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Drehgestell-Diagnose per Telematik und Fahrplanauskunft in Echtzeit Forscher präsentieren Ergebnisse auf der InnoTrans 2002 Berlin, 18.09.2002 (BA) Die InnoTrans 2002 ist nicht nur die internationale Leitmesse der Schienenverkehrstechnik, sondern zu- gleich auch eine bedeutende Plattform zur Präsentation neuester Forschungsergebnisse
für die Branche. Videobasierte Gefahrraumüberwachung, Online-Auskunftssysteme für den Straßen- und Schienenver- kehr, Onboard-Diagnose von Drehgestellen, Meßsysteme für Rollgeräusche - das sind einige der Themen, mit denen die
Forscher auf der InnoTrans 2002 aufwarten. Namhafte Einrichtungen wie die TU Berlin und die Fraunhofer-Gesellschaft nutzen die Internationale Fachmesse für Verkehrstechnik zur Vorstellung ihrer Projekte und Ergebnisse.So können
sich die Fachbesucher am Messestand des Forschungsmarktes Berlin über die Aktions- felder des Interdisziplinären Forschungsverbundes (IFV) Bahntechnik, über ein Diagnosesystem für Güterwagendrehgestelle und über ein Programm zur
Vorhersage des Schalls rollender Eisenbahnräder informieren. Das System zur Messung von Rollgeräuschen wurde komplett am Fachgebiet Schienenfahrzeuge der Technischen Universität Berlin entwickelt, berichtet Professor Markus
Hecht. Es ist in der Lage, im Fahrversuch die gemessenen Schwingungssignale von vier Körperschallaufnehmern zu übertragen. Ziel ist es, die Schallemissionen zu minimieren. Das Fachgebiet arbeitet im IFV Bahntechnik gemeinsam mit
anderen Fachgebieten der TU Berlin, wei- teren wissenschaftlichen Institutionen und Firmen wie Deutsche Bahn AG und Bombardier Transporta- tion an verschiedenen Themen zum Schienenverkehr, sagt IFV-Geschäftsführer Rainer Miller.
Das Leistungsspektrum des IFV Bahntechnik reicht von der Akquisition von Projekten und Fördermitteln über das Management bei F+E-Projekten und die Organisation internationaler Fachtagungen bis zur Weiterbildung für Ingenieure. Life Cycle Unit für Güterwagendrehgestell Das neuartige Diagnosesystem für Güterwagendrehgestelle dient der zustandsabhängigen Instandhal- tung und wird im Rahmen des Forschungsverbund-Projektes "LEIchtes
und LärmArmes Güterwagen- Dreh-Gestell LEILA-DG" am Fachgebiet Montagetechnik und Fabrikbetrieb des Instituts für Werkzeug- maschinen und Fabrikbetrieb der TU Berlin entwickelt. LEILA-DG wird vom Bundesministerium für
Bildung und Forschung unterstützt und gemeinsam vom Fachgebiet Schienenfahrzeuge der TU Berlin und dem IFV Bahntechnik geleitet. Partner aus der Wirt- schaft sind das DB AG Bahn-Umwelt-Zentrum, der Bochumer Verein Verkehrstechnik
sowie die Unter- nehmen Freudenberg Schwingungstechnik Industrie, Josef Meyer Waggon, SAB Wabco und SFE. TU-Professor Günther Seliger erläutert, daß dabei eine telematikbasierte Life Cycle Unit als Diagnose- system zum Einsatz
kommt. Mit ihrer Hilfe sollen die Betriebskosten verringert, Zuverlässigkeit und Verfügbarkeit erhöht werden. "Der Zustand sämtlicher Komponenten wird über Prozeßdaten des gesam- ten Lebenszyklus' erfaßt und analysiert",
betont der Professor. "Wir sind jetzt erstmals in der Lage, ein wirtschaftliches Onboard-Diagnosesystem in einem neu konzipierten Drehgestell für alle Güterwagen- typen zu integrieren."
Online-Auskunftssystem mit SMS-Dienst Am Gemeinschaftsstand der Fraunhofer-Gesellschaft präsentieren die Institute für Verkehrs- und Infra- struktursysteme (IVI) und Informations- und Datenverarbeitung (IITB) sowie die
Technologie-Entwick- lungsgruppe (TEG) ihre Forschungsergebnisse. Die Besucher der InnoTrans können sich nicht nur über die Exponate und Projekte informieren, sondern diese auch selbst erleben und ausprobieren. Das
Verkehrsinformationsterminal des Fraunhofer IVI beispielsweise versorgt Interessierte unter ande- rem mit videobasierten Echtzeitinformationen zur Straßenverkehrslage in Dresden sowie mit Daten zum öffentlichen Personennahverkehr
(ÖPNV) und öffentlichen Fernverkehr (ÖV). "Das derzeitige Online-Auskunftssystem", so Projektleiter Ulf Jung, "stellt die aktuelle Ausbaustufe des zu entwickelnden intermodalen Mobilitätsregelungs- und
-informationssystems dar." In diesem System ist bereits eine SMS-Echtzeit-Fahrplanauskunft für den ÖPNV im Raum Dresden so- wie die automatisierte, natürlichsprachliche Telefonauskunft "DORIS" implementiert und
für den Kunden nutzbar. Die Anwendung ist Teil des vom Bundesministeriums für Bildung und Forschung geförderten Leitprojek- tes "intermobil Region Dresden". Zum interdisziplinären Forschungskonsortium gehören neben dem
Fraunhofer IVI zwölf weitere Partner, wie die Träger der Nahverkehrssysteme (VVO, DVB AG, DB Regio AG), die Landeshauptstadt Dresden und die TU Dresden sowie Industriepartner (Alcatel, Siemens, CSC Ploenzke) und
Consulting-Unternehmen. Videobasierte Gefahrraumüberwachung Außerdem präsentiert das IVI ein Exponat zur videobasierten Gefahrraum-überwachung im Schienenver- kehr. Hierbei handelt es sich um die
Hinderniserkennung - zum Beispiel von Personen, Straßenfahr- zeugen oder Gegenständen - im Lichtraumprofil mobiler Schienenfahrzeuge sowie die stationäre Bahn- steigüberwachung. Am Bildschirm werden den Messestandbesuchern
einschlägige Sequenzen aus der Praxis vorgeführt. Ein weiteres Produkt hat den europäischen Schienenverkehr zum Inhalt. ProMain ist ein thematisches Netzwerk der Europäischen Union. Es zielt darauf, Maßnahmen vorzuschlagen und
einzuleiten, mit denen die Leistungsfähigkeit der Eisenbahninfrastruktur verbessert wird. Die Experten des Fraunhofer IITB werden die bisherigen Aktivitäten aus dem Bereich kostengünstiger Alternativen für Fahrwege und neuer
Instandhaltungsstrategien vorstellen und erläutern.
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