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2. Rheinbrücke Basel: Eine Brücke «wächst» über den Rhein

Bern, 17.06.2011 (BA/gm)
SBBDie SBB erstellt zwischen dem Bahnhof Basel SBB und dem Badischen Bahnhof eine zweite doppelspurige Eisenbahnbrücke über den Rhein. Ab dem ersten bereits fertiggestellten Brückenpfeiler mitten im Rhein «wächst» die Betonbrücke seit Dezember 2010 wöchentlich bis zu 4 Meter in beide Richtungen. Die Baugrube für den zweiten Brückenpfeiler ist ausgehoben und das Brückenfundament erstellt. Ende 2012, nach rund drei Jahren Bauzeit, soll die 240 Meter lange 2. Rheinbrücke in Betrieb genommen werden.

Wer dieser Tage dem Rhein entlang von Birsfelden nach Basel spaziert, staunt nicht schlecht: Ab einem Pfeiler mitten im Rhein «wächst» eine Betonbrücke wöchentlich bis zu vier Meter in Richtung Grossbasler Ufer und Flussmitte – ähnlich einem Baum, dessen Äste in die Horizontale wachsen. Der Pfeiler ist Teil der 240 Meter langen 2. Rheinbrücke, welche ab Ende 2012 den Rhein zwischen Grossbasel und dem Badischen Bahnhof überspannt.

«Wir haben die Arbeiten Ende 2009 aufgenommen und sind sowohl terminlich als auch bezüglich den Kosten auf Kurs», sagte SBB Gesamtprojektleiter Markus Ulrich an der Baustellenführung für Medienschaffende am 16. Juni 2011. Die Baugrube für den zweiten Brückenpfeiler auf Kleinbaslerseite ist ausgehoben und das Fundament erstellt. «Ab September 2011 ist auch dieser Pfeiler Ausgangspunkt für den Freivorbau der Brücke in Richtung Ufer und Flussmitte, wo sich die beiden Brückenteile im Frühjahr 2012 vereinen», erklärte Thomas Holthuisen SBB Oberbauleiter und Projektleiter Ingenieurbau.

«Die beiden Pfeiler verankern die Brücke sechs Meter tief im kompakten Mergel-Boden und an den Ufern erlauben Widerlager einen beweglichen Übergang, sodass die Brücke flexibel den Verformungen aus horizontalen Belastungen und Temperatur nachgibt», sagte Dr. Heinrich Schnetzer, Projektverfasser der Ingenieurgemeinschaft WGG Schnetzer Puskas und CSD Ingenieure. Die Hauptarbeiten an den Widerlagern sind bereits abgeschlossen.

«Insgesamt verbauen wir für die 2. Rheinbrücke inklusive Widerlager und Stützmauern 7.000 Kubikmeter Beton, was rund 17.000 Tonnen entspricht oder dem Gewicht von cirka 200 Lokomotiven 2000», sagte Markus Rindlisbacher, Baustellenchef der ARGE Rheinbrücke, Frutiger / WALO. Um die Baugruben für Pfeiler und Widerlager abzusichern und abzudichten, verwenden die Bauteams zudem Spundwände von einer Fläche von 8000 Quadratmetern oder zehn Handballfeldern.

Die 2. Rheinbrücke soll im Dezember 2012 betriebsbereit sein. Nach Fertigstellung der beidseitigen Zufahrten ab Ende 2017 sind sie und die bereits bestehende, doppelspurige Stahlbrücke vollständig befahrbar. Damit führen neu vier statt nur zwei Gleise von Grossbasel zum Badischen Bahnhof. Dies schafft nicht nur die nötigen zusätzlichen Kapazitäten für die S-Bahn und die NEAT, sondern sorgt auch für mehr Ruhe.

Denn die Betonbrücke schirmt einen Grossteil des Lärms der gleich neben ihr gelegenen Stahlbrücke ab und ist ausserdem selber mit zwei Meter hohen Aluminium-Schallschutzwänden ausgerüstet. Die Investitionen für die 2. Rheinbrücke belaufen sich auf insgesamt 57 Millionen Franken.

Auch Fussgänger profitieren von der Brücke: Der Kanton Basel-Stadt investiert rund 2,7 Millionen Franken in den Fussgängersteg, der wie ein grosser Blumentrog an die Brücke gehängt wird. «Das Projekt ist genehmigt. Jetzt geht es darum, die Arbeiten auszuschreiben, damit der Steg gleichzeitig wie die Brücke in Betrieb genommen werden kann», erklärte Reynald Christen, Projektleiter Fussgängersteg des Tiefbauamtes Basel-Stadt.

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