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Mangelhafte Qualität des ÖPNV in Zwickau

Trotz mehrfacher Hinweise durch den Fahrgastverband PRO BAHN an die Städtischen Verkehrsbetriebe Zwickau (SVZ) kommt es seit Jahren wiederholt u.a. zu verfrühten Abfahrten der Busse und Bahnen • Auch bemängelt der Fahrgastverband PRO BAHN die schlechte Fahrgastinformation und fordert, nun endlich spürbare Verbesserungen herbeizuführen

Dresden, 09.01.2022 (BA/gm)
Markus Haubold, Stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN Mitteldeutschland, nutzt selbst regelmäßig den ÖPNV in Zwickau. „Erst letzten Donnerstag wieder fuhr die Buslinie 29 in Richtung Neumarkt am Hauptbahnhof Zwickau statt um 8.27 Uhr bereits um 8.25 Uhr und damit 2 Minuten zu früh ab.“ Die Qualität des ÖPNV bemisst sich nicht nur am Fahrplanangebot, sondern auch an der Fahrplantreue. Während Verspätungen nicht immer durch die Verkehrsunternehmen beeinflusst werden können, da es z. B. ein erhöhtes Verkehrsaufkommen auf der Straße gibt, können verfrühte Abfahrten vermieden werden, indem die Fahrzeuge an Haltstellen etwas warten. „Es handelt sich bei den verfrühten Abfahrten, anders als von der SVZ dargestellt, nicht um Einzelfälle. Unserer Beobachtung nach kommt das in einer großen Regelmäßigkeit vor“, stellt Haubold fest. 

Weiterhin kritisiert PRO BAHN die mangelhafte Fahrgastinformation. Dies beginnt bei Baufahrplänen und den damit verbundenen kaum sichtbaren Aushängen an den Haltestellen. „Es genügt eben nicht, kleine gelbe Zettelchen in die Haltestellenhäuschen zu hängen, deren Inhalt man kaum versteht“, fasst Haubold die bisherige Praxis der SVZ zusammen. Gerade ortsunkundige Personen benötigen von weiten sichtbare Informationen. Leider wurden bei Verlegungen von Haltestellen an den Ersatzbussteigen die nun dort abfahrenden Linien nicht am Haltestellenschild angezeigt. „Auch am Ersatzbussteig hing wieder nur ein kleiner gelber Zettel im Bushäuschen. Hat man beim Umsteigen wenig Zeit, findet man die nötige Information mit Sicherheit erst, wenn der Bus gegenüber schon abgefahren ist.“

Eine Verbesserung verspricht sich die SVZ von den neuen dynamischen Fahrgastinformationssystemen an den Haltestellen. „Die Maßnahme ist gut gemeint, aber leider schlecht umgesetzt“, kritisiert Haubold. „An den Haltestellenschildern werden nun nicht mehr statisch die Buslinien angezeigt, sondern nur noch die folgenden Abfahrten. Fallen die Anzeigen aus, kann man aus der Entfernung nicht mehr sehen, welche Linien die Haltestelle überhaupt bedienen“. Kritisiert wird auch die Auswahl der Anzeigen: Genutzt werden LCD-Anzeigen. Diese besitzen jedoch einen schwachen Kontrast und sind sehr klein. Nicht nur für seheingeschränkte Menschen sind sie damit kaum zu erkennen. „Hier hat man wohl auf eine Sparvariante gesetzt. Es gibt deutlich besser sichtbare Systeme am Markt“, kritisiert Haubold.

Die hier ausgewählten Beispiele stehen stellvertretend für zahlreiche weitere Qualitätsmängel. Der Fahrgastverband PRO BAHN fordert die SVZ auf, die Qualität des ÖPNV endlich deutlich zu verbessern. „Viele Maßnahmen verursachen keine oder kaum Kosten. So können verfrühte Abfahrten vermieden und die Fahrgastinformation durch deutlich sichtbare und leicht verständliche Aushänge wesentlich verbessert werden. Der aktuelle Zustand ist einer so großen Hochschulstadt nicht angemessen.“, fasst Haubold zusammen.

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