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Mobil im Alter durch Bus und Bahn Gemeinsames Projekt der Bonner Polizei und der Stadtwerke Bonn zur Stärkung des Sicherheitsgefühls von Senioren Bonn, 24.04.2002 (ots) Im Zuständigkeitsbereich der Bonner Polizei, der neben den Bonner Stadtteilen
Innenstadt, Duisdorf, Beuel und Bad Godesberg auch den kompletten linksrheinischen Teil sowie Teile des rechtsrheinischen Rhein-Sieg-Kreises mit den Städten Königswinter und Bad Honnef umfaßt, leben derzeit etwa 130.000 Menschen im
Alter von mehr als 60 Jahren. Alt werden bedeutet für viele Menschen einen Verlust an Mobilität und Selbstständigkeit, der nicht sel- ten mit einer zumindest subjektiv von den Betroffenen so empfundenen Minderung der
Lebensqualität einher geht. So stellt die Entscheidung, auf die eigene Fahrerlaubnis zu verzichten und den Führer- schein abzugeben, viele ältere Kraftfahrzeugführer vor ein großes Problem, da sie dadurch subjektiv ein großes Stück
Bewegungsfreiheit opfern müßten. Andererseits läßt bei Menschen mit zunehmendem Alter erwiesenermaßen die Leistungsfähigkeit nach. Physische Einschränkungen und psychischer Druck erschweren für Senioren zunehmend die sichere
Teilnahme am Straßenverkehr. Durch Lärm, Hektik und die Zunahme der Kraftfahrzeuge fühlen sich viele der älteren Verkehrsteilnehmer schlicht weg überfordert. Die Analyse von Verkehrsunfällen, an denen Senioren beteiligt waren,
ergab, daß diese Bevölkerungs- gruppe überdurchschnittlich oft als Fußgänger zu Schaden kommt und das Verletzungsrisiko als Pkw- Insasse besonders hoch ist.Im Jahr 2000 starben im Zuständigkeitsbereich des PP Bonn bei 20
Verkehrsunfällen 20 Menschen (1999 : 22). Dabei bereiteten besonders die Senioren, die als Fußgänger tödlich verletzt wurden, Anlaß zur Sorge. Bei Verkehrsunfällen waren im Jahr 2000 sieben ältere Menschen über 60 Jahre (1999 :
3) , davon allei- ne fünf als Fußgänger ums Leben gekommen. Obwohl die Verunglücktenzahlen dieser Bevölkerungs- gruppe auf den Straßen in und um Bonn im Jahr 2000 abnahmen, hier war es zu einem leichten Rück- gang von 309 auf 282
Verletzte (- 6,1 %) gekommen, wollten und wollen sich die Beamtinnen und Be- amten des Polizeipräsidiums Bonn dieses besonderen Problems der Seniorenunfälle annehmen, so der Leiter Gefahrenabwehr / Strafverfolgung, Leitender
Polizeidirektor Gunter Thomas, anläßlich der Prä- sentation der Verkehrsunfallstatistik im März 2001. So konnten im vergangenen Jahr von den Beamten des Kommissariats Vorbeugung im Rahmen von Sicherheitsgesprächen,
"Senioren-Cafés" und den speziell vom Präventionskommissariat für diese Risi- kogruppe entwickelten Kurse SK 60+ nahezu 2.500 Senioren erreicht werden. Zielgruppe der Maß- nahmen waren ältere Verkehrsteilnehmer, die
selber als Pkw-Führer, Radfahrer oder per pedes aktiv im Straßenverkehr unterwegs sind. Da die Kapazitäten bei den Kursen jedoch begrenzt sind, setzen die Beamten des Kommissariats Vor- beugung mit ihrem neuen Konzept,
"Senioren helfen Senioren", in denen neben kriminalpräventiven Themen auch Bereiche der Verkehrssicherheit erörtert werden, jetzt vermehrt auf die Einbeziehung engagierter Männer und Frauen aus dieser Altersgruppe, die
als Multiplikatoren fungieren sollen. Auf Grund der häufig bei Seniorensicherheitsgesprächen geäußerten Wünsche nach einer geeigneten Alter- native zum eigenen Pkw, setzte sich Polizeioberkommissar Erich Klaus,
