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Fragen und Antworten zum Bahnverkehr in Zeiten von Corona

Hier finden Sie die wichtigsten Fragen und Antworten zur aktuellen Lage Coronavirus und Bahnverkehr. Kunden der DB finden Informationen auf bahn.de/corona

Berlin, 01.11.2020 (BA/gm)
Reisende in Zügen und Bussen der Deutschen Bahn sind verpflichtet, Mund und Nase zu bedecken. Nach wie vor hält sich die große Mehrheit der Reisenden an die Maskenpflicht. Wenn eine sehr kleine Minderheit geltende Regeln missachtet, ist dies für uns nicht hinnehmbar. Sollte die Bahn in solchen Fällen einen Beförderungsausschluss aussprechen müssen, setzt die Bundespolizei dies in Konfliktsituationen um.

Seit Bestehen der Maskenpflicht informiert die DB darüber breit in Zügen, Bahnhöfen sowie in allen Medien (bahn.de, Bahn-App DB Navigator) und appellieren an Fahrgäste, dies zum Schutz aller Kunden und DB-Mitarbeiter zu beachten. Neben der Einhaltung verbindlicher Verordnungen geht es zudem darum, gegenseitige Rücksichtnahme zu leben und Verantwortung für die Gesundheit jedes Einzelnen und in der Gesamtbevölkerung zu empfinden. Die Gesundheit und Sicherheit von Mitarbeitern und Fahrgästen haben höchste Priorität. Weitere aktuelle Informationen zur Kontrolle der Maskenpflicht finden Sie hier. 

Welche Kulanzregelungen gelten, wenn Reisende ihre Fahrt nicht antreten können?
Die DB empfiehlt seit dem Frühjahr aktiv die Buchung stornierbarer Angebote. Sowohl die Flexpreise als auch die Sparpreise sind im Rahmen der regulären Tarifkonditionen stornierbar. Wer in diesen Monaten unterwegs sein muss, folgt dieser Empfehlung auch ganz überwiegend. Die Mehrzahl unserer Kunden hat daher die Möglichkeit, flexibel auf die aktuellen Entwicklungen zu reagieren. Super-Sparpreis-Tickets sind leider von der Stornierung ausgeschlossen. In den letzten Monaten hat die DB im Rahmen der Corona-Sonderkulanz die Stornierung und flexible Nutzung von rund 5 Millionen Fahrten ermöglicht. Unabhängig von allen tariflichen Bedingungen stehen jedem Reisenden im Falle von Verspätung oder Ausfall des gewählten Zuges die Rechte aus der europäischen Fahrgastrechte-Verordnung – insbesondere auch die Erstattung des Fahrpreises – selbstverständlich zu.

Welche Hygiene- und Schutzmaßnahmen ergreift die DB in ihren Fahrzeugen und Bahnhöfen?
Bundesweit sorgen derzeit mehr als 4.300 Mitarbeiter jeden Tag für saubere Züge und Bahnhöfe und die Einhaltung hygienischer Standards. Die DB gibt für Hygiene und Reinigung jährlich hohe dreistellige Millionenbeträge aus. In Fernverkehrszügen reinigen die Servicekräfte vor allem Kontaktflächen wie Türdrücker, Griffe und Haltestangen.

Seit Beginn der Pandemie gehen die Mitarbeiter der Unterwegsreinigung (mobile Reinigung während der Fahrt) insbesondere auf besonders stark frequentierten Verbindungen alle zwei Stunden durch die Züge. Zuvor war das alle vier Stunden der Fall. Die Zahl der Unterwegsreinigungen im Fernverkehr wurden wegen Corona verdoppelt. Zur Reinigung der Bahnhöfe setzt die DB neue Spezialmaschinen ein.

Mobile Geräte – die „Cleanmobile“ – desinfizieren im Sprühverfahren schnell und gründlich große Oberflächen. Die Desinfizierung von Handläufen an Rolltreppen sichert die innovative Behandlung durch UV-C-Licht in den Bahnhöfen in Frankfurt am Main und Düsseldorf sowie weiteren fünf Stationen. Durch dieses Verfahren werden 99 Prozent der Bakterien und Viren abgetötet. Das Verfahren testet jetzt auch die Berliner S-Bahn. Desinfizierend wirkt auch ein Speziallack, der in den Bahnhöfen Siegen und Hagen auf Treppenhandläufen und Bedienungsknöpfen in Aufzügen aufgetragen wurde.

