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Hanau: Mobilitätsleitbild für mehr Lebensqualität

Fachdebatte über Zusammenspiel der Verkehrsträger hat begonnen

Hanau, 18.08.2020 (BA/gm)
„Es geht darum, den vorhandenen knappen Verkehrsraum entsprechend den Bedürfnissen und Interessen der Menschen zukunftsfähig aufzuteilen.“ So beschreibt Stadtrat Thomas Morlock das Ziel eines entstehenden Mobilitätsleitbilds für Hanau. Dieses Leitbild ist ein erster Baustein auf dem Weg zu einem Verkehrsentwicklungsplan für die Themenfelder Fußverkehr, Radverkehr, ÖPNV, motorisierter Individualverkehr (MIV), Parkraumbewirtschaftung, urbane Logistik und multimodale Mobilität mit verschiedenen Transportmitteln. Mit dem Leitbild nimmt die Stadt Hanau die Erkenntnisse aus dem Bürgerbeteiligungswochenende „Zukunft Hanau“ vom März 2019 auf.

Seinerzeit wurde klar herausgearbeitet, dass das Verlangen der Bürgerinnen und Bürger, den motorisierten Individualverkehr in der Innenstadt zu reduzieren, deutlich gestiegen ist. Sie versprechen sich davon eine spürbare Steigerung der Lebensqualität. 

Die Stadtverordneten hatten im Februar 2020 dem Erstellen des Mobilitätsleitbilds zugestimmt. Bedingt durch den Corona-Lockdown fand erst jetzt die Auftaktveranstaltung mit örtlichen Fachleuten sowie Moderation und Beratung durch das Hamburger Unternehmen digital mobilities consultans (dmo) statt.

Es folgen weitere Workshops, so dass zum Jahresende „Empfehlungen für die Stadtgesellschaft“ zusammen-gestellt sein sollen, so Verkehrsdezernent Morlock. Selbstverständlich werde 2021 die Bürgerschaft in die Diskussion mit einbezogen, wenn Stärken und Schwächen der verschiedenen Verkehrsformen gegenübergestellt werden.

Dass dabei sogenannte Megatrends zu beachten sind, verdeutlichten Jörn Meier-Berberich und Martina Dörnemann von dmo beim Auftakt immer wieder. Dazu zählten sie die Digitalisierung, die Einwohnerzunahme in vielen Städten und Verdichtungsräumen gepaart mit höherem Pendleraufkommen, die alternde Gesellschaft mit weniger Berufstätigen und nicht zuletzt Klima und Umwelt.

Im Mittelpunkt stehe die Frage, was Mobilität im Jahr 2030 bedeute, hieß es.

„Attraktive Innenstädte sind nicht die mit Blech“, sagte Meier-Berberich, der auch andere Städte wie Wiesbaden und Darmstadt in Sachen Mobilitätsentwicklung berät. Martin Bieberle, Leiter des städtischen Fachbereichs Planen, Bauen und Umwelt, sieht eine Herausforderung darin „abzuwägen, warum wir wo den motorisierten Individualverkehr reduzieren wollen“.

Moderator Meier-Berberich meinte, das Fahrrad als Verkehrsträger werde stets beliebter. Es profitiere auch am ehesten von der „Antriebswende“, so dass es immer mehr E-Bikes gebe. Bieberle fügte hinzu, dass mit den Elektrorädern neue Nutzergruppen erschlossen würden, die ein rein mit Muskelkraft bewegtes Zweirad bisher als eigenes Verkehrsmittel ausgeschlossen hätten.

In dem Zusammenhang regte Stadtrat Morlock eine Radschnellverbindung nach Erlensee und Langenselbold an, die auch für Pendler eine Alternative sei und Auto-Durchfahrtsverkehr vermeiden helfe. – Die Zahl der regelmäßig Einpendelnde entspricht laut dmo-Fachfrau Dörnemann in Hanau einem Drittel der Bevölkerung. – Bieberle betonte, dass Autoverkehr beispielsweise zum Hanauer Hauptbahnhof durchaus sinnvoll sei, wenn er vor allem dazu diene, dass Fahrgäste aus umliegenden Kommunen auf den ICE umstiegen und damit den ICE-Halt Hanau stärkten.

Für Verkehrsdezernent Morlock steht im Vordergrund, dass das Zusammenspiel aller Verkehrsträger „langfristig zu verbessern ist“. Nur so könnten ihre Stärken „effektiv und effizient wirken“.

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