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Bahngipfel Saarland: Bahn investiert 370 Millionen Euro

Saarland fährt Schienenpersonennahverkehr als erstes Bundesland vollständig mit Ökostrom • Premiere für DB-Elektromietwagen im Saarland • Ökostrom macht ab morgen den saarländischen Nahverkehr noch umweltfreundlicher

Saarbrücken, 14.07.2010 (BA)
Der erste Bahngipfel im Saarbrücken brachte heute mehrere gute Nachrichten für das Saarland. „Bis Ende 2014 investiert die Deutsche Bahn im Saarland insgesamt 370 Millionen in die Infrastruktur“, erklärte der DB-Vorstandsvorsitzende Dr. Rüdiger Grube. „Der DB liegt die Zukunft des Saarlandes sehr am Herzen. Die geplanten Investitionen zeigen, wie stark sich die Bahn hier engagiert.“ Bereits von 2005 bis 2009 investierte die Bahn 284 Millionen Euro in Infrastrukturmaßnahmen.

Ab morgen setzt das Saarland für die Versorgung des Schienenpersonennahverkehres (SPNV) ausschließlich CO2- frei erzeugte elektrische Energie aus deutscher Wasserkraft ein. Das Saarland ist damit das erste Bundesland, das im Nahverkehr flächendeckend mit erneuerbarem Wechselstrom fährt. Die Kraftwerkskapazitäten für den zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien erzeugten Strom werden exklusiv für den SPNV im Saarland reserviert und zusätzlich zu diesem Zweck von der Bahntochter DB Energie GmbH erworben. Mit der Umstellung auf Ökostrom wird das Bahnfahren im Saarland noch umweltfreundlicher – rund 13.000 Tonnen klimaschädliche Treibhausgase werden so pro Jahr eingespart.

BahnaktuellDB Carsharing, das Mietwagensystem der Deutschen Bahn, bietet ab sofort zwei umweltfreundliche Elektroautos zur Nutzung für Bahnkunden und für jedermann am Saarbrücker Hauptbahnhof an. Erstmals wird damit im Saarland CO2-freie Anschlussmobilität zwischen Schiene und Auto möglich. „Die Bahn bietet ihren Kunden mit den Elektrofahrzeugen und in Verbindung mit erneuerbaren Energien ein zukunftsweisendes ökonomisch und ökologisch sinnvolles Mobilitätsangebot innerhalb der Reisekette an. Auch mit diesem Angebot unterstreichen wir unsere Anstrengungen für ein ambitioniertes Klimaschutzprogramm“, erklärt DB-Chef Rüdiger Grube bei der Präsentation der Elektro-Fahrzeuge und der Inbetriebnahme der ersten Elektro-Ladesäule im Saarland.

Bis Ende 2014 investiert die Deutsche Bahn im Saarland insgesamt 370 Millionen und setzt damit die umfangreichen Investitionen im Saarland fort. Zu den größten Einzelmaßnahmen gehört der weitere Ausbau des Nordastes der Strecke Paris—Saarbrücken—Mannheim—Frankfurt (POS Nord) und die umfangreiche Erneuerung der Saarstrecke auf einer Länge von 39 Kilometern zwischen Saarbrücken und Dillingen. In Dillingen und Neunkirchen werden Elektronische Stellwerke für jeweils fast 20 Millionen Euro neugebaut und die Erneuerung eines Stützbauwerkes in Rohrbach macht eine Investition in Höhe von 15 Millionen Euro erforderlich. Die Teilnehmer des Bahngipfels stimmten darin überein, dass insgesamt die Investitionen in die Schiene gestärkt werden müssten. Deshalb dürfe der Bund die Mittel für Erhaltungs-, Aus- und Neubaumaßnahmen in den nächsten Jahren nicht zurückfahren, sondern müsse die Mittel kontinuierlich steigern und verlässlich auf einem hohen Niveau fixieren, so Ministerpräsident Peter Müller.

Bis 2011 investiert die Deutsche Bahn AG mehr als 3 Millionen Euro aus dem Konjunkturprogramm des Bundes in 28 kleinere und mittlere Bahnhöfe im Saarland. Mit den 36 Modernisierungsmaßnahmen wird nicht nur Beschäftigung gesichert, sondern vor allem auch kurzfristig zusätzlicher Nutzen für die Bahnkunden geschaffen.

Schon jetzt eine Erfolgsgeschichte ist der grenzüberschreitende Hochgeschwindigkeitsverkehr nach Paris. Seit dem Start im Juni 2007 haben sich bereits über 3,6 Millionen Reisende für den ICE oder TGV entschieden. Aufgrund der sehr guten Auslastung regt das Saarland an, eine Aufstockung der Züge um mindestens ein Zugpaar zu prüfen. Auch die nationalen Fernverkehrsverbindungen zu dem Eisenbahnknoten Mannheim müssen aus saarländischer Sicht weiter verbessert und für die Zukunft gesichert werden. Die Deutsche Bahn wird weiterhin mit Nachdruck den Ausbau des Nordastes der Schnellverbindung Paris—Ostfrankreich—Südwestdeutschland (POS Nord) über Saarbrücken verfolgen. Es wird beabsichtigt, alle im Rahmen des Bundesverkehrswegeplans 2003 geplanten Maßnahmen bis voraussichtlich Ende 2015 abzuschließen. Die in der Erklärung von Baudrecourt vom 20. April 2009 angesprochenen Zusatzmaßnahmen zur weiteren Ertüchtigung dieser Strecke werden im Rahmen einer Arbeitsgruppe untersucht.