Bewährt hat sich auch die automatische Türöffnung bei allen S-Bahnen in Berlin, Hamburg, Frankfurt, Stuttgart und München. Die Zugtüren öffnen sich automatisch in den Stationen. Es sorgt für das regelmäßige „Lüften“ während der Fahrt. Befragte Reisende bewerten zudem das kontaktlose Ein- und Aussteigen als hilfreich und wichtig.

Kontaktlos laufen auch Erwerb und Kontrolle der Fahrkarten: Das Ticket kaufen Kunden über bahn.de oder den DB-Navigator. Der Zugbegleiter prüft kontaktlos. In vielen Fernverkehrszügen besteht außerdem die Möglichkeit, den Komfort-Check-in zu nutzen, womit die persönliche Kontrolle ganz entfällt.

Die DB ist zum Thema Hygienemaßnahmen in ständigem Austausch mit den Gesundheitsbehörden von Bund und Ländern, dem Bundesinnenministerium sowie dem Bundesverkehrsministerium. Die bestehenden Pandemieplanungen der DB werden den Aktualisierungen der Bundesregierung und der Bundesländer kontinuierlich angepasst. Die DB folgt zudem den Vorsorgeempfehlungen des Robert-Koch-Instituts.

Um den Reisenden das regelmäßige Händewaschen zu ermöglichen, hat die DB darüber hinaus auf 20 Bahnhöfen Waschgelegenheiten zugänglich gemacht, die vor den Bezahlschranken zu den Toilettenanlagen liegen. Üblicherweise gibt es diese Anlagen an großen Bahnhöfen.

Wie stellt sich die DB darauf ein, den Reisenden mehr Platz in den Zügen anzubieten?
Die DB baut derzeit ihr Fahrzeugangebot massiv aus. Schon zum Fahrplanwechsel Mitte Dezember kann die DB ihren Reisenden deutlich mehr Fernverkehrszüge anbieten – mit mehr Verbindungen, dichteren Zugfolgen und mehr neuen Zügen mit täglich 13.000 zusätzlichen Sitzplätzen. Über die Bahn-App, den DB Navigator, haben Bahn-Kunden zudem jederzeit die Möglichkeit, sich vorab über die voraussichtliche Auslastung der Züge zu informieren. Mit der wachsenden Fernverkehrsflotte schafft die DB zusätzliche Kapazität und mit der neuen Auslastungsanzeige über den DB Navigator umfassende Information für sicheres Reisen mit der Bahn, auch in der Advents- und Weihnachtszeit.

Während der Reise unterstützt zudem das Bordservicepersonal die Kunden dabei, sich innerhalb der Züge bestmöglich zu verteilen. Die Zahl der Reservierungen wird von vornherein begrenzt, um Reisenden größtmögliche Flexibilität und die Möglichkeit zu schaffen, sich bei Bedarf umzusetzen.

Warum gibt es bei der DB keine Reservierungspflicht?
Die Fahrgäste der DB sollen auch weiterhin die Möglichkeit haben, spontan in jeden Zug einzusteigen. An dem offenen System, das Bahnkunden in Deutschland sehr schätzen, hält die DB deshalb fest.

Fünf Gründe, warum die DB von einer Reservierungspflicht absieht:

