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Mobilitätskennzahlen der VAG zeigen: Verkehrswende nimmt wieder Fahrt auf

Jeder Vierte nutzte an einem durchschnittlichen Tag den ÖPNV

Nürnberg, 16.03.2023 (BA/gm)
Die von der VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg erhobenen Kennzahlen zur Mobilität der Nürnberger*innen zeigen für 2022 eine positive Tendenz: Nach dem pandemiebedingten Einbruch der Fahrgastzahlen hat sich der Anteil der mit Bussen und Bahnen zurückgelegten Wege wieder erhöht. “Wir sind wieder auf Kurs in Sachen Verkehrswende“, sagt VAG-Vorstandssprecher Tim Dahlmann-Resing.

Seit über 30 Jahren führt die VAG Mobilitätsanalysen durch. Sie dienen nicht nur als Spiegelbild der Gesellschaft, sondern zeigen auch Chancen für Veränderungen auf. Bis zum Ausbruch der Pandemie vor gut drei Jahren stieg der Anteil der ÖPNV-Wege seit dem Jahr 2000 kontinuierlich an, auf 23 Prozent im Jahr 2019. Gleichzeitig verloren Fahrten mit dem Pkw an Bedeutung. Bis dahin sprach also vieles für die Verkehrswende. In den Jahren 2020/21 sank der Anteil der ÖPNV-Fahrten jedoch bei einem insgesamt deutlichen niedrigeren Gesamtniveau der Mobilität auf nur noch 16 Prozent. Der Marktanteil von Pkw und Fahrrad blieb gleich. „Gewinner“ der Pandemie waren eindeutig die Fußwege, die sich seit 2000 um sieben Prozentpunkte auf 31 Prozent deutlich steigerten. 

Jeder Vierte nutzte an einem durchschnittlichen Tag den ÖPNV
Im Jahr 2022 stieg die Nutzung des ÖPNV allmählich an und lag am Jahresende mit 22 Prozent fast wieder auf Vor-Corona-Niveau (2019: 23 Prozent). Und dass, obwohl einzelne Wege eventuell auch für längere Zeit verloren gingen. So fielen beispielsweise Arbeitswege durch Homeoffice und Wege in die Uni durch Onlinestudium weg. Beachtlich: Ein Viertel aller Nürnberger nutzte an einem durchschnittlichen Tag Busse und Bahnen.

9-Euro-Ticket als Motor
Im Sommer 2022 verhalf das 9-Euro-Ticket dem ÖPNV wieder zu Marktanteilen, die mit 24 Prozent sogar knapp über dem Vor-Corona-Niveau lagen. Die Bedeutung des Pkw als Fahrer*in oder Mitfahrer*in sank gleichzeitig mit 21 Prozent auf einen Tiefststand. Im gesamten Erhebungszeitraum von September 2021 bis Oktober 2022 wurden in Nürnberg an einem durchschnittlichen Tag nur 51 Prozent der privat zugelassenen Pkw genutzt. Pro Pkw und Tag wurden nur 1,4 Fahrten unternommen. Die tägliche Nutzungsdauer lag bei 24 Minuten. Das Fahrzeug stand also über 23,5 Stunden nur herum. Damit wurde so wenig mit dem Auto gefahren wie nie zuvor.

Folgewirkungen des Straßenverkehrs
Über die Jahre stetig gestiegen ist auch die Zahl derer, die die Folgewirkungen des Straßenverkehrs für weniger gut bis nicht mehr erträglich halten. Nur noch 12 Prozent der Befragten gaben an, der Straßenverkehr sei gut erträglich. Das sind weniger als je zuvor. Gleichzeitig wünschen sich die Bürger Maßnahmen zur Förderung des Nahverkehrs. 83 Prozent der Befragten befürworten mehr finanzielle Mittel für den ÖPNV. Bezüglich der verschiedenen Möglichkeiten zur Finanzierung von Investitionen bewerten 65 Prozent der Nürnberger Gesamtbevölkerung eine Anpassung der Parkgebühren als geeignet. Selbst für einen Bürgerbeitrag zur Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs, der von allen erwachsenen Nürnbergern gleichermaßen gezahlt wird, spricht sich gut die Hälfte (51 Prozent) der Befragten aus.

Kundenzufriedenheit konstant hoch
Seit 2012 wird auch die Kundenzufriedenheit abgefragt. Sie liegt seit 2017 auf einem konstant hohen Niveau bei einem Zufriedenheitsindex von +50 bis +52. Im Vergleich zu 2019 zeichnete sich die größte positive Veränderung beim Merkmal „Zuverlässigkeit/Pünktlichkeit“ ab, welche sich um sieben Indexpunkte auf +61 steigern konnte.

Hoffnung auf Schub durch Deutschlandticket
Die geringste Zufriedenheit zeichnete sich beim Merkmal „Fahrpreis“ ab. Daher erhofft sich Tim Dahlmann-Resing von der Einführung des Deutschlandtickets am 1. Mai 2023 einen weiteren Schub für den ÖPNV. „Mit einem günstigeren Preis sinkt auch die Schwelle, Busse und Bahnen zu nutzen“, erklärt der VAG-Vorstand. „Das Deutschlandticket zu einem Preis von 49 Euro pro Monat ist zwar nicht mit dem 9-Euro-Ticket zu vergleichen, aber ich vermute trotzdem, dass es uns hilft, mehr Fahrgäste für Busse und Bahnen zu gewinnen.“

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