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München; 20-Minuten-Takt auf S-Bahn-Außenästen

Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt 20-Minuten-Takt auf S-Bahn-Außenästen ab Dezember 2022

München, 03.12.2021 (BA/gm)
Der Fahrgastverband PRO BAHN begrüßt, dass Münchner S-Bahnen in einem guten Jahr (ab Mitte Dezember 2022) tagsüber durchgehend mindestens im 20-Minuten-Takt verkehren sollen. „Es ist schön, dass die S-Bahn zu Beginn ihres sechsten Jahrzehnts endlich einen wichtigen Schritt zum ÖPNV-Mindeststandard für Ballungsräume macht”, stellt Andreas Barth, Münchner Sprecher von PRO BAHN, fest. Barth bedauert allerdings, dass dies erst im Dezember 2022 geschieht: „Wir sind mal wieder viel zu spät dran.”

Die aktuellen Taktlücken sind „ein Relikt der 1990-Jahre“ und weit weg von dem, was die Fahrgäste als zeitgemäß erwarten. „Wer dauernd von »Wahlfreiheit« spricht, muss dafür sorgen, dass der Schienenverkehr auch zur Wahl steht, und zwar zuverlässig und in dichtem Takt von früh bis spät, anstelle beim Angebot beim Stand der 1990er stehen zu bleiben, und bei der Zuverlässigkeit neue Negativrekorde passiv hinzunehmen“ so der PRO BAHN-Sprecher. 

Barth kritisiert, dass der Stolpertakt aus 20- und 40-Minuten-Abständen am Wochenende sowie abends auf den S-Bahn-Strecken bestehen bleiben soll: „Das ist überhaupt nicht mehr zeitgemäß.“ Ein durchgehender Takt mache den Fahrplan merkbar, und passe besser zu Anschlüssen auf Busse oder weiterfahrende Züge. Negativ wirkt sich der unregelmäßige Fahrplan auf vielen Außenstrecken auch bei Störungen aus: „Beim Ausfall einer einzigen S-Bahn-Fahrt warten die Fahrgäste oft eine Stunde und mehr auf den nächsten Zug“, schildert Andreas Barth.

Mit dem durchgehenden 20-Minuten-Takt tagsüber ist nur eins der zahlreichen Probleme der S-Bahn beseitigt. „Was uns große Sorge macht, sind die immer mehr zunehmenden Störungen an Weichen, Signalen und Stellwerken“, erläutert der Sprecher von PRO BAHN. Das ist laut Andreas Barth ein Problem, das über den Raum München hinaus zu beobachten ist, und den Bahnbetrieb massiv ausbremst. Im S-Bahn-Verkehr sind die Folgen am schlimmsten und treffen die meisten Fahrgäste.

Barth blickt dabei auch nach Berlin: „Die neue Bundesregierung hat sich im Koalitionsvertrag vorgenommen, die Netzsparte der DB neu zu strukturieren und künftig das Gemeinwohl statt der bisherigen Profitmaximierung in den Fokus zu rücken. Es ist wichtig, dass durch bessere Instandhaltung und rechtzeitige Investitionen ins Schienennetz die Zahl der Störungen deutlich abnimmt. Aber auch Staatsregierung und Verkehrsbetrieb S-Bahn München müssen dem Bundesverkehrsministerium und der Konzernspitze der DB endlich verdeutlichen, dass gerade in Ballungsräumen das momentane Vorgehen von DB Netz große Schäden anrichtet.

Auch bei der Organisation von Baustellen müsse die DB viel mehr daran arbeiten, dass die Zuverlässigkeit des Bahnverkehrs im Vordergrund steht. Eine Verkehrswende werde nur gelingen, wenn die Bahn an allen Tagen ein gutes und verlässliches Angebot für übriggeblieben Pendler und andere Reisende ist. PRO BAHN sieht hierbei auch den Freistaat Bayern als Aufgabenträger für die S-Bahn in der Verantwortung. Eine kaum funktionierende S-Bahn, wie wir sie in den letzten Wochen und Monaten immer wieder erleben müssen, ist keine Alternative für den weiter zunehmenden Autoverkehr.

Das Bayerische Staatsministerium für Wohnen, Bau und Verkehr hatte am vergangenen Mittwoch angekündigt, dass ab Dezember 2022 montags bis freitags tagsüber ein durchgehender 20-Minuten-Takt auf den S-Bahn-Außenästen gefahren wird. Die bisherigen Taktlücken werden mit einer zu geringen Zahl von S-Bahn-Fahrzeugen begründet. Die S-Bahn will nun 15 weitere Gebrauchtfahrzeuge modernisieren lassen und Ende 2022 einsetzen.

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