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Kaprun-Kastastrophe mutierte zum Justizskandal

10 Jahre danach – neue Fakten erfordern Neuaufnahme des Prozesses!

Graz, 10.11.2010 (BA)
„Spätestens am 29. Mai 1999, als es im Tauerntunnel zu einem Großbrand mit 12 Toten kam, hätte man in Österreich die Problematik von langen Tunnelanlagen erkennen müssen!“. Dies erklärte der Präsident des Brandschutzforums Austria, Univ.-Lektor OSR Dr. Otto Widetschek, anlässlich des 10. Jahrestages der Kaprun-Katastrophe. Man hat jedoch damals daraus nichts gelernt und so kam es zum größten Blutzoll der Republik bei einem Brandereignis in einer Tunnelanlage.

Richter befangen
Zehn Jahre nach der größten Brandkatastrophe der Republik wird darüber hinaus der Fall Kaprun immer mehr zu einem gewaltigen Justizskandal. Es zeigt sich immer deutlicher, dass der damalige Richter Manfred Seiss aufgrund seiner nebenberuflichen Tätigkeiten im Salzburger Fremdenverkehr und seinem Kontakt zum früheren Aufsichtsratsvorsitzenden der Kaprun AG hochgradig befangen war.

Parteilichkeit
Dazu kommen die skandalösen Vorkommnisse während und nach dem Prozess, bei welchen der Richter seine Parteilichkeit deutlich demonstriert hat. So war er mit den Angeklagten und deren Anwälten bei einer gemeinsamen „Siegesfeier“ in einem Salzburger Szenelokal und hat die Wahrheitsfindung im Zuge des Sachverständigengutachtens behindert, indem er die Entnahme von Proben aus dem Inneren des Heizlüfters untersagte. Diese und noch viele weitere Gründe haben ihn letztlich zum willfährigen Instrument der Angeklagtenvertreter gemacht.

Fakten totgeschwiegen
Heute werden die Gutachten bekannter Deutscher Institute und Sachverständiger, welche zu einer völlig anderen Brandursache beim Kaprunbrand kommen, in der Öffentlichkeit als die „Rache einiger unverbesserlicher Piefkes“ dargestellt und so auf eine unsachliche Ebene verlagert. Die meisten Österreichischen Medien schweigen die nachgewiesenen Fakten einfach tot und bringen lediglich weinerliche Nachrufe auf eine Katastrophe, welche aus heiterem Himmel, also aus höherer Gewalt, entstanden sein soll.

Elementare Sicherheiteinrichtungen fehlten
Dass dies nicht so ist, liegt klar auf der Hand! Selbst der elementarste Brandschutz wurde in Kaprun bei der Neuerrichtung der Gletscherseilbahn nicht berücksichtigt. So gab es nicht einmal Feuerlöscher oder Nothämmer, welche für eine Entstehungsbrandbekämpfung und für eine Flucht unbedingt erforderlich gewesen wären. Von der hohen Brandlast der Seilbahnkabine, dem langen Tunnel ohne Fluchtwege und einem unsachgemäß verwendeten und eingebauten Heizlüfter ganz abgesehen, hat sich von der Firmenleitung her, niemand mit dem Brandschutz beschäftigt.

Kaprun: Brandschutz ein Stiefkind
„Der Brandschutz war im Tunnel von Kaprun ein Stiefkind!“, erklärte der Präsident des Brandschutzforums Austria, Univ.-Lektor Dr. Otto Widetschek. Als Brandschützer und unermüdliche Kassandra vom Dienst forderte er daher – aufgrund vorliegender neuer Fakten, aber auch aus moralischen Gründen gegenüber den Hinterbliebenen der Katastrophenopfer – die Frau Justizministerin auf, im Sinne von mehr Mut zur Wahrheit, die Neuaufnahme des Kaprunverfahrens einzuleiten.

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