Archive
April 2024
M D M D F S S
« Jan    
1234567
891011121314
15161718192021
22232425262728
2930  

Über 5,5 Milliarden Euro investiert die Deutsche Bahn in Mitteldeutschland

„Historische Chance für gesamte Region“ • VDE 8 als Treiber für flächendeckende Investitionen • Neuer Güterverkehrskorridor konzipiert

Leipzig Hbf aus der VogelperspektiveLeipzig, 28.09.2011 (BA/kmn)
Die Deutsche Bahn AG will in den Jahren 2012 bis 2016 rund 5,5 Milliarden Euro aus EU-, Bundes-, Landes- und Eigenmitteln in die Schienenwege in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen investieren. Mitteldeutschland bleibt weiterhin ein wichtiger Investitionsschwerpunkt für den Schienenverkehr. Auf diese Weise will die DB Leistungsfähigkeit der Schienenwege in allen drei Bundesländern weiter erhöhen. Allein in den Jahren 2007 bis 2011 hat die DB mehr als vier Milliarden Euro in die Modernisierung zahlreicher Eisenbahnknoten, Eisenbahnstrecken und die Ausstattung mit moderner elektronischer Stellwerkstechnik investiert.

„Wir setzen unsere Investitionsoffensive in Sachsen, Sachsen-Anhalt und Thüringen auch in den nächsten Jahren unvermindert fort. Neben den Neubauprojekten läuft auch die Erneuerung des bestehenden Netzes, also die Modernisierung von Gleisen, Weichen, Oberleitungs-, Stellwerks- und Signaltechnik auf Hochtouren weiter“, sagte Lutz Winkler, Produktionschef der DB Netz AG für die Region Südost. „Die Netzmodernisierung ist eine historische Chance für die gesamte Region und unterstreicht die Bedeutung der künftigen, umweltfreundlichen Personen- und Güterverkehre auf der Schiene.“

Unstrut-Talbrücke bei KarsdorfAls wesentliche Treiber für die flächendeckenden Investitionen bezeichnete Winkler vor allem die Verkehrsprojekte Deutsche Einheit (VDE), die einen erheblichen Modernisierungsschub für das komplexe Streckennetz in den drei Bundesländern mit sich gebracht haben. Winkler: „Die Arbeiten an den zentralen VDE-Strecken sind Investitionsimpulse für die gesamte Region, denn sie gehen Hand in Hand mit der Modernisierung der umliegenden Knoten und Strecken.“ Als Leuchtturmprojekt für die Region nannte er beispielhaft die Neu- und Ausbaubaustrecke Berlin–Leipzig/Halle–Erfurt-Nürnberg (VDE 8). Die Strecke wächst momentan Schritt für Schritt in das vorhandene Schienennetz hinein und erfordert umfassende Modernisierungs- und Anpassungsarbeiten beispielsweise in den benachbarten Eisenbahnknoten sowie den jeweiligen Zulaufstrecken.

So investiert die DB derzeit beispielsweise in hohem Umfang in den Aus- und Neubau der Eisenbahnknoten wie Erfurt, Leipzig, Dresden, Chemnitz, Magdeburg, Roßlau/Dessau oder Merseburg, die zum Teil vollständig erneuert werden. Eine große Anzahl an Nah- und Fernverkehrsstrecken wird schrittweise modernisiert und mit moderner Leit- und Sicherungstechnik ausgerüstet. Dazu gehören neben den Fernverkehrsstrecken Dresden–Leipzig, Dresden–Berlin oder der Saalebahn beispielsweise auch die Mitte-Deutschland-Verbindung mit den komplexen Bauarbeiten im Bereich Erfurt–Weimar oder Gößnitz–Glauchau-Schönbörnchen. Auch auf der Sachsen-Franken-Magistrale wird in zahlreichen Abschnitten gebaut. Dazu gehört die Elektrifizierung zwischen Reichenbach und Hof, der Streckenausbau zwischen Hohenstein-Ernstthal und St. Egidien sowie die Modernisierung zwischen Altenburg und Paditz. Darüber hinaus sind zahlreiche Infrastrukturvorhaben derzeit in der Planung bzw. in der konkreten Vorbereitung.

Die Infrastrukturplanung der DB richtet sich auch an den prognostizierten Verkehrsströmen im Schienengüterverkehr aus. Ein zu konzipierender weiterer Güterverkehrskorridor soll mittel- und langfristig die kapazitiv an der Leistungsgrenze befahrenen Güterverkehrsstrecken aus den norddeutschen Seehäfen in Richtung Süden entlasten. „Vor diesem Hintergrund besteht auch in Zukunft weiterer Modernisierungsbedarf der Schienenwege in der gesamten Region Südost in Richtung Polen, Tschechien und Südosteuropa“, sagte Winkler.

Der Aus- und Neubau von Eisenbahnknoten, Strecken und Stellwerken hat nicht nur eine enorme verkehrlichen Bedeutung für die gesamte Region, sondern nimmt auch in wirtschaftlicher Hinsicht einen hohen Stellenwert ein. So sind aktuell mehrere tausend Menschen direkt und indirekt auf den Baustellen der DB in den drei Bundesländern beschäftigt. Viele regionale, mittelständische Unternehmen sind dabei als Subunternehmer in die Projekte eingebunden.

Bei allem Optimismus wies Winkler jedoch auch darauf hin, dass die Veränderungen der demografischen Entwicklung in der Region auch bei den strategischen Planungen der DB Netz AG beachtet werden müssen. Vor diesem Hintergrund müsse man jede Strecke, in die EU-, Bundes-, Landes- und Eigenmittel investiert würden, im Vorfeld genauestens auf das perspektivisch zu erwartende Personen- und Güterverkehrsvolumen prüfen.

Kommentieren ist momentan nicht möglich.