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Chemnitz wird europäische Kulturhauptstadt – aber leider nicht „Bahnhauptstadt“

Dresden, 08.11.2020 (BA/gm)
Die Stadt Chemnitz wurde am 28.10.2020 von einer europäischen Jury zur Kulturhauptstadt Europas 2025 gewählt und setzte sich damit in der letzten Auswahlrunde gegen die Städte Hannover, Magdeburg, Nürnberg und Hildesheim durch – alles Städte mit zum Teil sehr guter Anbindung an das Fernverkehrsnetz der Bahn. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert auch für Chemnitz bis 2025 wesentliche Verbesserungen bei der Anbindung an das Bahnnetz.

Der Fahrgastverband PRO BAHN gratuliert der Stadt Chemnitz zu ihrem Titel. Im Jahr 2025 werden hoffentlich viele Gäste aus ganz Europa die Stadt besuchen und einen Eindruck der kulturellen Vielfalt der Stadt erhalten. Eine Anreise der Gäste mit der Bahn ist aber unwahrscheinlich, wenn sich an der Bahnanbindung der Stadt nichts ändert. Bis heute verkehrt kein Fernverkehr nach Chemnitz und überregionale umsteigefreie Verbindungen über die sächsische Landesgrenze hinaus bestehen nur bis Hof. „Das klingt nicht gerade nach Hauptstadt, ja nicht einmal nach Großstadt. Die aktuelle Anbindung ist einer Stadt dieser Größe unwürdig“, fasst Anja Schmotz, stellvertretende Bundesvorsitzende des Fahrgastverbands PRO BAHN, die aktuelle Lage zusammen. 

Leider werden bis 2025 noch nicht alle für Chemnitz wichtigen Baumaßnahmen auf der Schiene, wie der Ausbau der Strecke Chemnitz – Leipzig oder die Elektrifizierung der Strecken Hof – Regensburg sowie Weimar – Gera – Gößnitz, umgesetzt sein. „Ziel muss es dennoch sein, die Stadt an die anderen Regionen Deutschlands sowie die großen Flughäfen möglichst umsteigefrei bzw. mit nur wenigen Umstiegen anzubinden.“ fordert Markus Haubold, Sprecher für Südwestsachsen des Fahrgastverbands PRO BAHN Mitteldeutschland.

Der Fahrgastverband PRO BAHN schlägt daher bis 2025 einige konkrete Maßnahmen zur besseren Anbindung der Stadt vor. Dazu gehört neben der Verlängerung der dieses Jahr neu in Betrieb genommenen IC-Linie Rostock – Dresden bis Chemnitz auch die Verlängerung der IC-Linie Köln/Düsseldorf – Kassel – Erfurt – Weimar – Gera bis Chemnitz. Wesentlich schneller und zudem umsteigefrei wäre Berlin auf der Strecke Chemnitz – Riesa – Elsterwerda – Berlin mit Anbindung des neuen internationalen Flughafens Berlin Brandenburg „Willy Brandt“ erreichbar. Eine solche Verbindung wäre dann auch für alle internationalen Gäste attraktiv, welche das Flugzeug bis Berlin nutzen. Eine Anreise aus dem Süden ist derzeit von München über Hof mit dem „Alex“ und, mit einem Umstieg in Hof, der MRB möglich. Eine umsteigefreie Verbindung könnte mit lokbespannten Zügen erreicht werden, welche von München nach Chemnitz mit Traktionswechsel in Regensburg und Hof fahren – solange, bis die Strecke komplett elektrifiziert ist.

Für eine Umsetzung aller oder einzelner Maßnahmen bleiben noch vier Jahre. Betrachtet man die letzten Jahre, in denen sich bei der überregionalen Bahnanbindung von Chemnitz nichts bewegt hat, erscheint der Zeitrahmen ambitioniert. „Die Politik, die Verkehrsverbünde als Aufgabenträger sowie die Deutsche Bahn und die anderen Bahnunternehmen sind nun gefordert, schnell attraktive Lösungen zu finden und diese zu finanzieren“, so Markus Haubold.

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