  • Großes Bahnangebot aufrechterhalten: Eine Reservierungspflicht, die einen Abstand zwischen den Fahrgästen von mindestens 1,50 m garantiert, würde das Sitzplatzangebot im Fernverkehr auf ein Viertel verknappen. Damit käme das Bahnsystem auf vielen Verbindungen bereits heute – bei deutlich geringerer Auslastung – an seine Grenze und wäre von einem stabilen Grundangebot weit entfernt.
  • Reisen mit Familie und Freunden ermöglichen: Viele unserer Kunden möchten weiterhin gemeinsam reisen (beispielsweise als Familie). Dazu muss es möglich bleiben, nebeneinander liegende Sitzplätze zu buchen.
  • Fern- und Regionalverkehr als Einheit belassen: Fern- und Regionalverkehr bilden in Deutschland ein miteinander verknüpftes Bahnsystem mit gemeinsamen Angeboten. Ein Beispiel ist die Strecke München-Rosenheim-Salzburg. Die Möglichkeit, auf dieser Strecke mit einer Streckenzeitkarte sowohl Fern- als auch Regionalverkehrszüge zu nutzen, fiele bei einer Reservierungspflicht weg. Zudem würden sich mehr Reisende auf weniger Züge verteilen und das Gegenteil des gewünschten Effekts erzielen.
  • Stammkunden weiter flexibel reisen lassen: Wir wollen den rund 50.000 BahnCard-100-Kunden sowie den Pendlern bzw. Jahres- und Monatskarten-Inhabern oder Reisenden mit touristischen Angeboten wie Rail&Fly, die ebenfalls ganz bewusst nicht an eine Buchung und einen Zug gebunden sind, die Möglichkeit bieten, flexibel zu reisen. All diese Kunden müssten für sämtliche Fahrten separate Reservierungen buchen.
  • Weiterhin einheitlich Bahn fahren in der DACH-Region erlauben: Die wichtigsten grenzüberschreitenden Verkehre finden nach Österreich und die Schweiz statt. Beide Länder kennen keine Reservierungspflicht und die DB hat mit den Partnerbahnen die Auskunfts- und Buchungssysteme gut verknüpft, damit Kunden aus allen drei Ländern einfach und unkompliziert die Bahn dies- und jenseits der Grenzen nutzen können.

Wie läuft der Bahnverkehr im Moment?
Der Zugbetrieb bei der DB läuft derzeit planmäßig und ohne Einschränkungen. Was die Auslastung unserer Züge betrifft, hatte die DB über die Sommermonate hinweg wieder eine erfreuliche Zunahme der Fahrgast-Zahlen verzeichnet. Dieser Trend hat bis Ende September angehalten, so dass bis dahin im Fernverkehr auch wieder rund 75 Prozent der Buchungen aus der Vor-Corona-Zeit erreicht werden konnten. Durch die Verschärfung der Lage seit Anfang Oktober und auch durch den Appell der Bundesregierung, möglichst nicht zu reisen, sind die Auslastungszahlen jetzt auf 50 Prozent zurückgefallen. Umgerechnet auf die Auslastung der ICE und IC heißt das: In den Zügen sind im Durchschnitt noch 30 bis 35 Prozent der Sitzplätze besetzt. Besonders betroffen sind Geschäftsreisen sowie längerfristige Buchungen, was angesichts der aktuellen Entwicklungen und Diskussionen nicht verwunderlich ist.

Alle Infos zu Corona und der aktuellen Lage im Schienengüterverkehr finden Sie hier zusammengefasst.

Wie setzt die Deutsche Bahn die digitale Aussteige-Karte um?
Die DB setzt die Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums um. Die Verpflichtung für die Verkehrsunternehmen, Daten von Fahrgästen zu erheben, gilt ausschließlich für direkte Bahnverbindungen aus Risikogebieten.

Reisende, die mit Zügen der Deutschen Bahn aus Risikogebieten einreisen, weist die DB darauf hin, dass die behördliche Pflicht besteht, Kontaktdaten und Angaben zur Reise zu hinterlegen. Diese Information erfolgt über Durchsagen in den Zügen als auch auf bahn.de. Dort finden Fahrgäste zudem das Online-Formular, in dem sie ihre Angaben machen müssen. Die Daten werden sicher gespeichert und nur auf offizielle Nachfrage den Gesundheitsbehörden zur Verfügung gestellt. Nach einem Monat werden die Daten automatisch gelöscht.

Wann und wie werden freiwillige Corona-Tests an den Bahnhöfen realisiert?
Wenn die Behörden auf Wunsch der Landesregierungen an Bahnhöfen Corona-Tests bei Reisenden durchführen möchten, unterstützt die DB dies selbstverständlich und wird nach Möglichkeit Flächen oder Räumlichkeiten zur Verfügung stellen. Corona-Tests werden in Deutschland durch die kommunalen Gesundheitsbehörden veranlasst und durchgeführt.

Was passiert bei einem Corona-Verdacht im Zug?
Generell folgen wir bei unseren Vorsorge- und Hygiene-Maßnahmen den Empfehlungen des RKI und des europäischen Center for Disease Control (ECDC). Bei einem von den Behörden festgestellten Corona-Verdacht wird der betroffene Bereich im Zug gesperrt und nach der Fahrt professionell gereinigt und desinfiziert. Die Fahrgäste werden durch das Zugpersonal informiert, dass sie ihre Kontaktdaten hinterlegen sollen, um von den Behörden im Bedarfsfall kontaktiert werden zu können.

