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Bahn und Siemens wollen Pannenserie bei Zügen beenden

Berlin, 13.02.2011 (BA)
Um die Zuverlässigkeit ihrer Züge zu erhöhen, will die Deutsche Bahn der Eisenbahnindustrie künftig Daten über den Alltagsbetrieb zur Verfügung stellen. Diese neue Art der Zusammenarbeit soll erstmals bei der ICX-Flotte, dem neuen Rückgrat des Fernverkehrs ab 2016, zum Einsatz kommen, erfuhr der „Tagesspiegel“ (Montagausgabe) aus Konzernkreisen. „Es wird einen Austausch von Betriebsdaten geben“, sagte ein hochrangiger Bahn-Manager dem Blatt. Bislang hatte der Konzern derartige Daten als Betriebsgeheimnis behandelt und Wartung und Instandhaltung in Eigenregie erledigt. Angesichts der zuletzt zahlreichen Pannen wirft die Industrie der Bahn vor, Züge falsch oder unzureichend zu warten.

Der Hersteller müsse wissen, wie einzelne Komponenten funktionierten und wie zuverlässig sie seien, sagte der Bahn-Manager. Die Bahn und Siemens stehen kurz vor dem Abschluss des ICX-Vertrages – er wäre der größte Auftrag in der Siemens-Geschichte. „In den nächsten Wochen und Monaten“ werde man zum Abschluss kommen, hieß es bei der Bahn. „In näherer Zukunft“ werde man sich einigen, sagte auch Siemens-Mobility-Chef Hans-Jörg Grundmann dem „Tagesspiegel“. Bahn-Chef Rüdiger Grube hatte das Volumen kürzlich auf 5,5 Milliarden Euro taxiert. Bestellen will das Unternehmen zunächst 220 Züge – „das kann erweitert werden, wenn wir weitere grenzüberschreitende Verkehre fahren wollen“, hieß es bei der Bahn.

Die engere Kooperation zwischen der Bahn und Siemens wird auch deshalb nötig, weil der Staatskonzern umfangreiche Garantien für die Zuverlässigkeit des ICX verlangt hatte, auch dies eine Konsequenz aus den vielen Pannen bei neuen Zügen. „Wir lassen uns in gewissem Umfang Lebenszykluskosten garantieren“, sagte der Bahn-Manager. Auch technisch wird der ICX zahlreiche Neuerungen aufweisen. Zuglängen, Antriebsleistungen und Ausstattung sollen sich je nach Strecke und Nachfrage variieren lassen. „Heute gibt es etwa beim ICE 3 nur zwei Optionen – wir können in Einzel- oder Doppeltraktion fahren. Das reicht uns nicht.“ Bei mehr Variabilität könnte die Bahn in Zukunft an nachfragestarken Tagen, etwa am Wochenende, mehr Sitzplätze anbieten. „Die Flotte muss extrem flexibel sein, schließlich fahren die Züge über einen Zeitraum von 30 bis 40 Jahren, da kann sich eine Menge verändern“, hieß es.

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