnitt aller Fahrten kam eine Verspätung von 2 Minuten und 15 Sekunden zustande. Dies entspricht einem Anstieg um 7,1 Prozent im Vergleich zu 2017 (2 Minuten und 6 Sekunden). Im Jahr davor (2016) betrug die durchschnittliche Verspätung 1 Minute und 50 Sekunden. 

Die Verschlechterung der Pünktlichkeitswerte liegt – wie seit Jahren vom NVR angemahnt – an der mangelnden Kapazität des Schienennetzes. Mittlerweile ist der Zustand so kritisch, dass der Infrastrukturbetreiber DB Netz AG unter anderem die linke Rheinstrecke südlich von Köln über Bonn nach Remagen für überlastet erklärt hat. Noch prekärer wird die Situation dadurch, dass Güterzüge aufgrund von Baumaßnahmen regelmäßig auf die linke Rheinstrecke umgeleitet werden. Im Herbst 2018 haben die Sperrung der Schnellstrecke Köln – Frankfurt nach dem Brand eines ICE und die damit einhergehende Umleitung des Fernverkehrs die angespannte Lage noch verschärft. Bei einer Betrachtung der einzelnen Monate fällt auf, dass die Verspätungen lediglich in den Monaten Januar, März, Mai und Dezember geringer ausfielen als im entsprechenden Vorjahreszeitraum. Ein Hoch bei den Verspätungen gab es im Spätherbst. Dies ist typisch für den Verlauf der SPNV-Jahrgangslinie, da in den nassen und kalten Monaten mehr Menschen mit Bus und Bahn fahren.

NVR fordert kurzfristige Lösungen, damit Verspätungen vermieden werden
NVR-Geschäftsführer Dr. Norbert Reinkober fordert zeitnahe Verbesserungen von den Eisenbahnverkehrs-unternehmen (EVU) und DB Netz: „Es steht fest, dass langfristig nur der Ausbau der Infrastruktur die anvisierte Steigerung der Pünktlichkeitswerte bringen kann. In der Zwischenzeit muss aber alles dafür getan werden, dass das Niveau nicht noch weiter abfällt. Hier fordern wir von den EVU und DB Netz kurzfristige Lösungen, um Verspätungen zu vermeiden.“

Unterschiedliches Bild bei den RE-Linien
Nachdem sich die Werte bei den Regionalexpresslinien in 2016 verbessert hatten, wurden nun zum zweiten Mal hintereinander schlechtere Werte verzeichnet. Durchschnittlich verspäteten sich die Züge um 3 Minuten und 20 Sekunden. Damit wiesen sie sieben Sekunden mehr Verspätung auf als 2017. Auffällig ist, dass die in 2017 schlechtesten RE-Linien (RE 1, RE 5 und RE 6) zwar pünktlicher unterwegs waren. Deutlich verschlechtert hat sich hingegen der RE 7, der nun nach dem RE 5 die zweitschwächste Linie im NVR ist.

Viele RB-Linien verschlechtern sich
Gerade bei den Regionalbahnen macht sich die Überlastung der linken Rheinstrecke besonders bemerkbar. Bei der RB 26 (Mittelrheinbahn) gab es einen Anstieg von 2 Minuten und 36 Sekunden auf 3 Minuten und 58 Sekunden. Die schlechtesten Werte weist nach einem Betreiberwechsel mit neuem Fahrzeugkonzept die RB 34 (Mönchengladbach – Dahlheim) auf. Weitgehend unverändert waren RB 20, RB 21, RB 25, RB 27, RB 33 und RB 38.

S-Bahn-Linien verzeichnen allesamt Pünktlichkeitseinbußen
Die durchschnittliche Verspätung hat im letzten Jahr bei den S-Bahnen um 13 Prozent zugenommen. Während die Züge hier im Jahr 2017 durchschnittlich 1 Minute und 15 Sekunden Verspätung hatten, belief sie sich in 2018 auf 1 Minute und 25 Sekunden. Der negative Trend ist über alle Linien hinweg zu beobachten. Größtes Problem ist, dass alle S-Bahnlinien außer der S 23 auf dem Streckenabschnitt zwischen Köln Hansaring und Köln Messe/Deutz die Gleise gemeinsam mit den Regionalexpress- und Regionalbahnlinien sowie dem Fernverkehr nutzen. Sie sind somit von der Entwicklung im Gesamtnetz betroffen, obwohl sie außerhalb des genannten Bereichs weitgehend eine eigene Infrastruktur haben.

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