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Nahverkehrsplan München: Umsetzen statt nur planen

Klimaneutrale Stadt 2035 gefährdet

München, 04.03.2021 (BA/gm)
Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert, dass die Stadt München den heute verabschiedeten Nahverkehrsplan deutlich schneller umsetzt als bisher geplant. „Um die vom Stadtrat vorgegebene Klimaneutralität bis 2035 zu erreichen, müssen etliche der heute beschlossenen Tram-Strecken auch bis 2035 in Betrieb sein“ so Andreas Barth, Münchner Sprecher des Fahrgastverbandes PRO BAHN. „Dazu muss die Stadt das Umsetzungstempo erheblich erhöhen und sich konkrete Ziele vornehmen: Die Tram-Strecken der dringendsten Kategorie A müssen bis zum Ende der Wahlperiode 2026 eröffnet oder zumindest in Bau sein, weitere Tram-Strecken vom Umfang der Kategorie B in konkreter Detailplanung sein und bis spätestens 2035 eröffnet sein“ fordert Andreas Barth. 

Die für dieses Ziel nötigen Investitionen sind inflationsbereinigt deutlich niedriger, als die Summen, die die Stadt beispielsweise in den 1980er-Jahren in den Ausbau des Öffentlichen Nahverkehr investiert hat. Aufgrund des Zeithorizonts und der immensen Kosten können die derzeit geplanten U-Bahn-Strecken nur einen geringen Beitrag zur klimaneutralen Stadt 2035 leisten. Bis zur Eröffnung der Schienenstrecken fordert der Verband zudem unverzüglich Schnellbusverbindungen als Vorlaufbetrieb, soweit noch nicht vorhanden.

Das vom Stadtrat beschlossene Liniennetz beurteilt PRO BAHN positiv. „Die Tram-Strecken der wichtigsten Kategorie A sind alle sinnvoll und müssen jetzt schnell ausgeplant und dann auch gebaut werden. Die Tram-Strecken in den anderen Kategorien sind ebenfalls sinnvoll, allerdings bedarf es noch punktueller Anpassungen – die nötige Diskussion sollte bald gestartet werden” so der PRO BAHN-Sprecher weiter. Bei den U-Bahn-Plänen betrachtet der Verband als großes Manko, dass derzeit der verkehrliche Nutzen der Strecken noch nicht ausreichend hoch für die Bundesfinanzierung ist.

„Wesentliche Hausaufgabe zur Umsetzung der U-Bahn-Pläne ist deshalb: den verkehrlichen Nutzen soweit erhöhen, dass der Bund zahlt” fordert Andreas Barth. Dies kann parallel mit dem Bau der Tram-Strecken erfolgen, die der Bund auch nach aktuellem Stand schon finanziert. „Wir sehen keine Konkurrenz zwischen Trambahn und U-Bahn, wichtig ist: mit dem vorhandenen Geld der Stadt den höchsten Nutzen zu erreichen, die Kostenübernahme durch den Bund ist dazu eine wichtige Voraussetzung” betont der PRO BAHN-Sprecher.

Besonders begrüßt PRO BAHN, dass künftig mehr Schienenstrecken über die Stadtgrenze führen sollen. „Viele der Verkehrsprobleme im Stadtgebiet können nur gemeinsam mit den Nachbarn gelöst werden, hier zeichnet sich jetzt ein guter Weg ab“ so Andreas Barth. Nur mit gemeinsamen Lösungen kann verhindert werden, dass jeder Münchner, der auf den Umweltverbund umsteigt, nur Platz für einen weiterer Einpendler im Auto macht. Dies gilt umso mehr, da die mangelhafte Leistung bei der S-Bahn sich deutlich negativ auf den Anteil des Öffentlichen Verkehrs über die Stadtgrenze auswirkt.

Der Münchner Stadtrat hat am gestrigen Mittwoch über den Zwischenbericht des Nahverkehrsplans beschlossen. Im Vorfeld hat der Fahrgastverband PRO BAHN eine Stellungnahme zu den Vorschlägen veröffentlicht. Die Verwaltung schlägt für U-Bahn und Tram jeweils die Kategorien Planen/Bauen, A, B und C vor.

Weitere Informationen zu den Vorschlägen der Stadtverwaltung finden Sie hier und zur Stellungnahme von PRO BAHN hier.

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