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Siemens Mobility erhält ersten Auftrag für Batteriezüge

20 Batteriezüge vom Typ Mireo Plus B für Baden-Württemberg • Instandhaltung über 29,5 Jahre • Auslieferung der Triebzüge bis Juni 2023

Siemens Mobility erhält ersten Auftrag für Batteriezüge

München, 17.03.2020 (BA/gm)
Die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) hat bei Siemens Mobility 20 Züge vom Typ Mireo Plus B bestellt. Die zweiteiligen elektrischen Triebzüge mit jeweils 120 Sitzplätzen können dank ihres Batteriehybridantriebs auf Strecken mit und ohne Oberleitung fahren und sollen im regionalen Schienenverkehr im Netz 8 Ortenau unterwegs sein. Vorgesehen ist, dass Siemens Mobility auch für knapp 30 Jahre für die Instandhaltung der Züge sorgt. Landesverkehrsminister Winfried Hermann sagt: „Damit werden erstmals im Land batterieelektrische Züge eingesetzt. Mit dieser innovativen Technik ist eine Elektrifizierung von Bahnstrecken auch ohne durchgängige Oberleitung möglich.“

Die Auslieferung der Triebzüge soll bis Dezember 2023 erfolgen. Gebaut werden die Züge im Siemens-Mobility-Werk in Krefeld. Die KfW IPEX-Bank finanziert die Züge für die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg (NVBW). Die Finanzierung über 77 Millionen EUR hat eine Laufzeit von 28 Jahren. 

„Mit dieser Bestellung investiert das Land Baden-Württemberg in die Zukunft der Mobilität. Unser Batteriezug ‚Mireo Plus B‘ ermöglicht einen klimafreundlichen, lokal emissionsfreien Personenverkehr und bietet damit eine nachhaltige Alternative zum Einsatz von Dieseltriebzügen auf nicht elektrifizierten Strecken. Die Verfügbarkeit der Flotte garantieren wir mit der Instandhaltung über den gesamten Lebenszyklus“, sagt Sabrina Soussan, CEO von Siemens Mobility.

„Im Sinne der Nachhaltigkeit haben wir uns bewusst für das ‚Lebenszyklus-Modell‘ entschieden“, sagt Winfried Hermann, Verkehrsminister des Landes Baden-Württemberg. „Da wir mit Einführung dieser neuen Technologie Neuland bei der Umstellung auf klimafreundliche Antriebstechnologien im Nahverkehr beschreiten und durch die Vertragsgestaltung bewusst die Unternehmen für diese Technologie in die Pflicht nehmen wollen. Darüber hinaus steht Siemens Mobility auch für den Energieverbrauch und für die Energiekosten über die gesamte Vertragslaufzeit von 29,5 Jahren ein. Insoweit beschreiten wir hier vertraglich Neuland im Rahmen von SPNV-Ausschreibungen in Baden-Württemberg.“

Die Reichweite des Mireo Plus B beträgt im Batteriebetrieb unter realen Bedingungen circa 80 Kilometer. Die Batterien können an der Oberleitung und durch Nutzung der Bremsenergie aufgeladen werden. Die Batterieanlage ist unterflur angebracht und umfasst zwei Batteriecontainer. Zum Einsatz kommen Lithium-Ionen-Batterien mit langer Lebensdauer.

Das NETZ 8 Ortenau umfasst die Strecken

  • Offenburg – FreudenstadHornberg
  • Offenburg – Bad Griesbach
  • Offenburg – Achern
  • Achern – Ottenhöfen sowie
  • Biberach (Baden) – Oberharmersbach-Riersbach

und damit ein jährliches Volumen von rund zwei Millionen Zugkilometern.

Andreas Ufer, Geschäftsführer der KfW IPEX-Bank, sagt: „Die Finanzierung trägt nicht nur zu einer unmittelbaren Verringerung des CO2-Ausstoßes bei, sondern auch zur Förderung innovativer und klimaschonender Technologien im Schienenverkehr.“ Mit der Finanzierung unterstreiche die KfW IPEX-Bank ihr Engagement für den Einsatz derartiger Technologien in Deutschland und Europa.

Finanzierung nach dem Netz-Ortenau-Modell
Die Landesanstalt Schienenfahrzeuge Baden-Württemberg (SFBW) übernimmt im Auftrag des Landes Baden-Württemberg, Aufgabenträger für den Schienenpersonennahverkehr (SPNV), die Beschaffung und Finanzierung der für das ausgeschriebene Netz benötigten Fahrzeuge (Netz-Ortenau-Modell). Das Netz-Ortenau-Modell zeichnet sich dadurch aus, dass der Fahrzeughersteller die Fahrzeuge nicht nur produziert und liefert, sondern sie dauerhaft betriebsbereit zur Verfügung stellt. Der Fahrzeughersteller ist außerdem für die Energieversorgung der von ihm angebotenen Triebzüge einschließlich Aufbau und Betrieb der dazu erforderlichen Infrastruktur verantwortlich und garantiert deren Energieverbrauch zu festgelegten Preisen. Die SFBW wird somit Eigentümerin der Fahrzeuge und stellt diese dem Eisenbahnverkehrsunternehmen über die Dauer des Verkehrsvertrages zur Verfügung. Für die Finanzierung des Fahrzeugkaufpreises nimmt die Landesanstalt Darlehen auf, die durch eine Garantie des Landes Baden-Württemberg abgesichert sind.

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