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Verkehrsverbund soll Jahreskarten verlängern

Die Politik soll den öffentlichen Verkehr unterstützen

Linz, 13.05.2020 (BA/gm)
Bei der AK Oberösterreich mehren sich Anfragen und Beschwerden von Arbeitnehmern/-innen, die Jahreskarten für öffentliche Verkehrsmittel gekauft haben, diese aber Corona-bedingt nicht nutzen können. Bereits Anfang April hat daher AK-Präsident Dr. Johann Kalliauer schriftlich dem OÖ Verkehrsverbund vorgeschlagen, Jahreskarten automatisch um die Dauer der Corona-Krise zu verlängern und Verkehrslandesrat Günther Steinkellner aufgefordert, alle Verkehrsbetriebe – so wie andere Unternehmen auch – aus öffentlichen Mitteln zu unterstützen. „Der Verkehrsverbund hat ablehnend reagiert und auf die Möglichkeit verwiesen, die Jahreskarten zu kündigen. Der Landesrat hat nicht einmal geantwortet! Berufspendler und andere treue Öffi-Kunden werden im Regen stehen gelassen“, kritisiert Kalliauer. 

Der AK-Präsident fordert, dass alle Öffi-Kunden für den Zeitraum, in dem sie ihre Dauerfahrkarte wegen der Corona-Krise nicht nutzen können eine finanzielle Abgeltung erhalten. Die Gültigkeit von Semesterkarten für Studenten/-innen hat der Verkehrsverbund bereits bis Februar 2021 verlängert. Warum das gleiche nicht auch für Berufspendler/-innen mit Jahreskarten gemacht wird, ist unverständlich.

Die meisten Pendler konnten seit Beginn der Krise das öffentliche Verkehrsangebot nicht mehr nutzen, weil ihre Betriebe die Arbeit eingestellt oder auf Home-Office umgestellt haben – oder weil sie wegen Quarantäne-Maßnahmen auf Bus oder Bahn verzichten mussten. Auch in der Freizeit war das Fahren mit Öffis aufgrund der Ausgangsbeschränkungen lange unmöglich. Außerdem kam es infolge der starken Fahrgastrückgänge zu deutlichen Einschränkungen des Fahrangebotes, wofür die AK Oberösterreich durchaus Verständnis zeigt.

„Kein Verständnis haben wir aber dafür, dass jetzt gerade die Jahreskartenbesitzer im wahrsten Sinne des Wortes draufzahlen sollen. Das ist auch aus Sicht des Verkehrsverbundes sehr kurzsichtig, denn hier geht es auch um Kundenbindung“, argumentiert Kalliauer. Denn wenn es nicht gelingt, möglichst viele Stammkunden/-innen zu halten, könnten die öffentlichen Verkehrsbetriebe nachhaltig unter den Krisenfolge leiden. Ein dauerhafter Rückgang der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel könnte zu noch mehr Staus und Luftverschmutzung führen und wäre daher auch für das Klima und die Verkehrssicherheit äußerst schädlich.

Der AK-Präsident sieht daher auch die Politik in der Pflicht: „Landesrat Steinkellner und Bundesumweltministerin Gewessler sind gefordert, einen Beitrag zu leisten, dass es auch nach Corona einen starken öffentlichen Verkehr mit steigenden Fahrgastzahlen gibt und den finanzielle Schaden für die Verkehrsunternehmen durch finanzielle Zuschüsse möglichst gering zu halten.“

Eine Verlängerung der Jahreskarten schmälert zwar vorübergehend die Liquidität der Verkehrsbetriebe, ist aber keine teure Lösung und als Kundenbindungsprogramm nachhaltig. Die öffentliche Hand soll dabei helfen, den durch die Corona-Krise verursachten Schaden zu begrenzen. Denn natürlich sind die Verkehrsbetriebe an der Situation unschuldig. Das gilt aber auch für ihre Kunden und es kann nicht sein, dass ausgerechnet jene bestraft werden, die Jahreskarten erworben haben.

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