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Statt RRX-Haltestelle: Studierendenwettbewerb

Studierendenwettbewerb kann Impulse für eine zukünftige Gestaltung des „Bahnhofsquartiers Leverkusen-Mitte“ setzen

Leverkusen, 30.10.2021 (BA/gm)
Der Bahnhof Leverkusen-Mitte und sein Umfeld befinden sich im Umbruch: Der neue zentrale Omnibusbahnhof (ZOB) wurde bereits im Jahr 2020 fertiggestellt, die Arbeiten im Zuge des Rhein-Ruhr-Express (RRX)-Gleisausbaus laufen auf Hochtouren. Wie überdies ein neues Bahnhofsquartier mit Bahnhofsgebäude und Fahrradparkhaus aussehen könnte, das zeigt ein studentischer Wettbewerb, der im Sommersemester 2021 in Kooperation mit der Hochschule Düsseldorf, Peter Behrens School of Arts, durchgeführt wurde.

„Jeder Entwurf macht deutlich, wie wichtig ein solches Bahnhofsgebäude für Leverkusen-Mitte wäre“, hebt Oberbürgermeister Uwe Richrath hervor, „nicht nur städtebaulich – als Lückenschluss zwischen City und Forum – sondern auch für die Entwicklung einer zukunftsweisenden Mobilität. Denn gerade Pendler brauchen Mobilitäts- und Serviceangebote sowie Aufenthaltsqualität. Wichtig ist er auch für Leverkusens Außenwirkung in der Region. Wer hier ankommt, soll einen guten ersten Eindruck von Leverkusen bekommen.“ 

Insgesamt 18 Masterstudentinnen und -studenten der Hochschule Düsseldorf, Peter Behrens School of Arts, des Fachbereichs Architektur, haben sich mit dem Bahnhofsbereich Leverkusen-Mitte beschäftigt. In Zweierteams entstanden neun Entwürfe mit dem Titel „Bahnhofsquartier Leverkusen-Mitte“. Die drei ersten Preise gingen an vier Teams. „Deutlich wird in der Übersicht aller Entwürfe, wie unterschiedlich und modern die einzelnen Gebäude mit ihren unterschiedlichen Funktionen aussehen könnten“, so Oberbürgermeister Uwe Richrath, „jeder Entwurf ist beeindruckend und einzigartig. Die Siegerentwürfe haben jeweils prägnante architektonische Charakteristika, setzen aber auch ökologische und nachhaltige Akzente.“

Entwürfe zeigen Potential des Bahnhofsquartier Leverkusen-Mitte
Diese studentischen Entwürfe stellen zwar keine Entwurfsplanung für eine bauliche Umsetzung dar. „Sie zeigen aber eine Richtung auf, in die unsere Stadtentwicklung an dieser Stelle gehen sollte“, betont Baudezernenten Andrea Deppe. „Denn das derzeitige Empfangsgebäude wird im Rahmen der RRX-Gleisausbaus ab 2022 durch die DB AG abgerissen. Die DB AG stellt zwar eine Übergangslösung in Form einer Überdachung für die RRX-Haltestelle her. Wenn wir aber ein multifunktionales Bahnhofsgebäude haben wollen, müssen wir Investoren für dieses Projekt begeistern.“ Außerdem will die Stadt Leverkusen die Verkehrswende fördern und mit einem neuen Fahrradparkhaus den öffentlichen Personennahverkehr an dieser Stelle um weitere moderne und nachhaltige Mobilitätsangebote ergänzen, sowie deren Verknüpfung mit- und untereinander ermöglichen.

Die studentischen Entwürfe zeigen, wie ein solches, multifunktionales Gebäude klassische Nutzungen wie Ticketverkauf, Automaten sowie Versorgungs- und Einkaufsmöglichkeiten für Bahn- und Fernbusreisende aufweisen kann, zugleich Aufenthaltsqualität bietet und als Büro- und Dienstleistungsgebäude funktioniert. Ein Fahrradparkhaus ergänzt dieses Angebot und unterstützt die Funktion des Areals als Mobility-Hub.

Zwar kann mit dem Neubau erst nach der Fertigstellung der RRX-Bauarbeiten ab 2023 begonnen werden. Die städtebauliche Projektentwicklung muss allerdings jetzt starten. Ein Baufeld für das neue Bahnhofsgebäude ist in den Planfeststellungsunterlagen für den RRX Gleisausbau schon berücksichtigt und vorgegeben. Das Grundstück ist im städtischen Eigentum, errichtet und finanziert werden, soll das Gebäude jedoch nicht durch die Stadt, sondern durch eine städtische Tochtergesellschaft oder einen privaten Investor. Die Bauherrenschaft sowie das Grundstücksvergabeverfahren sind noch abzustimmen. Im Unterschied dazu sind die geschätzten Projektkosten für Planung und Bau eines multifunktionalen Fahrradparkhauses im städtischen Haushalt vorgesehen und sollen u.U. durch Fördermittel refinanziert werden.

