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Beschluss des Aufsichtsrats: ÜSTRA bereitet Verkehrswende vor

Rund 400 Mio. Euro Investitionen in den nächsten 5 Jahren

Hannover, 16.12.2019 (BA/gm)
Mit der Zustimmung zum Wirtschaftsplan der ÜSTRA hat der Aufsichtsrat des Unternehmens auf seiner Sitzung am vergangenen Freitag grünes Licht für ein gewaltiges Investitionsprogramm gegeben, mit dem der Nahverkehr in der Region Hannover ausgebaut werden soll.

In den nächsten fünf Jahren (2020 bis 2024) plant das hannoversche Verkehrsunternehmen erhebliche Investitionen, darunter 246 Millionen Euro in neue Fahrzeuge, 63 Millionen in seine Betriebshöfe und Leitstelle, 26 Millionen in die Ausrüstung der Strecken und 12 Millionen in Fahrgastserviceeinrichtungen. Insgesamt werden sich die Investitionen bis 2024 auf 396 Millionen Euro belaufen. Hinzu kommen hohe Millionenbeträge für den Bau von Hochbahnsteigen und neuen Stadtbahnstrecken, die von der Infrastrukturgesellschaft Region Hannover als Eigentümerin des Stadtbahnnetzes investiert werden.

„Mit diesem enormen Investitionsprogramm stellen wir die Weichen für einen weiteren intensiven Ausbau des Nahverkehrs in der Region Hannover“, erklärte dazu der Aufsichtsratsvorsitzende Ulf-Birger Franz. „Die Verkehrswende kann gelingen, wenn wir mutig sind und die vorhandenen Kapazitäten im Nahverkehr deutlich erweitern.“ Damit sei die ÜSTRA gerüstet für die Herausforderungen der nächsten Jahre, meinte der Vorstandsvorsitzende der ÜSTRA Dr. Volkhardt Klöppner: „Wir haben uns für die kommenden Jahre viel vorgenommen, aber das ganze Team der ÜSTRA ist hoch motiviert, seinen Beitrag zur Verkehrswende zu leisten, weil es mit der Region Hannover einen starken Partner an seiner Seite weiß.“

Zu den Großprojekten, die mit dem Investitionsprogramm finanziert werden, gehören unter anderem:

  • Die Entwicklung und Beschaffung von Stadtbahnen des neuen Typs TW 4000 ab 2025
  • Die Umstellung der Busflotte auf Elektroantrieb und der Aufbau einer Ladeinfrastruktur bis 2023
  • Der Neubau des Betriebshof Glocksee einschließlich neuer Leitstelle bis 2028
  • Die Digitalisierung der Verkehrstechnik und die Einführung neuer Assistenzsysteme bis 2025
  • WLAN für Fahrgäste bis 2023
  • Die Erneuerung der Fahrkartenautomaten bis 2021

TW 4000 kommt 2025 und soll bis 2050 fahren
Mit dem Jahr 2022 soll die Beschaffung der ersten 75 neuen Stadtbahnfahrzeugen des Typs TW 4000 starten. Hierfür sind für die Jahre 2022 und 2023 Teilzahlungen in Höhe von jeweils 82,5 Millionen Euro an den Zulieferer eingeplant. Mit der Entwicklung eines Designkonzeptes für die neue Stadtbahngeneration TW 4000 wurde bereits in diesem Jahr begonnen, dies soll in 2020 fortgeführt und finalisiert werden. Das Designziel ist ein modernes Äußeres und Inneres der Stadtbahnwagen, welches ein Optimum an Kapazität, Komfort und Service für Fahrgäste bietet. In den Jahren 2025 bis 2035 ist die Inbetriebnahme von insgesamt 275 neuen Stadtbahnfahrzeugen des Typs TW 4000 vorgesehen. Damit wird die ÜSTRA ihre Stadtbahnflotte um ein Drittel oder rund 100 Wagen vergrößern. Vor diesem Hintergrund prüft der Vorstand der ÜSTRA auch die Notwendigkeit eines weiteren neuen Betriebshofs.

