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VOR zur Stammstreckendebatte

Infrastruktur muss an steigende Anforderungen angepasst werden ˖ Ausbau der Bahninfrastruktur in vielen Bereichen Grundvoraussetzung für Weiterentwicklung einer klimafreundlichen Mobilität in der Ostregion

Wien, 30.10.2019 (BA/gm)
Wie in der Tageszeitung Kurier am gestrigen Dienstag ventiliert, herrscht unter den Experten des Verkehrsverbund Ost-Region (VOR) Übereinstimmung, was die Notwendigkeit einer Infrastrukturertüchtigung im regionalen Bahnsystem betrifft. Weitere Angebotsausweitungen etwa auf der Südbahn sind ohne Ausbau der Bahninfrastruktur nur mehr eingeschränkt möglich. Die prominent platzierte Forderung nach einer zweiten Stammstrecke durch Wien ist dabei eine von mehreren Varianten in einem Maximalszenario mit Zeithorizont 2040+. Nach dem Motto “First things first“ appellieren die Experten des VOR, das Augenmerk auf die in unmittelbarer Zukunft notwendigen Maßnahmen zu setzen. Hier sind insbesondere die Ertüchtigung der Wiener Stammstrecke und ein viergleisiger Ausbau der Südbahn lohnende Projekte. 

“Als Verkehrsverbund Ost-Region haben wir die Aufgabe, den öffentlichen Verkehr in den Ländern Wien, Niederösterreich und Burgenland als Gesamtsystem zu gestalten und weiter zu entwickeln. Die Region ist mit massiven Angebotssteigerungen im Bus- und Bahnbereich in den letzten Jahren und weit über einer Milliarde Fahrgästen pro Jahr ein Vorzeigeprojekt einer erfolgreichen Zusammenarbeit dreier Bundesländer”, unterstreicht VOR Geschäftsführer Thomas Bohrn. Ungebrochenes Bevölkerungswachstum etwa im Wiener Umland, aber auch in anderen Zentren in der Region machen kurz- mittel- und langfristig hohe Investitionen in den Ausbau des öffentlichen Verkehrs notwendig. Nicht zuletzt ist eine weitere Attraktivierung des Öffi-Systems Grundvoraussetzung, um den Klima- und Umweltverpflichtungen nachzukommen.

In dem Zusammenhang wurden in einer umfassenden Studie der PGO (Planungsgemeinschaft Ost) verschiedene Varianten möglicher Infrastrukturprojekte im Schienenbereich analysiert und bewertet. In der wissenschaftlich fundierten Studie wurden Szenarien etwa der Bevölkerungsentwicklung, des Fahrzeugeinsatzes und auch der Infrastrukturentwicklung analysiert.

Die Studie kommt unter Anderem zu folgenden Empfehlungen:

  • Ertüchtigung S-Bahn Stammstrecke Wien Meidling – Wien Floridsdorf bis 2030 mit den Ziel einer Kapazitätssteigerung auf der bestehenden Strecke.
  • Viergleisiger Ausbau Südbahn Wien Meidling – Wien Liesing – Mödling bis 2032
  • Neue Ostbahn Flughafen Wien – Bruck/Leitha bis 2035
  • Weitere Nahverkehrsausbauten im VOR für Steigerung der Kapazität bis 2039 (Regionalbahnen NÖ, Elektrifizierung Mattersburger Bahn, Ausbau Franz-Josefs-Bahn etc.)

Die gesamte Studie ist hier nachzulesen.

“Infrastrukturentwicklung ist eine extrem langfristige Angelegenheit, daher beschäftigen wir uns natürlich auch intensiv mit den Notwendigkeiten über die unmittelbare Zukunft hinaus”, so VOR-Geschäftsführer Wolfgang Schroll, der abschließend klar macht: “Wie auch immer die künftigen Herausforderungen im Verkehrsbereich angegangen werden – zu lösen ist die Herkulesaufgabe, eine sichere, umwelt- und klimafreundliche Mobilität auch für die kommenden Generationen zu gewährleisten.”

Die Zeichen stehen gut, denn die österreichische Ostregion hat eine 35-jährige Tradition, bei derartigen Herausforderungen gemeinsam an einem Strang zu ziehen: 1984 haben die Länder Wien, Niederösterreich und Burgenland den Verkehrsverbund Ost-Region aus der Taufe gehoben.

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