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Wie weiter mit dem Nahverkehr in Sachsen?

Fachtagung in Radebeul diskutiert die Zukunft für Busse und Bahnen

Dresden, 22.05.2019 (BA/gm)
Auf der diesjährigen Fachtagung des Verbandes der deutschen Verkehrsunternehmen (VDV) und des Verkehrsverbundes Oberelbe (VVO) diskutierten über 160 Teilnehmer aus dem In- und Ausland, aus Politik, Wirtschaft und der Verkehrsbranche in Radebeul über aktuelle Entwicklungen und die Zukunft des sächsischen Nahverkehrs. Welche Aufgaben stehen an, die nun umgesetzt werden müssen? Welche Probleme bedürfen dringend einer Lösung? Neue Tickets und Preise tauchen in der Presse auf, Strukturen werden diskutiert und neue Angebote sollen insbesondere den ländlichen Raum stärken. 

Die Fachtagung blickte über Sachsen hinaus zu Entwicklungen in anderen Bundesländern und dem Ausland. Vor dem Hintergrund der derzeit auch in Dresden diskutierten Einführung eines günstigen Jahrestickets war der Vortrag von Andreas Friedl vom Verkehrsverbund Ost-Region aus Wien zum dort eingeführten 365-Euro-Ticket von besonderem Interesse. Friedl machte in seinem Vortrag deutlich, dass der Ticketpreis nur einer von zahlreichen Faktoren ist, die den ÖPNV in Österreichs Hauptstadt attraktiv machen: ein Städtebau, der Wohnen und Arbeiten verbindet, Investitionen in neue U-Bahnen, zusätzliche Straßenbahnen und mehr Busse wirkten sich ebenfalls positiv aus. Einen großen Einfluss hat auch die gleichzeitig eingeführte umfassende Parkraumbewirtschaftung: Die Einnahmen aus Parkgebühren ermöglichen erst die umfassende Investitionen in den Nahverkehr. Mit diesem Thema war die Fachtagung am Puls der Zeit: Mit der anstehenden Einführung von AzubiTicket und SchülerFreizeitTicket stehen auch in Sachsen neue attraktive Tickets auf der Agenda, deren planmäßige Einführung am 1. August 2019 von den sächsischen Verbünden und Verkehrsunternehmen intensiv vorbereitet wird.

Steffen Lehmann, Geschäftsführer des Mitteldeutschen Verkehrsverbundes (MDV), erläutert den aktuellen Stand des PlusBus-Netzes in Sachsen. Derzeit rollen die Regionalbusse im Stundentakt bereits auf 46 Linien im MDV und im VVO. Die derzeit laufenden Planungen sehen durch eine stärkere Finanzierung durch den Freistaat den Auf- und Ausbau des Angebotes in allen Verkehrsverbünden vor. Ein weiteres aktuelles Thema war ein landesweiter Tarif für ganz Sachsen. Der VVO baut derzeit in enger Abstimmung mit dem Freistaat ein Kompetenzcenter für einen Sachsentarif auf, der die bestehenden und etablierten Tarife für die Verbünde ergänzt. Das Land Baden-Württemberg hat sich ebenfalls bewusst für ein Modell von Landestarif und Verbünden entschieden, machte Volker M. Heepen, Geschäftsführer der Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg deutlich, betonte aber dass die Umsetzung mehrere Jahre in Anspruch nahm. Dem Thema des digitalen Vertriebes widmete sich Dr. Alexander Jug, Geschäftsführer des Verkehrsverbundes Tirol. Im Zusammenspiel von ÖBB, kommunalem Verkehrsbetrieb und Verkehrsverbund wurde der dort Ticketkauf einfacher und übersichtlicher.

In einem Grußwort der Staatsregierung lud Martin Dulig, Sächsischer Staatsminister für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr die Teilnehmer der Tagung ein, gemeinsam die Zukunft des Nahverkehrs in Sachsen zu gestalten. „Es freut uns, dass wir mit unserer Tagung so aktuell waren und so viele Besucher begrüßen konnten“, betonte Burkhard Ehlen, Geschäftsführer des VVO. „Die Resonanz zeigt, dass die Weiterentwicklung des Nahverkehrs auch durch die Klima-Diskussion ein aktuelles Thema mit vielen Facetten ist.“ Für alle Interessierten sind die Vorträge ab Ende der Woche im Internet abrufbar.

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