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Der Medibus geht in die nächste Runde

Kassenärztliche Vereinigung Hessen verlängert Vertrag mit DB Regio Bus um mindestens sechs Monate • Rollende Arztpraxis bietet seit 2018 Gesundheitsmobilität für ländlichen Raum und Städte

Der Medibus

Berlin, 17.11.2019 (BA/gm)
DB Regio und die Kassenärztliche Vereinigung Hessen (KVH) fahren mit dem DB Medibus weiter voran. Der seit 2018 bestehende Vertrag über den Einsatz als rollende Arztpraxis in der Region Osthessen um Bad Hersfeld wird um mindestens sechs Monate bis Ende 2020 verlängert.

„Durch den DB Medibus haben wir in den vergangenen knapp anderthalb Jahren den Zugang zu ambulanter medizinischer Versorgung in der Region erheblich verbessern können. Bereits über 3.500 Patienten konnte mit diesem innovativen Konzept der Hausarztversorgung geholfen werden. Diese Erfolgsgeschichte möchten wir gemeinsam mit DB Regio fortschreiben, sehen bei der Finanzierung nun aber vor allem das Land und die Kommunen, die sich einstimmig für die Weiterführung ausgesprochen haben, in der Pflicht,“ sagt Dr. Eckhard Starke, der stv. Vorstandsvorsitzende der KVH. „Nicht zuletzt von deren Engagement wird abhängen, was nach 2020 mit dem Medibus passiert.“ 

Dr. Jörg Sandvoß, Vorstandsvorsitzender der DB Regio AG, sagt: „DB Regio Bus kombiniert mit dem DB Medibus zwei Dinge zu einem neuen überzeugenden Angebot: die Präsenz in der Fläche und die technologische Innovationskraft für ein High-Tech-Konzept wie die mobile Arztpraxis. Die Vertragsverlängerung macht uns stolz und zeigt, dass wir die Wünsche der Menschen, der Kassenärztlichen Vereinigung und des Marktes richtig erkannt haben.“

Mit dem DB Medibus bietet DB Regio Bus eine innovative Möglichkeit, den Zugang zu medizinischer Infrastruktur zu verbessern. Insbesondere älteren Menschen fällt in ländlichen Gebieten der immer länger werdende Weg zum nächsten Arzt schwer. Aber auch bei der medizinischen Versorgung in Großstädten kann die mobile Arztpraxis eine sinnvolle Ergänzung sein. DB Regio reagiert damit auf die Herausforderungen, die eine alternde Gesellschaft und fehlender ärztlicher Nachwuchs mit sich bringen.

Telemedizin durch Einbau modernster Technologien möglich
Der 12,7-Meter-Linienbus von VDL wurde zu einer mobilen Praxis für Allgemeinmedizin umgebaut und ist ausgestattet mit Sprechzimmer, Behandlungsraum, Wartebereich und Labor. Durch den Einbau modernster Technologien kann bei der Behandlung auch Telemedizin eingesetzt werden. So kann der behandelnde Arzt bei Bedarf einen Facharzt per Videokonferenz hinzuziehen. Durch einen eingebauten Dual-SIM Router ist auch in ländlichen Gebieten ein stabiler Internetzugang durch die Bündelung der Signale verschiedener Provider gewährleistet. Die gesamte IT-Infrastruktur stellt das Technologieunternehmen Cisco.

Ein Angebot an die gesamte Gesundheitsbranche
Der DB Medibus ist ein Angebot an die gesamte Gesundheitsbranche von Politik und Verwaltung über Krankenkassen bis zu den Ärzten. Auch der Gesetzgeber hat die gesellschaftliche Relevanz dieser Innovation erkannt und in das 2019 verabschiedete Terminservice- und Versorgungsgesetz (TSVG) einfließen lassen. Darin ist seit dem 11. Mai 2019 verankert, dass Kassenärztliche Vereinigungen verpflichtet sind, in unterversorgten Gebieten eigene Praxen (Eigeneinrichtungen) oder mobile und telemedizinische Versorgungs-Alternativen anzubieten, wenn es zu wenig Ärzte gibt.

Folgende Projekte sind bislang umgesetzt worden:

  • Seit Juni 2018 wird der Medibus im Rahmen des nun verlängerten Vertrages von der Kassenärztlichen Vereinigung Hessen im ländlichen Raum eingesetzt. Die erste Bilanz ist sehr positiv: Durchschnittlich behandelt der Arzt hier 36 Patienten pro Tag, dabei ist jeder zweite Patient über 75 Jahre alt.
  • Die Charité Berlin setzt den Medibus im Auftrag des Bundesministeriums für Gesundheit zur Impfvorsorge an Schulen ein.
  • Zuvor wurde er ebenfalls von der Charité Berlin zur Impfvorsorge von Flüchtlingen genutzt. Dafür standen durch eine Videodolmetschersoftware von SAVD per Knopfdruck 50 Sprachen und rund 750 Dolmetscher zur Verfügung, sodass eine reibungslose Kommunikation zwischen Arzt und Patient jederzeit gewährleistet war.
  • Die DB nutzt die mobile Arztpraxis zur betrieblichen Gesundheitsvorsorge.
  • Im Mai und Juni 2019 hat das sächsische Sozialministerium den Medibus als Teil einer Impfkampagne eingesetzt.
  • Aktuell entwickelt die DB einen Zahn-Medibus, der als mobile Zahnarztpraxis die Versorgung in ländlichen Regionen gewährleisten soll.

Umweltfreundliche autonome Stromversorgung durch Solarenergie
Die Stromversorgung der mobilen Praxis wird über 16 Solarzellen auf dem Dach des Busses gewährleistet, die zusätzlich drei Hochleistungsakkus aufladen. Die elektrischen Geräte wie Kühlschränke, Klimaanlage und Netzwerktechnik können so emissionsfrei betrieben werden. Selbst bei Dauerbetrieb der einzelnen Geräte erhalten die Solarpaneele den Ladezustand der Akkus über mindestens einen Einsatztag. Mit einem zusätzlichen Generator an Bord ist der autarke Einsatz auch an abgelegenen Orten gesichert, wenn die Batterien leer sind.

Die Räume des Medibus werden durch eine Klimaanlage sowohl gekühlt als auch geheizt. Der Bus verfügt außerdem über eine Standheizung für den autarken Betrieb. Die mobile Arztpraxis hat somit vier eigene Klimazonen, die variabel gesteuert werden können.

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