Verkehrssicherheitsberater beim Kommissariat Vorbeugung, mit den Stadtwerken Bonn in Verbindung, da nach seiner Einschät- zung die Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel die gesuchte Alternative bietet. Während so zum einen die
Mobilität der Senioren erhalten bleibt, wird für sie zum anderen die Teil- nahme am Straßenverkehr erheblich sicherer. Vor dem Hintergrund, daß viele ältere Menschen offen- sichtlich aus einer subjektiven Unsicherheit heraus
öffentliche Verkehrsmittel meiden, wurde Mitte letz- ten Jahres das gemeinsame Konzept: "Mobil im Alter durch Bus und Bahn" entwickelt. Zur Zielgruppe gehören insbesondere Senioren (über 60 Jahre) aus Bonn und
Umgebung, die noch aktiv am Straßenverkehr teilnehmen sowie alle Institutionen, die sich im Bereich Seniorenarbeit engagieren. Das Projekt, das neben theoretischen Inhalten zur Verkehrssicherheit oder zum Schutz vor Straftaten auch
praktische Übungen zum Beispiel an Fahrscheinautomaten oder auf U-Bahnsteigen beinhaltet, soll vorhandene Vorbehalte abbauen, den älteren Menschen die sichere Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel ermöglichen und sie für Gefahren,
die aus alltäglichen Situationen im Straßenverkehr erwachsen kön- nen, sensibilisieren. Je zwei Moderatoren der Bonner Stadtwerke üben mit den Teilnehmern bedarfsorientiert an den ÖPNV- Schwerpunkten Bertha-von-Suttner-Platz mit
Haltepunkten sowohl für Busse als auch für Stadtbahnen, dem Zentralen Omnibusbahnhof und der U-Bahnstation am Hauptbahnhof richtiges Verhalten an Halte- stellen, unter anderem sicheres Ein-, Aus- und Umsteigen. Trainiert werden
auch das sichere Fahren mit Bus und Bahn, die Benutzung von Rollbändern sowie Roll- treppen. Eine Begehung des Bahnhofgeländes mit Hinweis auf das Service-Center der SWB, das Fun- damt sowie Standorte von Notruf- und
Überwachungseinrichtungen runden das Programm ab. Die Beamten des Kommissariats Vorbeugung erläutern den Senioren die Aufgaben der Gemeinsamen Anlaufstelle von Polizei und Ordnungsamt in der Bonner Innenstadt (GABI) und
informieren sie vor Ort über Gefahrenquellen und Schutzmöglichkeiten im Bereich "Bonner Loch". Tips zum selbstbewußten Verhalten in der Öffentlichkeit, zur Unfallvermeidung und zum wirksamen Schutz vor Straftaten sollen
zudem die älteren Menschen in die Lage versetzen, ein neues Sicherheitsgefühl und Selbstbewußtsein zu entwickeln. Nach einer Pilotveranstaltung im Januar diesen Jahres ist der heutige Termin, der sich an die Multiplika- toren des
Projekts "Senioren helfen Senioren" richtet, die zweite Veranstaltung dieser Art. Zwei bereits terminierte Seminare im Spätsommer 2002 sind nach Auskunft der Sicherheitsberater bereits ausge- bucht. Damit jedoch
weitere Mitglieder der Risikogruppe erreicht werden können, soll das Konzept mit Hilfe der örtlichen Medien öffentlich vorgestellt werden. Weitergehende Informationen zu dem Seminar "Mobil im Alter durch Bus und Bahn"
erhalten sie beim Kommissariat Vorbeugung unter der Rufnummer 02 28 / 15 48 62. Einen Überblick über das Gesamtan- gebot des Präventionskommissariats bietet die Homepage der Bonner Polizei, www.polizei-bonn.de
, unter der Rubrik Vorbeugung.
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