Ziel ist es nicht nur, mit den zusätzlichen Stadtbahnen die ab Mitte des nächsten Jahrzehnts von der Infrastrukturgesellschaft fertiggestellten neuen Stadtbahnstrecken – etwa nach Hemmingen oder zur MHH – zu bedienen, sondern auch auf den bestehenden Linien längere Stadtbahnzüge und engere Takte zu ermöglichen.

Nur noch Elektrobusse
Bis Ende 2023 will die ÜSTRA die gesamte Umweltzone in Hannover ausschließlich mit Elektrobussen befahren und die dazu benötigte Ladeinfrastruktur aufbauen. Die ersten vier von 48 dazu benötigten Elektrobussen des Typs Mercedes eCitaro werden Januar des nächsten Jahres in Hannover eintreffen und sollen im Frühjahr in Betrieb gehen. Bis 2030 will die ÜSTRA ihre gesamte Busflotte mit Elektrofahrzeugen betreiben, außerdem sollen in einem Pilotprojekt gemeinsam mit der regiobus GmbH Erfahrungen mit einem mit Wasserstoff betriebenen Bus gesammelt werden. Für die Elektrobusse sind rund 47 Millionen Euro eingeplant, für die Ladeinfrastruktur weitere 23 Millionen Euro.

Eine neue Leitstelle für die Mobilität von morgen
Sowohl das Stationsgebäude Glocksee (Baujahr 1961) als auch die Betriebswerkstatt Glocksee sind in die Jahre gekommen und nicht mehr entwicklungsfähig. Daher ist geplant, die alten Gebäude abzureißen und durch neue, den zukünftigen Bedürfnissen und technischen Anforderungen entsprechende Gebäude zu ersetzen. Das Investitionsvolumen für die gesamte Baumaßnahme beläuft sich nach derzeitigem Planungsstand auf bis zu 80 Millionen Euro. Die Baumaßnahme soll in zwei Bauphasen bis 2028 unter laufendem Betrieb realisiert werden. Zeitgleich wird für rund 20 Millionen Euro eine neue Betriebsleitstelle auf Glocksee entwickelt, aus der heraus eine hocheffektive zentrale Steuerung von Verkehr und ÖPNV in der Region Hannover erfolgen kann.

Fördermittel nötig
Alle Investitionsvorhaben stehen unter dem Vorbehalt der Bewilligung entsprechender Fördermittel durch Bund und Land. Das Verkehrsunternehmen hofft nach dem erfolgreichen Aktionstag am 30. November, der gezeigt hat, dass Verkehrswende und Ausbau von Kapazitäten im ÖPNV nur zusammen zu denken sind, auf Rückenwind und Unterstützung in den zuständigen Gremien und Institutionen.

Neues Modell zur Vergütung von Betriebsräten entwickelt
Der Aufsichtsrat hat sich in seiner heutigen Sitzung auch mit einem Gutachten über das System zur Bewertung von Mitarbeitergehältern in Betriebsratsfunktion beschäftigt. Das Gutachten kommt zu dem Ergebnis, dass das bisherige System zur Entlohnung von freigestellten und teilfreistellten Betriebsräten transparent und willkürfrei erfolgte, allerdings nicht rechtskonform ist. Um Schäden und Haftungsrisiken für Unternehmen und neues Management zu verringern, hatte der Vorstand bereits im August 2019 eine Arbeitsgruppe mit externen Experten damit beauftragt, ein neues rechtsicheres Vergütungsmodell zu entwickeln. Der Aufsichtsrat begrüßt die Entscheidung des Vorstandes, das alte Vergütungssystem einzustellen und durch das neu entwickelte Modell zu ersetzen. Darüber hinaus informierte der Vorstand den Aufsichtsrat, dass vorhandene Rückforderungsansprüche des Unternehmens bzw. vorhandene Nachzahlungsansprüche von Mitarbeitern entsprechend umgesetzt werden.

Dank des Aufsichtsrats. Der Aufsichtsrat dankte in seiner letzten Sitzung des Jahres den Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern, dem Management sowie dem Vorstand der ÜSTRA für die geleistete sehr gute Arbeit, insbesondere für den Beitrag zum erfolgreichen Aktionstag am 30. November 2019.

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