Multisystem-Lokomotive von Bombardier vorgestellt
Kassel, 18.05.2004 (BA/pk)
Bombardier Transportation hat heute seine erste Multisystem- Lokomotive vorgestellt. Sie ist zugleich die 34.000. Lok, die seit 1848 am Standort Kassel gebaut wurde.
Insgesamt 18 elektrische Güterzuglokomotiven mit der Bezeich- nung Bombardier* TRAXX MS* wurden im Mai 2003 von den Schweizerischen Bundesbahnen bestellt.
Die Lokomotiven sollen von Oktober 2004 bis März 2005 dem Kunden übergeben werden. Ausgelegt sowohl für Wechsel- als auch für Gleichstrom, werden sie künftig im Güterverkehr zwischen der Schweiz und Italien eingesetzt.

"Die heute vorgestellte Multisystem-Lokomotive ist ein wichtiger Meilenstein der über 150-jährigen Loko- motivgeschichte am Standort Kassel", betonte Edmund Schlummer, President, Locomotives & Freight, Bombardier Transportation. "Wir bieten unseren Kunden ein hochmodernes Produkt,  mit dem sie ihre Wettbewerbs-Chancen im transeuropäischen Güterverkehr auf der Schiene spürbar verbessern."

Der modulare Aufbau der Lokomotive Bombardier TRAXX MS gestattet die Ausrüstung mit modernster Hochleistungselektronik sowohl für das 15 kV Wechselstromnetz der Schweiz als auch für das 3 kV Gleichstromnetz Italiens. Die leichte und kompakte Antriebsausrüstung vom Typ Bombardier MITRAC*, setzt Maßstäbe beim sparsamen Verbrauch von Energie.
Es werden die schweizerischen und italienischen Zugsicherungssysteme installiert. Damit erfüllen die Mehrsystemlokomotiven alle Voraussetzungen für einen grenzüberschreitenden Güterzugverkehr, ins- besondere auf der Strecke Bellinzona - Luino - Gallarate.

Dank der konsequenten Plattformstrategie verfügt die Multisystem-Lokomotive über zahlreiche Gleich- teile, mit der sie sich problemlos in die von SBB Cargo bei Bombardier bestellte Flotte von insgesamt 50 Zweisystem-Güterzuglokomotiven integrieren lässt. Durch diesen Synergieeffekt kann SBB Cargo im Bereich Unterhalt und Ausbildung Kosten einsparen. Die in bereits über 298 Exemplaren nach Deutsch- land und in die Schweiz ausgelieferten Bombardier TRAXX-Lokomotiven haben sich auf weit über 54 Millionen Kilometer bewährt.
Sie garantieren eine außerordentlich hohe Verfügbarkeit und niedrige Kosten für Betrieb und Wartung.

Die bis zu 140 km/h schnelle Lokomotive mit einer Leistung von 5,6 MW bei 15 kV Wechselstrom wurde zu einem großen Teil bei Bombardier in Oerlikon und Turgi (Schweiz) entwickelt. Sie wird in Kassel gebaut und anschließend in der Schweiz von Bombardier in Betrieb gesetzt.

Der Standort Kassel wurde vor über 150 Jahren von Carl Anton Henschel begründet. Der ersten Loko- motive "Drache" folgten bis heute insgesamt 34.000 Dampf-, Diesel- und Elektrolokomotiven. Zahlreiche Entwicklungen aus Kassel haben die Geschichte des Lokomotivbaus richtungweisend geprägt.
So lieferte das Werk 1898 die weltweit erste Heißdampf-Personenzug-Lokomotive mit einer für die da- nmalige Zeit beeindruckenden Leistung.
Auch die erste Einheitslok, eine Heißdampf-Vierzylinder-Verbund-Schnellzuglokomotive der Baureihe 02, entstand in Kassel, ebenso Hoch- und Mitteldrucklokomotiven und Kondensloks. Für weltweites Aufsehen sorgten in den 30er Jahren des vergangen Jahrhunderts Schnellfahrlokomotiven mit einer Höchstgeschwindigkeit von bis zu 175 km/h bzw. 186 km/h.
Die 200 km/h-Marke durchbrach die 1940 gelieferte elektrische Schnellzug-Lokomotive E 19, deren Höchstgeschwindigkeit von 225 km/h erst 1970 durch die mittlerweile legendäre E 03 mit 286 km/h übertroffen wurde. Noch schneller sind die Anfang der 90er Jahre in Kassel gefertigten ICE-Triebköpfe. Im letzten Jahr wurden im Bombardier-Werk Kassel 153 Elektro- und Diesel-Lokomotiven für den deutschen und den internationalen Markt gebaut
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