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Vor 15 Jahren stieg die damalige Bundesbahn in den Hochgeschwindig- keitsverkehrein. Der erste ICE war der InterCityExperimental - ein Versuchs- zug zur Erprobung innovativer Ideen und neuer Technologien.
Der erste LIREX, der derzeit bei der Fahrzeugtechnik Dessau AG montiert wird, wird wieder ein Experimentalzug sein für einen attraktiven Nahverkehr bei der Deutschen Bahn. Das Ziel, wie auch bei der ICE-Konzeption, ist klar: Entwickelt werden soll ein hochmo- dernes Zugsystem, das nicht nur in puncto Attraktivität mehr Kunden auf die Schiene lockt, sondern vor allem dank seines technologischen Konzeptes kostengünstig zu schaffen ist und im Betriebsalltag durch hohe Wirtschaftlichkeit überzeugt.

Dieses Bestreben vereint unterschiedliche Partner: Erste Überlegungen für das LIREX-Konzept - die Abkürzung ist ein eingetragenes Warenzeichen - waren in der Bahnindustrie angestellt worden - namentlich bei dem traditionsreichen Waggonbauer Linke-Hofmann-Busch in Salzgitter, heute Konzern- tochter des Verkehrstechnik-Riesen Alstom.

Mit der S-Bahn für Kopenhagen hatte LHB wesentliche Grundzüge des LIREX bereits erstmals serien- mäßig realisiert: Das Nahverkehrssystem für die dänische Hauptstadt basiert auf einem Gliederzug mit kurzen Wagen, die jeder nur einen Radsatz haben und sich am anderen Wagenende auf den "Nach- barn" abstützen. Die Weiterentwicklung zum LlREX ist nun unter der Federführung des Forschungs- und Technologie-Zentrums der DB AG in München, in enger Abstimmung mit DB Regio, erfolgt. Industrie- partner ist die Alstom LHB GmbH, die Fahrzeugtechnik Dessau AG ist als Unterauftragnehmer maß- geblich am Projekt beteiligt.

Das Projekt verfolgt drei wesentliche Zielsetzungen:
Ø Realisierung technologischer Entwicklungspotenziale des Systems Bahn sowie Erprobung und
      Optimierung innovativer Komponenten unter fahrplanmäßigen Einsatzbedingungen in einem
      Experimentalfahrzeug.

Ø Schaffung eines modularen Fahrzeugsystems mit verringerten Betriebskosten für zukünftige
      Serienfahrzeuge

Ø Demonstration einer Möglichkeit des Reisens von morgen im Nahverkehr der Deutschen Bahn.

Die äußerlich auf einen Blick erkennbaren Innovationen des LIREX sind - wie bei der Kopenhagener S- Bahn die kurzen Einzelwagen, die in etwa halb so lang sind wie die herkömmlichen Reisezugwagen. Wie bei anderen neuen Leichttriebwagen mit kurzen Einheiten können so die Wagenkästen breiter ge- baut werden, was mit der Sitzanordnung 2+3 pro Reihe statt der häufigen 2+2-Anordnung ein größeres Sitzplatzangebot schafft.

Das geplante modulare Fahrzeugkonzept sieht drei Grundeinheiten für den LIREX vor. Ein kurzer Mit- telwagen ist das einzige Modul des Zuges, das komplett auf zwei eigenen Fahrwerken steht. An ihn schließen sich auf beiden Seiten Endwagen an, von denen zwei Typen vorgesehen sind.
Der A-Wagen hat auf der dem Mittelwagen zugewandten Seite einen Übergang und auf der anderen Seite einen Führerraum. Er hat nur ein Fahrwerk, stützt sich also an der Seite mit dein Übergang auf den Nachbarwagen ab.
Der Endwagen vorn Typ B hat - wie der Mittelwagen - auf beiden Seiten Übergänge zu den benach- barten Waggons, unterscheidet sich vom Mittelwagen aber dadurch, daß er ebenfalls nur auf einem Fahrwerk rollt.
Mit diesen drei Modulen lassen sich alle erdenklichen Zugkonfigurationen zusammenstellen, die für den Betriebsalltag notwendig sind
(siehe Grafik).

Die besondere Fahrwerkstechnik macht den LIREX zu einem niederflurigen Fahrzeug: Der Einstieg von Standardbahnsteigen mit 760 Millimetern Höhe über der Schiene ist stufenlos und spaltfrei.
Bei Bahnhöfen, die lediglich über 550 Millimeter hohe Bahnsteige verfügen, können im LIREX bewegliche Rampen ausgefahren werden, die den Spalt zum Bahnsteig überbrücken und den Höhenunterschied stufenlos überwindbar machen. Im gesamten Fahrzeug ist das Fußbodenniveau durchgängig stufen- frei, so daß die neue Zuggeneration auch von Rollstuhlfahrern und mit Kinder- wagen ohne fremde Hilfe genutzt werden kann.

Was die Innenausstattung betrifft, ermöglichen die kurzen, breiten Fahrzeuge viele Variationen.  Neben einer möglichst effizienten Bestuhlung für typische Nahverkehrsaufgaben etwa im Zulauf zu Ballungs- gebieten ist auch vorstellbar, für längere Fahrtstrecken Bistrobereiche einzurichten oder an Bord des LIRREX auch Multi- media-Angebote anzubieten.
Diese vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten werden im fertiggestellten Expe- rimentalfahrzeug vorgestellt.  In dem Zug wird es - in einer Komfortausstattung - Wagen bzw.  Abteile geben, die mit den Begriffen "Markt", "Kommunikation", "Ruhe" und "Panorama" auf unterschiedliche Reisebedürfnisse ausgerichtet sind. Vorgesehen ist weiterhin, mit Audio-, Video- und Informations-Angeboten ein modifiziertes Multimedia-Angebot zu installieren; ferner wird es ein Bistro und einen Automaten- service geben. Hierbei muß es sich noch nicht um künftige Serienausstattungen handeln: Denn auch in diesem Punkt ist der LIPREX ein Experimentalfahrzeug.

Ein erster planmäßiger Betrieb ist ab Mai 2002 vorgesehen. Das Dieselfahrzeug soll zunächst für ein Jahr auf der Strecke Magdeburg - Quedlinburg - Thale eingesetzt werden. Danach ist die Umrüstung oder der Austausch gegen ein elektrisches Fahrzeug durch die Industrie geplant.

Der Elektro-LIREX soll dann als Zubringer von Magdeburg zum Flughafen Halle/Leipzig eingesetzt wer- den. Daß auch diese Pläne in Sachsen-Anhalt vorgesehen sind, ist kein Zufall: Das Bundesland ist über seine Nahverkehrsservice Sachsen-Anhalt GmbH Projektpartner, und aus der Landeskasse werden er- hebliche Fördermittel zur Verfügung gestellt.

Quelle: BahnTech 2/2000

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