Die studentischen Entwürfe geben nicht nur ein Bild davon, wie ein Ensemble aus Fahrradparkhaus und multifunktionalem Bahnhofsgebäude am Bahnhof Leverkusen-Mitte aussehen könnte, die Pläne wurden schon auf Grundlage der topografischen Geländesituation und anderer Gegebenheiten aus dem Planfeststellungsverfahren detailliert entworfen. Die Studentinnen und Studenten haben außerdem die Unterführungen, den Eingang Ost und die gesamte städtebauliche Situation mitbetrachtet. „Die studentischen Entwürfe liefern diverse prägnante Ideen, was an dieser prominenten Stelle der Stadt möglich ist, sind allerdings bereits so ausgefeilt, dass sie realisierbar wären“, lobt Baudezernentin Andrea Deppe.

Die Siegerentwürfe
Im August 2021 fand eine Jurysitzung statt, in der die Preisträger durch ausgewählt wurden. Die Jury bestand aus Seminarleiter Prof. Robert Niess, Hochschule Düsseldorf, Baudezernentin Andrea Deppe, Stefan Karl, Fachbereichsleiter Stadtplanung, Brigitte Prämaßing, Abteilungsleiterin Straßen- und Verkehrsplanung im Fachbereich Tiefbau und Brigitte Lenz, Fachbereich Gebäudewirtschaft, Abteilung Neubau/Hochbau. Weil die Arbeiten allesamt eine so hohe Qualität hatten, wurde in einer ersten Beratungsrunde keine Arbeit ausgeschlossen. Vier Arbeiten wurden in der zweiten Beratungsrunde in die engere Auswahl genommen und darunter Reihenfolge und Platzierung abgestimmt. Zwei Arbeiten teilen sich den 3.Platz.

Platz: Lea Möhlen und Phil Graalmann
Der Entwurf überzeugt insbesondere durch das Aufgreifen der ovalen Formgebung des ZOB. Die korrespondierende Formsprache zeigt, wie ein ganzheitliches, zusammenhängendes und als solches auch optisch wahrnehmbares Bahnhofsquartier entstehen kann. Neben der offiziellen Anerkennung bekommen die Preisträger 250 Euro und einen Forum-Gutschein im Wert von 100 Euro.

Platz: Johanna Foth und Marina Jungermann
Das Bahnhofsgebäude öffnet mit einer eine stark inszenierten Eck-Eingangssituation in Richtung des ZOB. Das Fahrradparkhaus wiederum ist eingelassen in einen begehbaren begrünten Hügel. Die Gebäude haben jeweils für sich einen sehr hohen Wiedererkennungswert und verleihen dem Ort eine ökologische Identität. Die Preisträger bekommen 200 Euro sowie einen Forum-Gutschein im Wert von 75 Euro.

Platz: Miriam Rosteck und Oguzhan Dilbirligi
Besonderes Merkmal dieses Entwurfs ist die Betonung des Themas Nachhaltigkeit durch die Fassadenbegrünung des Fahrradparkhauses. Der Entwurf unterscheidet in Höhe, Fassade und Funktion zwischen Bahnhofsgebäude und Fahrradparkhaus, wodurch eine klare städtebauliche Struktur gelingt. Die Preisträger bekommen 150 Euro sowie einen Forum-Gutschein im Wert von 50 Euro.

Platz: Silvia Burazin und Louisa Heinrich
Der Entwurf zeichnet sich dadurch aus, dass er sich in hohem Maße sowohl funktional als auch städtebaulich in die Umgebung einfügt. In Kombination mit unterschiedlichen Transparenzen der Fassaden sind sehr klare Wegeverbindungen und nachvollziehbare Orientierungswege erkennbar. Die Preisträger bekommen ebenfalls 150 Euro sowie einen Forum-Gutschein im Wert von 50 Euro.

Die Forum-Gutscheine wurden gespendet von der KulturStadtLeverkusen.

Ausstellung der Entwürfe
Die Entwürfe der neun Teams werden für die kommenden vier Wochen, vom 1. bis 26. November 2021, im Foyer des Elberfelder Hauses in der Hauptstraße 101, 51373 Leverkusen ausgestellt. Öffnungszeiten: Mo. – Fr. 08:00 bis 13:00 Uhr und Mo. – Do. 13:30 bis 16:00 Uhr. Zudem sind die Entwürfe sowie eine Dokumentation des Wettbewerbs online einsehbar.

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