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Retrofit-Maßnahmen für die Schwebebahn in Wuppertal

Retrofit-Maßnahmen für eine Schwebebahn die am 18. Dezember 2016 in Betrieb genommen wurde?

München/Wuppertal, 01.08.2021 (BA/gm)
Die Kiepe Electric GmbH, Düsseldorf, und ihr Kunde Wuppertaler Stadtwerke (WSW) haben das angestrebte Ziel erreicht: Die Schwebebahn in Wuppertal nimmt ihren Fahrbetrieb zum 31.07.2021 wieder auf. Die Partner haben die Voraussetzungen für einen Regelfahrbetrieb der Schwebebahn bei gesteigertem Fahrgastkomfort geschaffen. Gelungen ist das u. a. mit einem von Kiepe Electric und WSW auf- und umgesetzten Retrofit-Programm. Damit wurde der Zeitraum der durch die WSW beschlossenen, teilweisen Bahnstilllegung zur technischen Lösungsfindung genutzt.

(Unter Retrofit (engl. für nachrüsten, umrüsten, Nachrüstung) wird die Modernisierung oder der Ausbau bestehender (meist älterer und nicht mehr produzierter) Anlagen und Betriebsmittel verstanden. Anmerkung der Redaktion von Bahnaktuell.) 

Alexander Ketterl, Geschäftsführer Kiepe Electric, Düsseldorf, zieht Zwischenbilanz: „Unser Anspruch in jedem unserer weltweiten Projekte ist eine hohe Transparenz gegenüber dem Kunden. Diesem Anspruch sind wir auch in dem einzigartigen Projekt Wuppertaler Schwebebahn gerecht geworden. Wir sind für die effiziente Überarbeitung der Fahrzeuge, teilweise auf Basis geänderter Anforderungen, verantwortlich und setzten dies in enger Abstimmung mit der WSW um. In Kürze wird mit dem zweiten Teil des Serienretrofits begonnen.“ Darüber hinaus hat Kiepe Electric die WSW bei der Klärung der Räderthematik – gemeint sind hiermit vermeintliche Auffälligkeiten im Rad-Schiene-System als Auslöser der Betriebspause – jederzeit unterstützt.

(Am 14. November 2015 wurde die erste Schwebebahn von Kiepe Electric geliefert. Die letzte Bahn kam 2019. Anmerkung der Redaktion von Bahnaktuell.)

Effizienter Retrofitprozess wurde initiiert
Die Teilstillegung der Schwebebahnflotte durch die WSW ab August 2020 hat Kiepe Electric genutzt, um einen Retrofitprozess zu initiieren und aufzusetzen. Die Abarbeitung wird fortgesetzt, die Dauer ist abhängig von den zukünftig verfügbaren Fahrzeugen.

In der Retrofit Phase 1 hat Kiepe Electric Personal seit Februar 2021 in Wuppertal-Vohwinkel Maßnahmen zur betrieblichen Stabilisierung und verbesserten Verfügbarkeit umgesetzt. Diese Arbeiten waren auch bei beengten Platzverhältnissen realisierbar und umfassten u. a. technische Sachverhalte, Arbeiten im Fahrgast- und Fahrerraum sowie Updates der für die Fahrzeugverfügbarkeit wichtigen Fahrzeugsoftware. Den Betriebsstart ab dem 31.07.2021 unterstützt Kiepe Electric vor Ort u. a. mit der Bereitstellung von Personal, um die WSW bei der Abstellung eventuell auftretender Störungen schnell unterstützen zu können.

(Nach 5 Jahren Betriebszeit benötigt die Schwebebahn ein Retrofit-Programm? Anmerkung der Redaktion von Bahnaktuell.)

Retrofit Phase 2 steht an
In der Retrofit Phase 2 wird ab dem Spätsommer 2021 mit spezialisierten Partnern ein vollumfängliches Retrofit bei allen 31 Fahrzeugen durchgeführt. Aufgrund dieser Arbeiten soll es zu keinen Einschränkungen im Regelbetrieb der Schwebebahn kommen. Hierauf haben die Partner ihre Prozessplanung ausgerichtet. Die Fahrzeuge sollen kontinuierlich und nacheinander im Rahmen eines längerfristigen Prozesses überholt werden. Vier Prototypenfahrzeuge wurden bereits anteilig umgerüstet, um den Einbau und Umbau zu proben und verifizieren. Dies erfolgte in enger Abstimmung und mit Freigabe der WSW. In der Retrofit Phase 2 werden Themen wie Klimatechnik, Sanierungen im Fahrgastraum und Fahrerstand als auch Verklebungen am Dach umgesetzt.

Lösungen bei Räderthematik ermöglichen Fahrbetrieb
Als letztlich entscheidend für die wochentägliche Betriebspause des Schwebebahnbetriebs ab August 2020 hatte die WSW einen erhöhten Verschleiß an den Rädern der Schwebebahn ausgemacht. Kiepe Electric hat die Ursachenfindung hierfür vollumfänglich und in Abstimmung mit dem Management der WSW unterstützt. Kiepe Electric konnte mittels eines Ausschlussverfahrens einen wichtigen Beitrag zur Ursachenfindung zum mutmaßlich erhöhten Räderverschleiß beitragen. Die jüngsten Ursachenforschungen geben aus Sicht von Kiepe Electric keine Hinweise darauf, dass der Radverschleiß und die daraus resultierende fehlende Radverfügbarkeit, die letztlich zur Außerbetriebnahme geführt hatte, in Leistungen von Kiepe Electric bzw. der Fahrzeugkonstruktion begründet sind.

Umlaufgeschwindigkeit soll gesteigert werden
Eine Fahrhöchstgeschwindigkeit der Schwebebahn von 60 km/h wird weiter angestrebt. An einer entsprechenden Lösung arbeiten Kiepe Electric, die WSW und weitere beteiligte Lieferanten derzeit kontinuierlich. Momentan ist die maximale Fahrgeschwindigkeit auf 40 km/h durch die Technische Aufsichtsbehörde (TAB) begrenzt. Das liegt in den getroffenen Sicherheitsmaßnahmen nach der Gerüstberührung durch ein Fahrzeug im Mai 2017 begründet. Im Jahr 2022 wollen die Partner eine finale Lösung zum Erreichen der Höchstgeschwindigkeit entwickeln. Hierzu wird in enger Abstimmung mit der WSW ein Fahrprofil berechnet, dass die Höchstgeschwindigkeit von 60 km/h auf geraden Streckabschnitten oder in Kurven mit ausreichend großem Kurvenradius zulässt.

(In vier Jahren war es nicht möglich das Problem zu lösen? Anmerkung der Redaktion von Bahnaktuell.)

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