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Hilfe für Haiti – Transporte die Leben retten

Rail Cargo Austria (RCA) organisiert Hilfstransporte von Europa nach Haiti – Das Unternehmen 3M und Hilfsorganisationen stellen die lebensnotwendigen Güter zur Verfügung

ÖBBWien, 07.03.2010 (BA)
Das Erdbeben vom 12. Januar 2010 hat mit Haiti eines der ärmsten Länder der Welt getroffen. Neben der schwachen Wirtschaft litt das Land auch unter einer instabilen politischen Lage mit zahlreichen Unruhen.

Es gibt bereits 220.000 Tote, 250.000 Verletzte, insgesamt sind drei Millionen Menschen von den Auswirkungen des Bebens betroffen. In Haiti stehen Helfer vor einer Katastrophe bislang unbekannten Ausmaßes, da eine ganze Region zerstört worden ist. Der Wiederaufbau von zerstörten Straßen, Krankenhäusern, der Wasser- und Hygiene-Versorgung wird nach Expertenschätzungen noch Jahre dauern. „Die Katastrophe war nicht nur Mitte Januar, sie war gestern, ist heute und wird morgen sein“ erklärt Karl Pumper – Projektleiter dieses Hilfsprojektes von der ÖBB-Infrastruktur AG in Bezug auf die immer geringer werdende Spendenbereitschaft und Medienpräsenz.

ÖBBBesonders schwierig wird die Situation ab April. Wenn die Regenzeit einsetzt, sind Zelte und Sanitäranlagen lebensnotwendig. „Haiti ist besonders jetzt auf unsere Hilfe angewiesen. Es fehlt an medizinischer Ausrüstung, Zelten und Kinderbekleidung. In unserem Kinderkrankenhaus St. Damien wird täglich operiert – viele Babys kommen zu früh zur Welt. Als Hilfsorganisation sind wir auf die Unterstützung und das Know how von Unternehmen wie Rail Cargo Austria (RCA) und 3M angewiesen“, erklärt Wolfgang Martinek von der Hilfsorganisation „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“, die seit 22 Jahren in Haiti tätig sind.

AmCham Austria
Die Amerikanische Handelskammer in Österreich hat angesichts dieser menschlichen Tragödie am 28. Januar 2010 einen Spendenaufruf an ihre Mitgliedsfirmen versandt. Schnell entwickelte sich AmCham Austria zur Drehscheibe zwischen Hilfsorganisationen und Spendern. Gemeinsame Netzwerke konnten rasch und effizient genutzt werden, um direkt zwischen Hilfsanfragen und Hilfsangeboten zu vermitteln.

Allen voran konnten die RCA und 3M als großzügige Warenspender sowie für die Übernahme der gesamten Transport- und Logistikkosten gewonnen werden. Nur durch gute soziale Verbindungen war es möglich dieses Projekt rasch und effizient zu realisieren. Aufgrund ihrer langjährigen Erfahrung vor Ort wurden die beiden Hilfsorganisationen „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“ und „Human Plus“ als Partner ausgewählt, die einen großen Teil der Warenspenden gesammelt und koordiniert haben sowie die Feinverteilung vor Ort übernehmen. „Das Hauptkriterium für den Erfolg, war die gute Kooperation aller beteiligten Unternehmen, Organisationen und Personen. Sie haben ihr Wissen und ihre Kampagnen gebündelt, um durch ein abgestimmtes Leistungsangebot diese Hilfsaktion gemeinsam so rasch und dynamisch durchzuführen.“ erklärte Daniela Tröster von der Amerikanischen Handelskammer in Österreich.

RCA – Transport-Hilfe aus Österreich
Es fehlen tonnenweise Hilfsgüter wie beispielsweise Nahrungsmittel, Trinkwasser, Medikamente, Decken und Zelte. RCA hat sich nach Anfrage bereit erklärt, rasch und kostenlos Containertransporte dieser dringend benötigten Hilfsgüter aus Deutschland, der Schweiz und Österreich zu übernehmen. „Trotz der katastrophalen Infrastruktur-, Logistik- und Transportsituation in Haiti hat es RCA binnen kürzester Zeit geschafft, eine Transportkette von Wien nach Haiti zu knüpfen. Ich hoffe, dass wir damit einen Beitrag zur Linderung der Not in Haiti leisten“, erklärte RCA-Vorstandsdirektor Ferdinand Schmidt bei der feierlichen Verabschiedung der Hilfsgüter aus dem Hafen Freudenau.

