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Schlichtung: GDL verweigert Lösung in der Krise

Schlichter Platzeck legt Empfehlung vor • DB stimmt zu • GDL lehnt ab und entzieht sich der Verantwortung

Berlin, 11.11.2020 (BA/gm)
Das Schlichtungsverfahren ist mit einer Einigungsempfehlung des gemeinsam benannten Schlichters Matthias Platzeck zu Ende gegangen. Nach sieben Verhandlungstagen hat der Schlichter in den Verhandlungen zwischen der Deutschen Bahn (DB) und der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) am heutigen Mittwoch beiden Parteien seine Empfehlung für einen Tarifabschluss vorgelegt, der auch einen Beitrag zur Bewältigung der Corona-Schäden beinhaltet. Während die DB dem Einigungsvorschlag zustimmte, lehnte die GDL einen Solidarbeitrag in Krisenzeiten ab. 

Der Schlichter hatte ein umfangreiches und ausgewogenes Lösungspaket vorgelegt. Das Paket beinhaltet Lohnerhöhungen um 1,5 Prozent und zusätzlich eine Corona-Sonderprämie in Höhe von 800 Euro bzw. in einzelnen höheren Entgeltgruppen von 600 Euro. Teil des Pakets sind zudem eine neue Prämie zur Honorierung der Vermittlung von Wissen an Nachwuchskräfte und Quereinsteiger, die Schaffung der Voraussetzungen für vergünstigte Firmen-Job-Tickets, die Einrichtung eines Fonds zur Förderung der Mobilität, sowie Maßnahmen zur Erneuerung der Altersvorsorge.

DB-Personalvorstand Martin Seiler erklärte: „Es ist völlig unverständlich, dass die GDL sich mitten in dieser größten Krise der Verantwortung entzieht und sich einer Lösung verweigert. Mit dem Schlichterspruch wären wir an die Grenze des Machbaren gegangen, denn er enthält auch in schwierigen Zeiten Elemente von Lohnzuwachs und Zukunftssicherung. Die weiter steigenden Corona-Schäden lässt die GDL völlig außer Acht.“

Die im Oktober 2020 veröffentlichen Forderungen der Lokführergewerkschaft haben gezeigt, dass es der GDL leider offenbar nicht um konkrete Lösungen für Beschäftigte geht. Vielmehr standen Forderungen wie Änderungen der Konzernstruktur im Vordergrund, die nicht Gegenstand von Tarifverhandlungen sein können.

Die weiter steigenden Corona-Schäden würden eine Gegensteuerung dringend erforderlich machen, so Seiler weiter. Im Sinne der Mitarbeitenden wäre auch die nur noch in diesem Jahr mögliche steuerfreie Auszahlung der vorgeschlagenen Corona-Prämie eine gute Lösung gewesen.

Im September 2020 hatte sich die DB mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) auf ein Tarifpaket geeinigt. Es war ein umfassendes, zukunftsweisendes Tarifpaket, das unter anderem Lohnsteigerungen, einen verbesserten Kündigungsschutz, eine Fortsetzung der Einstellungsinitiativen sowie die Verlängerung von Regelungen für Kinderbetreuung und Pflege in Corona-Zeiten vorsieht.

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