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Großes Symbol, wenig Anbindung

Chemnitz erhält erste Fernverkehrsanbindung nach 16 Jahren auf dem Abstellgleis

Chemnitz, 12.06.2022 (BA/gm)
Eine ganze Wirtschaftsregion mit einer Einwohnerzahl fast so groß wie München bekommt nach 16 Jahren auf dem Abstellgleis des Fernverkehrs erneut eine InterCity-Verbindung. Ab Chemnitz Hauptbahnhof geht es ab dem 12.06.2022 vormittags zweimal nach Rostock über Berlin und nachmittags zweimal zurück. Die Bahninitiative Chemnitz freut sich einerseits über die nun endlich erfolgte Anbindung, kritisiert aber das Angebot mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr 2025 als nicht ausreichend.

Die Bahninitiative Chemnitz begrüßt jede zusätzliche Fernbahnanbindung für die Stadt und Region Chemnitz, sieht das am heutigen Sonntag startende Angebotskonzept jedoch nur als ersten Schritt für einen deutlichen Angebotsausbau bis 2025. „Die InterCity-Verbindung nach Berlin und Rostock ist für Chemnitz und die Region ein großes und wichtiges Symbol, trägt aber nur geringfügig zu einer besseren Fernbahnanbindung der Region bei“, so Sebastian Drechsler, Sprecher der Bahninitiative Chemnitz. 

Neben den wenigen täglichen Verbindungen trägt auch die einseitige Ausrichtung der Verbindung zur Skepsis der Bahninitiative Chemnitz bei. So sind vormittags nur zwei Verbindungen in Richtung Berlin und Rostock sowie nachmittags wieder nur zwei Verbindungen in Richtung Chemnitz vorgesehen. „Die InterCity-Verbindung ist auf Fahrgäste aus der Region Chemnitz zugeschnitten. Für Menschen aus dem Norden oder Berlin sind die angebotenen Abfahrtszeiten eher unattraktiv“, erklärt Markus Haubold, stellvertretender Vorsitzender des Fahrgastverbands PRO BAHN Mitteldeutschland. Nach Einschätzung der Bahninitiative Chemnitz wird diese Fernverkehrsverbindung keine große Auswirkung auf die Erreichbarkeit der Stadt und Region Chemnitz für Menschen außerhalb der Region haben. „Besonders mit Blick auf das Kulturhauptstadtjahr 2025 ist dieser Zustand mehr als bedauerlich und besorgniserregend“, fügt Markus Haubold hinzu. „Wir fordern daher, die InterCity-Verbindung bis 2025 langfristig auf einen Zweistundentakt zu erweitern.“

In mehreren Gesprächen mit Bahnexperten wurde deutlich, dass die Fernbahnanbindung für die Kulturhauptstadt Chemnitz, besonders im Jahr 2025, nicht ausreicht und ein deutlicher Ausbau der Fernbahnangebote für die Region Chemnitz dringend erforderlich ist.

„Die Verantwortlichen bei der Bahn und in der Politik dürfen jetzt nicht die Verantwortung auf die Fahrgäste abwälzen. Es wurde ein Angebot geschaffen, welches in dieser Form lediglich für eine sehr kleine Zielgruppe interessant ist. Erst wenn diese Verbindung in beiden Richtungen im Zweistundentakt verkehrt, kann diese auch für Fahrgäste außerhalb von Sachsen interessant werden.“ vermerkt Sebastian Drechsler mit Blick auf Äußerungen seitens der Politik, dass jetzt die Fahrgäste durch eine gute Auslastung zur besseren Anbindung der Region beitragen müssten.

Trotz aller Kritik – „Wir als Bahninitiative Chemnitz wünschen dieser neuen InterCity-Verbindung viele zufriedene Fahrgäste, dem Zugpersonal immer eine gute Fahrt von und nach Chemnitz“, so Sebastian Drechsler.

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