Die Auftaktveranstaltung der grenzüberschreitenden POS-Untersuchungsgruppe fand Anfang Juni 2010 in Saarbrücken statt. Die deutsche und französische Seite einigten sich darauf, zeitlich parallele fahrplanmäßige Untersuchungen (Paris—Frankfurt) einschließlich aller Verkehre wie Fernverkehr, Nah- und Güterverkehr sowie bautechnische Untersuchungen (Baudrecourt—Mannheim) ohne Rücksicht auf das Vorhandensein der Staatsgrenze, ergänzt durch eine Marktanalyse durchzuführen.

Auch im Güterverkehr bei DB Schenker Rail soll das Saarland weiter gestärkt werden. Etwa 90 Prozent der Schienengütertransporte zwischen Deutschland und Frankreich verkehren über Forbach—Saarbrücken. Saarbrücken bleibt auch in Zukunft wichtigster Standort im internationalen Verkehr mit Frankreich. Einsatzstellen in Saarbrücken und Dillingen ermöglichen die sehr große Nähe zu wichtigen Güterverkehrskunden.

Ministerpräsident Müller und DB-Chef Dr. Grube stimmten darin überein, dass die gewollte weitere Verlagerung der Gütertransporte auf die Schiene nicht zu Lasten der Anwohner an den Bahnstrecken gehen darf. Aktive und passive Lärmschutzmaßnahmen begleiten die Umsetzung der Maßnahmen. „Auch im Saarland ist das Thema Schienenlärm von großer Bedeutung. Hier sind wir gemeinsam gefordert, für bestmöglichen Lärmschutz zu sorgen, auch um die Akzeptanz der umweltfreundlichen Bahn nicht zu gefährden“, so Ministerpräsident Müller.

Die Abschnitte des Lärmsanierungsprogramms des Bundes im Saarland befinden sich an den Strecken Saarbrücken—Homburg, Saarbrücken—Karthaus und Saarbrücken—Bingen. Im Zuge der Lärmsanierung wird zunächst der gesamte Stadtbereich Saarbrücken, von St. Johann im Osten über Malstatt und Burbach im Westen, sowie nach Norden in Richtung Jägersfreude betrachtet. Die Schallgutachten liegen zum Teil vor bzw. werden bis Ende des Monats erwartet.

Die Sicherheits- und Ordnungspartnerschaft zwischen Bahn und Kommunen sollen ausgebaut werden. Wie in St. Wendel bereits erfolgreich umgesetzt, beabsichtigt die Bahn weitere Ordnungspartnerschaften mit saarländischen Gemeinden zu schließen. In diesem Zusammenhang schlägt das saarländische Verkehrsministerium vor, die Präsenz von Zugbegleitern in den Zügen weiter zu stärken. Insbesondere in den Abendstunden ab 19 Uhr sollte jeder Zug begleitet werden. „Über die verstärkte Präsenz in den Zügen können sowohl die Schwarzfahrerquote als auch die zunehmenden Vandalismusschäden reduziert werden und damit einen wirtschaftlichen Vorteil generieren“, so Umweltministerin Dr. Simone Peter. Zudem könnte eine verstärkte Videoüberwachung die Sicherheit der Fahrgäste erhöhen.

Über 80 Prozent der Bahnreisenden steigen heute bereits bundesweit an Bahnhöfen ein oder aus, die stufenlos erschlossen sind. Auch im Saarland wurden bereits zahlreiche Stationen umgebaut. Die Bahnhöfe Saarbrücken, Homburg, St. Ingbert, Brebach und Saarlouis wurden bereits durch den Einbau von Aufzugsanlagen stufenfrei erschlossen. In Merzig Stadtmitte, Beckingen, Kleinblittersdorf, Limbach, Lebach, Illingen, Wemmetsweiler, Fischbach-Camphausen, Friedrichsthal-Mitte, St. Wendel, Nohfelden, Mettlach und Baltersweiler wurde der stufenfreie Zugang durch den Einbau von Rampen erreicht. Der 2009 neu eröffnete Haltepunkt Einöd erhielt neben der Stufenfreiheit weitere Elemente zur Herstellung der Barrierefreiheit, wie zum Beispiel ein Blindenleitsystem. Die Umbauarbeiten in Dillingen sollen bis 2011 abgeschlossen sein. Der barrierefreie Umbau des Bahnhofs Völklingen, beginnt im kommenden Jahr, Neunkirchen folgt 2012, Merzig und Türkismühle folgen bis 2013.

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