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ÖBB-Betrieb läuft seit 5 Uhr früh wieder nach Plan

Erste Züge konnten nach Mitternacht etwa 100 Reisende nach Hause bringen

Graz, 26.03.2011 (BA)
Nach knapp zehn Stunden „Ausnahmezustand“ rund um den Grazer Hauptbahnhof konnten die ÖBB bereits am Freitag kurz nach der Detonation der Fliegerbombe den Betrieb wieder aufnehmen. Etwa 100 Fahrgäste, die zum vorerst nur teilweise wieder geöffneten Hauptbahnhof kamen, konnten noch ihre Reise antreten. In Richtung Spielfeld sowie Bruck wurde jeweils ein Zug auf Schiene gebracht. Auch der Euronight nach Zürich fuhr – mit etwas Verspätung – natürlich noch ab. Die Nachtstunden wurden anschließend dafür genutzt, um Wagenmaterial, Triebfahrzeuge und Personal zu den Ausgangsbahnhöfen für den Frühverkehr zu bringen, der dadurch um 5 Uhr früh plangemäß starten konnte.

Schäden an den Fassaden
Unmittelbar nach der Detonation und Freigabe des Bahnhofsareals wurde mit der Kontrolle der Anlagen begonnen. Die Infrastruktur hinter den Bahnhofsgebäuden blieb zum Glück unbeschädigt, sodass der Betrieb nicht gefährdet war. Bei den Bürogebäuden gingen jedoch durch die Druckwelle einige Fenster zu Bruch, auch die Dachhaut sowie die Glaselemente am Dach wurden beschädigt, am ärgsten erwischte es dabei das Hauptgebäude, die Glasfassade rund um die Bahnhofsuhr wurde zu mehr als der Hälfte zerstört. Auch die Uhr selbst ist betroffen, der Minutenzeiger brach ab. ÖBB-Mitarbeiter beseitigten unmittelbar danach die Scherben, gegen 2 Uhr konnte dann auch die Haupthalle wieder freigegeben werden. Bereits Samstag ab den Morgenstunden wurde mit der Behebung der Schäden begonnen.

30 Busse waren im Einsatz
Trotz der am Nachmittag nach dem Bombenfund unmittelbar angeordneten Evakuierung des Bahnhofs im Umkreis von 200 Metern und der Einstellung des Zugverkehrs konnte in kurzer Zeit bereits ein Schienenersatzverkehr zwischen Bruck und Spielfeld eingerichtet werden, die ÖBB verlegten ihre Einsatzzentrale zum Verschiebebahnhof im Norden und in die Lehrwerkstätte in der Waagner-Biro-Straße. Von dort wurde der Lok-Einsatz für die ganze Obersteiermark weiter geregelt, um diesen Zugverkehr aufrecht halten zu können. Erschwerend kam anfangs hinzu, dass aufgrund eines Schulskitages zuerst kaum Busse bei den privaten Busunternehmen verfügbar waren, ab 16 Uhr waren aber bereits 30 Busse im Einsatz, um die Fahrgäste von Bruck bzw. Frohnleiten nach Graz sowie von Spielfeld und Wildon nach Graz zu bringen, wobei Graz-Puntigam als Umsteigeknoten eingerichtet wurde. Auch die Bahnhöfe entlang der gesperrten Strecke wurden sofort mit Personal besetzt, um Reisende über die Sperre und den Ersatzverkehr zu informieren. Zusätzlich wurden die Monitore an den Bahnhöfen über den „Umweg“ Verkehrsleitstelle Villach mit Informationen über Sperre und Busverkehr versorgt.

Gute Kooperation mit Einsatzkräften
Auch wenn Ausnahmezustände dieser Art wohl kaum planbar sind, die Kooperation zwischen den Einsatzkräften von Polizei, Feuerwehr, Stadt Graz, den Experten des Entminungsdienstes und den ÖBB verlief reibungslos. Die Auswirkungen auf den Stadt- und regionalen Zugverkehr waren zwar gravierend und viele Fahrgäste mussten lange Wartezeiten oder Umwege in Kauf nehmen – durch die umsichtige Evakuierung und die Professionalität des Entminungsdienstes wurde aber sichergestellt, dass keine Person verletzt wurde.

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