Die Ermittlung der optimalen Transportroute und die Abwicklung der Transporte übernahm die RCA-Tochter Express-Interfracht. Die Anforderungen waren enorm – so änderten sich fast täglich die Ansprechpartner, Häfen wurden wieder geschlossen, Hubschrauber zurückgezogen, Lkw Transporte genehmigt, dann wieder storniert. Express-Interfracht musste sehr flexibel auf die permanenten Veränderungen im Rahmen der Feinverteilung vor Ort reagieren. Unter den insgesamt 62 Tonnen mit einem Warenwert von rund einer Million Euro sind Produkte wie Babynahrung, Zelte, Decken, Textilien, Plastikplanen, Rollstühle, Nexcare Pflaster, Wundauflagen und Soforthilfe-Sets, 3M Operationsmasken, -mäntel und sterile Abdeckungen, 3M Feinstaubmasken sowie diverse Produkte für den schulischen Bedarf. Das Unternehmen Wiencont Management spendet zudem einen 20ft Container, der in Haiti als Lager verwendet wird.

3M hilft Erdbebenopfern rasch und unbürokratisch
Der weltweit tätige, amerikanische Multi-Technologiekonzern 3M hat insgesamt schon Sachspenden im Wert von über 1 Mio. Dollar nach Haiti gesendet. Auch die Mitarbeiter haben weit über 100.000 Dollar gesammelt, die von der 3M Foundation verdoppelt wurden. 3M Österreich unterstützt die Erdbebenopfer von Haiti zusätzlich mit Sachspenden im Gesamtwert von über 35.000 Euro.

Bei der Verabschiedung im Freudenauer Hafen fasste Felix Thun-Hohenstein, Managing Director von 3M in Österreich und der Schweiz zusammen: „3M achtet darauf, durch Partnerschaften sicherzustellen, dass die Spenden ihr Ziel erreichen und sinnvoll eingesetzt werden. Wir freuen uns daher, auch in Österreich gute Partner gefunden zu haben, die dies garantieren.“

Die Spenden werden mit Hilfe der Kooperationspartner AmCham und RCA dem Kinderhilfswerk „Unsere kleinen Brüder und Schwestern“ übergeben, die bereits seit 1988 in Haiti humanitäre Hilfe leisten. Die Hilfsgüter werden deren Kinderkrankenhaus, Therapie- und Rehabilitationseinrichtungen sowie deren Kinderdorf mit angeschlossener Schule zugutekommen.

Transportkette Wien-Haiti

  • Abholung der Hilfsgüter aus Schweiz, Italien, Deutschland und Österreich nach Wien (Wien Freudenau)
  • Bahntransport Wien – Hamburg
  • Verschiffung Hamburg – Caucedo (Dom. Rep / Containerhafen Rio Haina)
  • Transitzollbehandlung und Umschlag in Caucedo durch ein lokales Logistikunternehmen im RCA-Auftrag
  • Teilweise Weiterleitung an Distributionspunkte lokaler Hilfsorganisationen in der Dom. Republik
  • Teilweise Weiterleitung nach Port-auPrince, wo ein Helikopterteam die Feinverteilung übernimmt

Wichtige Informationen

  • Erdbeben der Stärke 7.0 in Haiti am 12. Januar 2010
  • eines der ärmsten Länder der Welt
  • 220.000 Tote
  • 250.000 Verletzte
  • 3 Millionen Menschen von den Auswirkungen des Bebens betroffen
  • 1,2 Millionen Obdachlose – nur 300.000 in Zelten untergekommen
  • Nothilfephase wird weit länger andauern, als es normalerweise nach Naturkatastrophen der Fall ist
  • mehr als 100 Millionen Essensrationen laut UN in den nächsten Wochen benötigt
  • Medizinische Nachversorgung lebenswichtig
  • Wiederaufbau von zerstörten Straßen, Krankenhäusern, der Wasser- und Hygiene-Versorgung kann frühestens in 6 Monaten beginnen
  • Regenzeit ab April – Unterkünfte/Zelte und Sanitäranlagen lebenswichtig
  • keine Ressourcen im Land
  • Material für den Wiederaufbau und Lebensmittel müssen zur Gänze im Ausland besorgt werden
  • Helfer stehen vor einer Katastrophe bisher unbekannten Ausmaßes
  • keine Infrastruktur, keine funktionierenden Behörden, keine medizinische Versorgung, kein ausgebildetes Personal
  • keine Personenerfassungssysteme, daher keine Familienzusammenführungen möglich

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