Es kommt an Bord der Züge gelegentlich vor, dass sich Fahrgäste wegen akuter Beschwerden bei unseren Mitarbeitern melden. Für solche Situationen gibt es klar definierte Abläufe: Die DB-Mitarbeiter informieren die Notfallleitstelle und fordern auf diesem Weg Rettungskräfte an. In der Erstversorgung geschulte Mitreisende werden in der Zwischenzeit um Unterstützung gebeten.

Welche Rolle spielen Klimaanlagen in den Zügen im Zusammenhange mit Corona?
Die Klimaanlagen in den Zügen sorgen für das „Lüften“ während der Fahrt. In einem ICE findet alle 7 Minuten ein vollständiger Luftaustausch statt. Außerdem verfügen die Züge über eine aktive Luftmengensteuerung, die die Frischluftzufuhr abhängig von der Besetzung der Züge regelt. Die Luftwechselrate liegt deutlich über jener in Gebäuden. Auch in DB Regio-Zügen wird eine ausreichende Luftzirkulation gewährleistet. Diese ergibt sich zum einen durch die zahlreichen Halte im Regional- und S-Bahn-Verkehr und dem damit verbundenen häufigen Öffnen der Türen. Zum anderen erfolgt in den Klimaanlagen eine Frischluftbeimischung. Diese Frischluftbeimischung ist unabhängig von der Außentemperatur und damit auch unabhängig von der Jahreszeit.

Nach bisherigen Erkenntnissen erfolgt die hauptsächliche Übertragung des Virus über kleinste Flüssigkeitspartikel, die beim Husten und Niesen entstehen und beim Gegenüber über die Schleimhäute der Nase, des Mundes und ggf. des Auges aufgenommen werden. Eine Übertragung solcher Partikel über die Klimaanlagen eines Zuges ist aufgrund der sehr langen Lüftungswege, der Trocknung der Luft und der vorhandenen Filter (Klasse G4) äußerst unwahrscheinlich. Dies wird durch die Funktionsweise der Klimaanlagen zusätzlich verstärkt. Klimaanlagen in Fernverkehrszügen ziehen die Luft vertikal von oben nach unten und anschließend aus dem Zug. Zudem wird sehr viel Frischluft zugeführt.

Bei der fortlaufenden Bewertung der Corona-Situation und der Ableitung von Maßnahmen setzt die DB auf die jeweils aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnisse. Dafür steht das Unternehmen in engem Austausch mit renommierten wissenschaftlichen Institutionen und beteiligt sich an entsprechenden Studien, die auch von der DB initiiert wurden. Zusammen mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) untersucht die DB derzeit mögliche Infektionswege in Schienenfahrzeugen. Dies geschieht mit Simulationsrechnungen und Versuchen im Labor und an einem Originalfahrzeug. Ergebnisse werden bis Ende dieses Jahres erwartet.

Wie schützt die DB ihre Mitarbeiter?
Alle Mitarbeiter an den Bahnhöfen, die Kontakt mit Reisenden haben, sind mit Mundschutz, Desinfektionsmittel und Einmalhandschuhen ausgestattet. Mitarbeiter im Nah- und Fernverkehr tragen alle eine Mund-Nase-Bedeckung. Alle DB Informationen und DB Reisezentren mit offenen Schaltern sind darüber hinaus mit Plexiglasscheiben ausgestattet. Zum Schutz der Busfahrer wurden bzw. werden in den Bussen Kunststoffscheiben am Fahrerarbeitsplatz eingebaut. Nach Einbau der Kunststoffscheibe wird die erste Tür im Bus wieder geöffnet, die erste Reihe hinter dem Fahrer freigegeben und der Fahrkartenverkauf aufgenommen.

Eine wissenschaftliche Studie von DB und Charité zur Corona-Gefahr beim Zugpersonal hat zudem ergeben, dass es keine erhöhte Corona-Gefahr für das Zugpersonal gibt. Die Zahlen haben belegt, dass die DB-Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an Bord keinem erhöhten Risiko ausgesetzt sind, an COVID19 zu erkranken. Die Ergebnisse der Studie zeigen, dass unser Schutz- und Hygienekonzept greift.

Weitere Informationen zur Studie finden Sie hier.

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