Letzte Änderung: Dienstag, 21. Mai 2002

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Bahnübergänge sind wichtige Gemeinschaftsaufgabe
von Bahn, Bund und Straßenbaulastträger
Jeder Partner investiert pro Jahr jeweils rund 170 Mio. Euro
Aufklärungsaktionen von Bundesgrenzschutz und Bahn
Tragische Unfälle trotz Andreaskreuz und technischer Sicherungen
Leichtsinn überwiegender Grund für Unfälle an Bahnübergängen
Frankfurt a. M., 21.05.2002 (BA)
Bahnübergänge sind höhengleiche Kreuzungen der Verkehrsträger Straße und Schiene. Grundsätzlich ist jeder Bahnübergang mit dem “Andreaskreuz” gekennzeichnet, das dem Schienenverkehr Vorrang vor dem Straßenverkehr einräumt. Der Grund für diese absolute Vorfahrt ist verständlich, denn Schienen- fahrzeuge können nicht ausweichen und haben einen extrem langen Bremsweg - selbst bei niedrigen Geschwindigkeiten. Deshalb werden beispielsweise schon Straßenbahnen auch in aller Regel Vorrang vor Pkw und Lkw eingeräumt.

Da Bahnübergänge sowohl Straße als auch Schiene berühren, sind sie eine Gemeinschaftsaufgabe: Soll eine technische Sicherung, beispielsweise eine Schranke oder eine Halbschranke, eingebaut oder der Bahnübergang beseitigt werden, müssen Bahn, Bund und Straßenbaulastträger - also der Eigen- tümer der Straße - dieses vereinbaren. Die Gemeinschaftsaufgabe wird auch bei der Kostenverteilung deutlich. Der Gesetzgeber schreibt im Eisenbahnkreuzungsgesetz vor, daß die Kreuzungspartner die anfallenden Kosten zu je einem Drittel tragen müssen.
In Deutschland gibt es derzeit 24.671 Bahnübergänge, allein bei der Deutschen Bahn AG. Hinzu kom- men weitere Bahnübergänge anderer (nichtbundeseigener) Bahnen und Industriebahnen. Knapp die Hälfte der 24.671 Bahnübergänge der DB AG ist technisch gesichert - rund 40 % mit vollem Schranken- abschluß, 44 % mit Halbschranken (zusätzlich Blinklicht oder Lichtzeichen), 15 % mit Blinklicht und 1 % mit Lichtzeichen (Rot - Gelb). Halbschranken werden automatisch zum Zug angesteuert. Sie bieten den Vorteil, daß der Verkehrsteilnehmer nicht von Schranken eingeschlossen wird und den Schienen- bereich ungehindert verlassen kann.
Halbschranken werden beispielsweise auf der freien Strecke eingebaut, wenn das DB-Personal nicht prüfen kann, ob Straßenverkehrsteilnehmer zwischen den Schrankenbäumen “eingeschlossen” sind.

Die DB AG hat mit den beteiligten Partnern allein im Jahr 2000 die Zahl der Bahnübergänge um rund 500 verringert. Die finanziellen Aufwendungen sind ernorm: DB AG, Bund und die Straßenbaulastträger investieren jährlich jeweils rund 170 Mio. Euro, um Bahnübergänge sicherer zu machen.
Das Ergebnis dieser Anstrengungen lohnt sich. Seit Jahren sind die Unfallzahlen auf “höhengleichen Kreuzungen der Verkehrssysteme Straße und Schiene” deutlich rückläufig: Kam es 1993 noch zu 782 Unfällen, verzeichnete die Statistik 2001 an Bahnübergängen insgesamt 328 Verkehrsunfälle.

Die Sicherungsart der Bahnübergänge richtet sich nach der Geschwindigkeit auf der Schiene, dem Ver- kehrsaufkommen auf der Straße und nach den örtlichen Gegebenheiten. Auch dieses ist rechtlich gere- gelt und in der in der Eisenbahn-Bau- und Betriebsordnung (EBO) verbindlich festgelegt.
Alle technisch nicht gesicherten Bahnübergänge werden routinemäßig dreimal pro Jahr überprüft, die technisch gesicherten unterliegen zweimal jährlich einer strengen Kontrolle.

Trotz Beseitigung von Bahnübergängen und Einbau von automatischer Sicherungstechnik kommt es lei- der immer wieder zu schweren und spektakulären Unfällen. Weil 97 % der Bahnübergangsunfälle auf Fehlverhalten von Straßenverkehrsteilnehmern zurückzuführen sind, betreibt die Bahn gemeinsam mit dem Bundesgrenzschutz und Verkehrsverbänden intensive Aufklärungsarbeit. Dazu gehören Fernseh- spots in der Serie “Der 7. Sinn” ebenso wie eine Kooperation mit dem ADAC unter wissenschaftlicher Begleitung. Leichtsinn lohnt nicht. In diesem Zusammenhang lautet der dringende Appell aller Partner: Das Andreaskreuz (Zeichen 201 der Straßenverkehrsordnung) und die technischen Sicherungsanlagen an den Bahnübergängen müssen ernst genommen werden.
Das aktuelle Plakat der Kampagne


Infografiken  (Klicken Sie die Bilder an, um die Grafiken größer anzusehen)

Zahl der Bahnübergänge (DB AG)

Zahl der Unfälle an Bahnübergängen (DB AG)

Anteil der Straßenverkehrsteilnehmer an den Unfällen an Bahnübergängen

Umfrage 1: "Wenn das rote Licht an einem unbeschränkten Bahnübergang blinkt, bedeutet das?"

Umfrage 2: "Ich kann mir vorstellen, dass ich ausnahmsweise eine geschlossene Halbschranke umfahre, wenn ..."

Zahl der Unfälle je Bahnübergängen (Internationaler Vergleich)

Zahl der Getöteten je Bahnübergang (Internationaler Vergleich)

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