Knapp 1.000 Tage vor Betriebaufnahme hat der
Totalunternehmer im Auftrag der SBB auf der Bahn- 2000-Neubaustrecke in Mattstetten bei Bern mit dem Einbau der Bahntechnik begonnen.
457 Züge transportieren bis im Mai 2004 rund 360.000 Tonnen Schotter-, Schwellen- und
Schienenma- terial im Wert von 52 Mio Franken auf die längste Baustelle der Schweiz. Die Strecke wird im Dezember 2004 als abschließendes Kernstück des Konzepts Bahn 2000 einen noch dichteren und noch schnel- leren Bahnbetrieb und
damit den gesamtschweizerischen Weiterausbau des Fahrplans ermöglichen.Mit der Nummer 79428 erreichte am Montag, 15. April 2002, um 15.05 Uhr der erste von 308 mit Schot- ter beladenen Zügen den Übergabepunkt auf der Westseite
der Bahn-2000-Neubaustrecke Mattstetten– Rothrist. Eine Rangierlokomotive der Gleisbaufirma Arge Vanoli, die im Auftrag des Totalunternehmers Zschokke Locher AG die Bahntechnik einbaut, übernahm den 300 Meter langen und 1.200
Tonnen schweren Schotterzug.
Das aus den Steinbrüchen von Altdorf und Schwyz stammende Material der ersten 20 Wagen – insge- samt werden es rund 308.000 Tonnen Schotter sein – wurde seitlich auf die asphaltierte Piste gekippt,
wo es als Unterlage für 154.000 Schwellen und 184,5 km Schienenstrang dient. Die Schwellen und die Schienen wird SBB Cargo ebenfalls in den nächsten zwei Jahren mit weiteren 149 Zügen vor Ort trans- portieren.
Die Gesamtlänge
aller 457 Materialzüge für die Bahn-2000-Neubaustrecke wird mit der Übergabe des letzten Zuges am 13. Mai 2004 rund 140 km betragen, was ungefähr der Bahnstrecke von Winterthur nach Bern entspricht. Sommer und Herbst 2004 sind für
die Inbetriebnahme und für Testfahrten rese- rviert.
Offene Strecken mit Tunnels, teilweise ohne Schotterbett
Bauvorgang und Terminplanung des Bahntechnikprojekts verlangen gemäß Werner Müller, SBB-Projekt-
leiter für die Neubaustrecke, ein ausgeklügeltes und gut funktionierendes Logistikkonzept: Innerhalb 25 Monaten liefern die Hersteller mit der Bahn rund 350.000 Tonnen Material, das im Just-in-time- Ver- fahren ab den Steinbrüchen
und Werken über die stark belasteten Stammlinien an die Übergabepunkte bei Mattstetten (und später auch bei Rothrist und Derendingen) gelangt.
Dort wird das montagefertige Material sofort nach Ankunft eingebaut. Von der
klassischen Schotterung ausgenommen sind auf der Strecke die drei Tunnel «Emmenquerung», «Oenzberg» und «Murgenthal». In diesen drei Tunneln werden die Schwellen direkt, das heißt ohne Unterlage, auf das Betonfundament verschraubt.
Die planmäßige Abwicklung des künftigen Hochgeschwindigkeitsverkehrs erfordert die Installation von modernsten und höchst zuverlässigen Bahntechnik-Systemen. Neben Schotter, Schwellen und Schie- nen umfaßt das
Bahntechnik-System auch: Einrichtungen für Erschütterungsschutz sowie für Fahrlei- tung und Bahnstromversorgung; Kabel-, Sicherungs- und Telecomanlagen; Kabinen- und Nischen- Installationen sowie technische Gebäude.
Die
Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist stellt das Herzstück des Projekts Bahn 2000 dar. Auf der rund 45 km langen zweigleisigen Neubaustrecke werden die IC-Züge ab 2005 mit einer Geschwindigkeit von 200 km/h und teilweise im Abstand
von zwei Minuten verkehren. Dadurch verkürzt sich die Fahrzeit zwischen Zürich und Bern um rund eine Viertelstunde. In den Zahlen zur Bahntechnik eingeschlossen ist neben der Neubaustrecke auch das Ausrüsten der rund 10 km langen
Ausbaustrecke, die bei Inkwil Richtung Solothurn abzweigt. Tagsüber werden in beide Richtungen stündlich bis zu zwölf Reisezüge die neue Strecke benutzen.
35 Mio Franken pro Streckenkilometer
Nach Angaben von
Paul Moser, Leiter Grossprojekte bei den SBB, investiert das Unternehmen auf der Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist rund 110 Mio Franken pro Minute Fahrzeitverkürzung; die Bau- kosten pro Streckenkilometer betragen rund 35 Mio
Franken. Insgesamt wächst das SBB-Netz mit der ersten Etappe von Bahn 2000 um 160 Streckenkilometer. 37 Bahnhöfe werden unter dem gleichen Titel bis zum Abschluß der Arbeiten an der ersten Etappe im Dezember 2004 erneuert oder neu
gebaut. Gemäß heutigen Schätzungen schließt die erste Etappe von Bahn 2000 mit 5,9 Milliarden Franken rund 1,5 Milliarden unter den budgetierten Kosten ab.
Facts und Figures zur Bahntechnik-Ausrüstung der
Bahn-2000-Neubaustrecke Mattstetten–Rothrist: