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Gemeinsam für ein leiseres Mittelrheintal: Lärmschutzwände für zwanzig Kommunen

Dieses Jahr Baustart in sechs Orten • Bund, DB sowie Länder Hessen und Rheinland-Pfalz investieren 130 Millionen Euro • Schulterschluss mit Beirat Leiseres Mittelrheintal

Frankfurt a. M., 31.01.2023 (BA/gm)
Die Deutsche Bahn (DB) errichtet in 20 Kommunen vom rheinland-pfälzischen Leutesdorf bis nach Eltville in Hessen Lärmschutzwände. Um die Bürger im Mittelrheintal nachhaltig vom Schienenverkehrslärm zu entlasten, entstehen insgesamt rund 27 Kilometer Schallschutzwände. Für rund 22.000 Menschen wird es so spürbar leiser. Dafür investieren DB, Bund und Länder gemeinsam mehr als 130 Millionen Euro.

Am gestrigen Montag startete symbolisch der Bau in den ersten sechs Orten. Dabei entstehen jeweils 1,8 Kilometer Lärmschutzwände auf beiden Rheinseiten. In Hessen, rechts des Rheins, beginnen die Arbeiten in Rüdesheim, Erbach, Hattenheim und Oestrich-Winkel, auf der linken Rheinseite in Rheinland-Pfalz in Weißenthurm und Brey. 

Berthold Huber, Vorstand Infrastruktur der DB: „Der Schienenverkehr für die Menschen im Mittelrheintal muss leiser werden. Nur so können wir hier und im ganzen Land die nötige Akzeptanz für die Verkehrsverlagerung auf die klimafreundliche Schiene gewinnen. Mein besonderer Dank gilt hierbei dem Beirat Leiseres Mittelrheintal – im Dialog mit den Anwohnern konnten wir bereits viel erreichen, um den Lärmschutz in dieser besonderen Region zu verbessern. Der Bau der Lärmschutzwände wird weitere Entlastungen bringen.“

Dr. Volker Wissing, Bundesminister für Digitales und Verkehr: „Um unsere Klimaschutzziele zu erreichen, müssen wir mehr Verkehr auf die Schiene verlagern, das Netz ausbauen und erweitern. Diese klimapolitische Notwendigkeit bedeutet für viele Menschen entlang der großen Schienentrassen eine große Belastung. Lärm ist unsichtbar, hat aber unmittelbaren Einfluss auf die Lebensqualität der hier lebenden Menschen: Er schreckt auf, er beeinträchtigt die Gesundheit, er raubt einem den Schlaf. Dessen sind wir uns sehr bewusst und investieren darum massiv in den Lärmschutz für die betroffenen Anwohnerinnen und Anwohner.“

Katrin Eder, Staatsministerin für Klimaschutz, Umwelt, Energie und Mobilität des Landes Rheinland-Pfalz: „Die Lärmbelastung durch den Schienengüterverkehr ist die Achillesverse des klimafreundlichen Verkehrsmittels Bahn. Im Mittelrheintal liegt die Lärmbelastung nach wie vor auf einem Niveau, das als gesundheitsschädlich einzustufen ist. Daher ist jede Maßnahme zu begrüßen, mit der das Belastungsniveau gesenkt wird. Von Beginn an engagieren wir uns im Beirat Leiseres Mittelrheintal und ich freue mich, dass nun endlich mit dem Bau der ersten Lärmschutzwände aus dem Maßnahmenpaket begonnen werden kann. Für ein akzeptables Belastungsniveau, das den Betroffenen als langfristige Perspektive dienen kann, braucht es aber weitere Maßnahmen. Hierfür benötigen wir eine rechtliche Grundlage wie die Einführung verbindlicher Grenzwerte.“

Tarek Al-Wazir, Hessischer Minister für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen: „Die Verbesserung der Lärmsituation in der einzigartigen Kulturlandschaft des Mittelrheintals durch die neuen Lärmschutzmaßnahmen ist unbedingt erforderlich. Auch wenn es sich bei den Rheinstrecken um Eisenbahninfrastruktur in der Zuständigkeit des Bundes handelt, werden deshalb die Länder mit der Beteiligung an den Baukosten im Sinne der vom Lärm betroffenen Bürgerinnen und Bürger einen Beitrag zum Schutz vor Bahnlärm leisten. Ziel sollte weiter sein, spätestens im Rahmen der geplanten Generalsanierung der rechten Rheinstrecke noch Mitte der zwanziger Jahre Lärmschutzmaßnahmen für weitere Kommunen umzusetzen.“

Willi Pusch, stellvertretender Vorsitzender des Beirates Leiseres Mittelrheintal: „Der heutige Baustart zeigt ganz deutlich: Die Arbeit des Beirats Leiseres Mittelrheintal lohnt sich! Das direkte Gespräch zwischen den Bürgerinitiativen, den verantwortlichen Politikern und der Deutschen Bahn hilft allen Anwohnern auf dem Weg zu mehr Lärmschutz im Mittelrheintal. Lärmschutzwände für 20 Kommunen – jeweils individuell gestaltet – sind ein weiterer wichtiger Meilenstein.“

Bei der Planung und Umsetzung des Lärmschutzes ist die DB mit den Anwohnern über den 2012 gegründeten Beirat Leiseres Mittelrheintal im direkten Austausch. Hier sitzen alle an einem Tisch: Bürgerinitiativen, Vertretern aus Politik und der DB. Zahlreiche gemeinsam erarbeitete Maßnahmen zur Reduzierung des Lärms, die sich nach den jeweiligen Ortsgegebenheiten richten und somit auch das Weltkulturerbe berücksichtigen, wurden bereits erfolgreich umgesetzt. In den letzten Jahren hat die DB beispielsweise bereits sogenannte Schienenstegdämpfer auf rund 52 Kilometern Strecke eingebaut. Diese reduzieren die Schwingungen der Schiene durch vorbeifahrende Züge und somit den Schall.

Das Obere Mittelrheintal ist in mehrfacher Hinsicht eine besondere Region: Es ist UNESCO Weltkulturerbe und zugleich Teil einer der wichtigsten europäischen Schienenverkehrsachsen für den Nord-Süd-Verkehr. Durch die besondere Lage zwischen Fluss und Berghängen ergibt sich eine schallverstärkende Situation, zudem sind viele Ortsdurchfahrten sehr eng.

Lärmschutz bei der DB
Bund und DB arbeiten gemeinsam am Lärmschutzziel 2030/2050. Danach sollen bis 2030 deutschlandweit mehr als 800.000 Anwohner von Schienenverkehrslärm entlastet werden. Das sind mehr als die Hälfte aller Anwohner, die derzeit an belasteten Strecken wohnen. Bis zum Jahr 2050 wird dann für alle betroffenen Anwohner der Lärm durch die Schiene gemindert sein. Die erfolgreiche Umrüstung aller Güterwagen von DB Cargo auf Flüsterbremsen und die Umsetzung des Lärmsanierungsprogramms entlasten die Menschen bereits heute bundesweit spürbar.

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